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Jeno

Jaemins Bett ist wahnsinnig bequem und es ist mindestens doppelt so groß wie meines. Trotzdem entdecke ich Jaemin auf seinem riesigen Sofa neben der Tür zu seinem eigenen Badezimmer. Irgendein Wecker dudelt munter vor sich hin und ein Kissen fliegt durch den Raum. Kurz darauf sitzt er senkrecht da und reibt sich müde über die Augen.

„Es ist schon elf! Du darfst nicht zu spät kommen!"

„Ich? Und was ist mit dir?", brumme ich zurück, an die Decke starrend. Ich hätte Mum gestern noch Bescheid sagen sollen, aber eigentlich war es nicht so geplant. „Naja, ich dachte nicht, dass du mich dabei haben willst."

„Nicht mit dieser Frisur. Mach dich fertig, ich suche dir ein Oberteil raus."

Er öffnet den Mund, schließt ihn dann wieder und schleicht ins Badezimmer. Gestern Abend haben wir noch lange gesprochen und als er mich noch mit zu Hyuck reingebeten hat, war dieser schon weg. Dann haben wir drinnen weitergeredet und Jaemin hat irgendwoher Kekse gezogen, die ich nebenher gefuttert habe.

Jaemins Schrank ist riesig, ungefähr dreimal so groß wie meiner, und ratlos ziehe ich an einem dunklen Stück Stoff. Ein schwarzes Shirt. Fehlanzeige. Möglichst unauffällig stopfe ich es zurück. Das nächste, was ich in die Finger bekomme, entpuppt sich als graue Jogginghose. Frustriert schlage ich auf irgendeinen Stapel. Ich will doch nur einen einfarbigen Pullover, verdammt!

Endlich halte ich irgendeinen Pullover in der Hand, während im Nebenraum schon Zähneputzgeräusche zu hören sind. Jaemin tritt halbnackt in dem Raum (das Tanzen hat einige Spuren auf seinem schmalen Körper hinterlassen), die Zahnbürste hängt ihm noch im Mund und schweigend nimmt er mir das Oberteil aus der Hand.

Es klopft hektisch zwei Mal und die Tür geht schwungvoll auf. „Ich hab Pfannkuchen gemacht!" Jisoos Mimik wird erschrocken, als sie uns sieht, dann wird es verschmitzt, als ihr Blick auf Jaemins Oberkörper fällt. „Oh, ich lass euch mal allein."

Doch bevor die Tür zufallen kann, schiebt sich ein müder Jaehyun in Jogginghose und mit Dutt ins Zimmer. „Nana, kannst du- Oh. Entschuldigung!" Diesmal geht die Tür zu und Jaemin seufzt leise. „Ich weiß jetzt, warum du lieber bei uns bist", murmele ich. „Deine Mum hat wenigstens den Anstand, nach dem Klopfen zu warten. So können sie sich das Klopfen gleich sparen."

Er grummelt mies gelaunt. „Jetzt schlüpf da rein, bevor deine Mutter auch noch reinplatzt." Ich drücke ihm den Pulli gegen die Brust. „Keine Angst, die war seit Jahren nicht mehr hier. Wenn du willst, kannst du duschen gehen. Zahnbürsten sind in dem Spiegelschrank hinten links."

Dankbar dränge ich mich an ihm vorbei. „Kannst du meine Eomma noch anrufen? Die stirbt vermutlich schon vor Sorge." Er nickt und kündigt an, mir ein ordentliches Oberteil zu suchen. Durch die geschlossene Badezimmertür höre ich Jaemin lachen, wahrscheinlich mit Eomma, dann drehe ich beruhigt die Duschbrause auf.



„Oh mein Gott!" Jaehyun dreht sich entsetzt um. Er ist schon wieder ins Zimmer geplatzt, als ich gerade in einen beigen engen Pulli schlüpfe und Jaemin mir hilft. „Klopf einfach mal. Hab mal gehört, das ist jetzt in", beschwert sich der Dunkelhaarige und zerrt unbeirrt weiter an mir herum.

„Was willst du überhaupt?"

„Kannst du Jisoo heute Abend fahren? Zu der einen, mit dem roten Mini in der Einfahrt. Du weißt schon."

„Ich bin immer noch nicht da. Erst morgen Abend wieder."

„Okay, Mist. Ich bin bei Johnny und Mutter hat irgendein Meeting."

„Ich kann das nicht absagen, sorry."

„Ich hab Johnny schon ewig nicht gesehen, die soll ein Taxi nehmen."

„Meine Mum kann sie fahren!"

Die beiden Brüder gucken mich überrascht an. Jaehyun ist wohl erstaunt, dass ich überhaupt sprechen kann. Er nickt langsam. „Das wäre wirklich voll lieb. Ich lass euch das mal ausdiskutieren. Nana sieht nämlich nicht sehr begeistert aus." Er schleicht davon und zieht die Tür hinter sich zu.

„Und das ist okay für Yongsun?"

„Klar. Ich frage sie einfach später, und dann können wir auch schon los, wenn du willst."

„Wir?"

„Willst du doch keine Begleitung zu dem Wettkampf?"

„Doch, schon... Aber ich hab jetzt nur ein Zimmer gebucht. Ich dachte, du willst nicht."

„Oh."

„Aber das ist kein Problem, ich nehme eine Isomatte mit und überlasse dir das Bett!"

„Kommt nicht infrage! Du hast einen Wettkampf, Junge, da solltest du davor nicht auf dem Boden schlafen!"

cheese [nomin]Where stories live. Discover now