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Jeno

„Yongsun kriegt einen Anfall", stellt Mark trocken fest und lässt seinen Blick über das verwüstete Wohnzimmer wandern. Die Verwüstung in unserem heimeligen Wohnzimmer hat Daegal, Chenles Ein und Alles, verursacht. Der Hund war letztes Jahr schon einmal während Chenles Urlaub für eine Woche hier, also ist das alles hier nicht mehr allzu neu. Trotzdem hat sich die junge Hündin gerade so aufgeführt, als wäre sie heute zum ersten und zum letzten Mal hier.

„Wann kommt sie nach Hause?" Mark stellt die Stehlampe wieder auf und schaltet sie vergeblich ein. Ich atme gestresst aus. „In einer knappen Stunde. Und Essen habe ich ihr auch versprochen." Ein verzweifeltes Lachen verlässt Marks Kehle. „Wir schieben eine Pizza in den Ofen und dann machen wir hier klar Schiff. Und du" – er wendet sich zu Daegal, die zwischen meinen Beinen sitzt – „du bleibst einfach hier sitzen. Deal?"

Der Hund bellt einmal; bestimmt will er damit sagen ‚Nein, ich mache, was ich will'; doch Mark wendet sich schon dem verwüsteten Raum zu. „Du machst die Pizza und ich hole Kissen aus deinem Zimmer. die hier können wir wegschmeißen", spricht er und hebt mit beiden Händen den zerfledderten Überrest eines Kissens in die Höhe.

Obwohl wir konzentriert – und in meinen Augen schnell – arbeiten, überwacht Daegal jede unserer Bewegungen mit unzufriedenem Blick. Und als Mark die kaputte Lampe aussteckt, und in den Flur trägt, klingelt mein Handy. Ich gucke zur Uhr – bestimmt Mum, die Essen mitbringt.

„Hallo?"

„Yo Jeno!"

„Was gibt's?"

„Ich wol-"

Ohne Jaemin weiter zuzuhören, brülle ich los, denn ohne Vorwarnung verunreinigt Daegal unser schönes, gerade auf Vordermann gebrachtes Zimmer. „Neiiin! Du Mistvieh!" Das Telefon werfe ich achtlos auf die Couch und stürze auf die Hündin, die auf ihr Werk starrt. Im Flur klappert etwas und Mark erscheint in der Tür. „Was?"

„Sie hat auf den Boden geschissen", beschwere ich mich. Mark kommt näher und verzieht das Gesicht. „Oh Gott, ja, ich riech's." Zu Daegal gewandt, die wegguckt, murrt er noch: „Das musste jetzt sein, oder?"

Seufzend knie ich mich hin und rümpfe die Nase, während Daegal ungerührt und beinahe stolz im Wohnzimmer umherblickt. So als wäre sie nicht schuld an dem bräunlichen breiigen Unglück, welches jetzt auf unserem Wohnzimmerteppich einen strengen Geruch verbreitet.

cheese [nomin]Where stories live. Discover now