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Jaemin

„Gestern fand ich es echt schön. Zwinkersmiley?", liest Renjun vor und entgeistert entreißt ihm Donghyuck das Handy. Zum Glück habe ich Jeno gestern gesagt, dass meine Freunde meinen Handycode haben und auch Jisoo gelegentlich etwas liest, obwohl sie das Passwort – meines Wissens nach – nicht kennt.

„Zwinkersmiley", murmelt Hyuck fassungslos. „Ich schicke was Schnulziges zurück!" Ich schmunzele, denn laut Jeno ist es nur Mark, der diese Smileys verschickt und ab und an überzeugende Nachrichten von seinem Handy verfasst. Und der Gedanke, dass Hyuck und Mark sich gerade gegenseitig verliebte Nachrichten und Herzen schicken, ist einfach zu genial.

Freitags sitzen Mark und Donghyuck im Auto nebeneinander, neulich der arme Renjun dazwischen, und diskutieren. Ihr Umgang ist inzwischen zwar freundschaftlicher, die besten Kumpel sind sie deswegen trotzdem nicht im Ansatz. Das einzige Mal, als ich sie wirklich friedlich erlebt habe, war am Freitag, als sie gemeinsam bei Sicheng irgendein Getränk gemixt haben.

Von dem Jeno definitiv zu viel hatte.

„Was war denn gestern?" Renjun wackelt mit den Augenbrauen. Lange Geschichte. Yongsun hat mich zum Abendessen überredet, und Jeno hat die zwei Bier, die er hatte, überhaupt nicht vertragen. Ich musste ihn dann nach oben tragen und habe auf dem Boden geschlafen.

Dass er doch nicht so bequem ist wie nachts angenommen, habe ich erst am nächsten Morgen bemerkt und jetzt tut mir alles weh. Was meine Freunde natürlich anders interpretiert haben und Donghyuck musste das mit dem Kondom sofort lang und breit erzählen.


2h zuvor


„Alter." Jeno lässt sich auf den Beifahrersitz meines Autos fallen und ich rechne schon mit einer Beleidigung über die Ordnung in meinem Auto, stattdessen kommt nur aufgebracht: „Mark hat schon wieder jemanden am Start!"

„Oh nein." Ungerührt starte ich den Motor. „Wer ist die Glückliche?" Wahllos nimmt er sich irgendein Heftchen und blättert frustriert darin herum. „Mark ist bi", erklärt er mir. „Kann auch ein langhaariger Junge gewesen sein, der gerne in Kleidern rumläuft. Gesehen habe ich sie oder ihn nur auf der Party, ist glaube nicht auf unserer Schule. Mit so langen bunten Fingernägeln."

„Und was stört dich jetzt daran? Du freust dich doch sonst auch über jeden Mist. Du hast Partyhütchen in der Schule verteilt, als er sein Paniniheftchen voll hatte. Sein fckng Paniniheftchen!"

„Das verstehst du bestimmt eh nicht, Jaemin."

„Excuse me, kannst du mich vielleicht einmal so behandeln als wäre ich nicht der oberflächlichste Typ auf der Schule? Wir sind Freunde und wie behandelst du mich?"

Zwei Minuten herrscht beleidigtes Schweigen, dann starte ich einen zweiten Versuch: „Was ist los, Jeno?"

„Es ist nur" – er atmet gestresst aus – „Mark hat seine dritte Beziehung oder so und quasi schon alles erlebt. Und ich hatte noch nicht einmal meinen ersten Kuss!" Ungerührt fahre ich weiter. „Hä, hattest du doch schon, chill doch."

„Naja, nicht so richtig. Ich bin ihm bestimmt bald zu langweilig!"

„Er mag bestimmt andere Sachen an dir" – er wirft mir einen schnellen Blick zu – „deine Augen zum Beispiel." Ich klappe zweifelnd den Spiegel runter und mustere mein Spiegelbild. „Ach ja?" Bekräftigend nickt er. „Klar. Deine Augen sind... schön." Sichtlich stolz auf diese Lüge fährt er weiter. Aber ich sehe ihn kritisch an. „Aha. Welche Augenfarbe habe ich?"

„Keine Ahnung man, bin ich Mark?"

„Wenn nicht einmal du es weißt, wird mich nie wer richtig anschauen! Was mache ich falsch?"

„Rumgeheule ist schon mal nicht sehr sexy."

„Ich hasse dich."

„Hey, ich habe immerhin keine bunten Fingernägel."

cheese [nomin]Where stories live. Discover now