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Jeno

„Jisung dachte, wir hätten Schluss gemacht", bemerkt Jaemin trocken und schnallt sich an. Freundlicherweise nimmt er mich mit, Donghyuck und Renjun hat irgendeine Schwester oder so eingesammelt. So richtig entschuldigt habe ich mich noch nicht, aber Jaemin scheint das auch nicht so wirklich thematisieren zu wollen.

Nachdenklich beobachte ich den Schwarzhaarigen. Er hat ohne zu zögern Renjun für diese Rolle verpflichtet. Einen kompletten Tag mit mir verbracht. Mum unglaublich glücklich gemacht. Meine Großeltern wieder versöhnlicher gestimmt.

„Willst du mit mir auf den Abschlussball gehen?"

Irgendetwas knackt leise und der Motor stirbt ab. „Was?", fragt er nach und die Spannung im Auto ist auf einmal unfassbar unangenehm. „Ja, nein, vielleicht?" Das Auto springt wieder an und hektisch fährt er an. „Bin ich so schlimm, dass du sogar das Auto abwürgst?"

„Das ist es nicht." Jaemin seufzt lange, dann startet er wieder den Motor, ohne mich anzusehen. „Das wird mir irgendwie zu ernst alles." Ich verschränke die Arme vor der Brust. „Zu ernst?", wiederhole ich, „Willst du mich veräppeln?"

„Ich...", beginnt der Dunkelhaarige, doch ich unterbreche ihn sofort. „Das Ganze hat mit einer Wette angefangen, und dir wird es zu ernst?" Er schaut mich überrascht an und ich hätte fast etwas gesagt, da dreht er seinen Kopf schon wieder zur Straße. „Woher weißt du das?", will er mit distanzierter, kalter Stimme wissen.

„Renjun hat es mir erzählt, während du in der Halle herumgehüpft bist. Wie wars eigentlich mit diesen Talent-Typen?"

„Keine Ahnung. Er meldet sich. Was hat er dir erzählt?"

„Von eurer dummen Wette und dass du irgendwie glücklicher wirkst, seit wir Freunde sind. Du hast gewettet und trotzdem bin ich hier und biete dir an, auf diesen Ball zu gehen. Aber dir ist das ja zu ernst." Ich bin laut geworden und Jaemin sitzt wie versteinert am Steuer. „Ich wollte dir morgen helfen, dass dein Vater wieder besser auf dich zu sprechen ist. Aber jetzt weiß ich nicht einmal mehr, ob du dir euer schlechtes Verhältnis nicht auch nur ausgedacht hast." Nun liegt eher Enttäuschung in meiner Stimme als Wut.

Jaemin seufzt erneut. „Ich weiß nicht, ob ich das kann, Jeno. Du bist nett, so nett, dass ich nicht für meinen Vater benutzen kann. Wenn du nicht mehr willst, ist das okay. Ich denke mir was aus." Er trommelt aufs Lenkrad und es beginnt, auf die Windschutzscheibe zu tröpfeln. „So nett bin ich nun auch wieder nicht."

„Stimmt. Immerhin hast du das heute vergessen."

„Wie lange darf ich mir das noch anhören? Und nochmal wegen deinem Vater: Ich mach das gerne. Schließlich sind wir Freunde."

Er schmunzelt. „Freunde mit gewissen Vorzügen wohl eher."

„Du küsst gut", entgegne ich trocken. Jaemin aktiviert die Scheibenwischer. „Eomma hat gefragt, ob du noch reinkommen willst. Wir haben noch Pizza vom Abendessen übrig." Er zuckt die Schultern. „Wenn ich bei dir pennen kann. Meine Mutter sieht mich besser nicht mehr, vom Regen klatschnass. Außerdem kann deine Eomma super kochen."

Ich lache auf. „Da muss ich dich enttäuschen, das ist ne Fertigpizza. Und wenn du nicht wieder die halbe Nacht vor dich hinrotzelst, darfst du gerne bleiben."

cheese [nomin]Where stories live. Discover now