Ich schmunzele und lasse viele Sekunden verstreichen, ehe ich mich räuspere. „Weißt du, was Mark früher immer geholfen hat, wenn er traurig war?" Ich kann sein verwirrtes Gesicht förmlich vor mir sehen. „Nein, was?" Ich lächle leicht, als ich daran denke, wie Mark stundenlang in meinen Armen gelegen hat. „Also in der Grundschule, danach waren wir zu cool für sowas", füge ich hinzu. „Ich schaue bestimmt nicht Bibi und Tina mit dir an." Er schüttelt kräftig den Kopf.
„Nein, dreh dich einfach um."
Er schüttelt heftig den Kopf. Ratlos zerre ich an der Bettdecke, die halb unter ihm liegt. Jaemin seufzt und bleibt eine Weile still. „Das hat Mark aufgemuntert? Ich fühle mich nicht viel besser, wenn du unter meinem Hintern rumfummelst", sagt er trocken. Ich seufze. „Nein, Mark habe ich immer umarmt. Aber du..."
„Ich werd dich schon nicht auffressen." In seiner Stimme liegt ein winziges Lächeln. „Auch wenn ich schon viele Beziehungen hatte, Jeno. Du kannst mich anfassen, ohne gleich zu sündigen." Unschlüssig starre ich auf meine Knie. „Aber deine Familie..." Jaemin winkt ab. Dann rückt er ein wenig zur Seite. „Die denken doch eh irgendwas von uns. Jisoo hat vorhin schon bemerkt, dass ich anders rieche. Bitte." Zögerlich lasse mich zurück auf den Rücken sinken.
„Dreh dich um."
Er tut es, ohne mich anzusehen.
Damit muss ich wohl leben, ich lege meine Arme langsam um Jaemin, bis sein Kopf an meiner Brust liegt und außer ein paar Strähnen nichts mehr von seinem Kopf zu sehen ist. Stets darauf achtend, dass Jaemin sich nicht versteift. „Ist es dunkel?", frage ich.
„Ja. Hier siehts genauso aus wie meine Zukunft."
„Bekommst du Luft?"
„Ja, leider. Und du riechst voll nach Deo."
Ich lockere meinen Griff etwas und grummele. „Nicht meine Schuld, dass ich nicht duschen konnte." Sein 'Leider' lässt mich schlucken, doch ich gehe nicht darauf ein. Jaemin positioniert sich neu und rutscht hin und her. „Mimimi."
„Jetzt besser? Bequem?"
„Mh."
„Ist es still?"
„Bis auf deinen Herzschlag ja."
„Ja, vergiss den."
„Kann ich dich auch einfach schnell abmurksen? Aber sag mir vorher noch, was das hier soll."
„Klappe. Das ist jetzt dein Versteck. Du kannst jetzt weinen, schreien, alles. Und niemand sieht es. Genauso wenig, wie du etwas von Außen mitkriegst."
Dass bei Mark meine Hände nie an seinen Hüften lagen und mein Kinn meist eher in seinen Haaren lag und nicht meine Lippen, lasse ich unbemerkt. „Ich kann verstehen, dass ihr das in der weiterführenden Schule nicht mehr gemacht habt", bemerkt Jaemin dumpf. „Halt den Mund. Kannst du einmal nicht Na Jaemin aus der Schule sein, sondern Jaemin, ein verletzlicher liebenswerter Junge? Der gerade wie ein Häufchen Elend auf seinem Bett liegt?"
„Ich kanns versuchen." Er atmet zittrig aus und verliert an Körperspannung. „Du bist ganz für dich allein", erinnere ich ihn und seine einzige Antwort ist eine Bewegung seines Kopfes an meiner Brust. Und: „Du riechst irgendwie gut." Ich schnaube amüsiert aus. Bestimmt drei Minuten ist es totenstill, dann breitet sich etwas Warmes, Nasses auf meiner Brust aus und Jaemins Kopf zuckt kaum merklich. Stumm verstärke ich die Umarmung und platziere einen federleichten Kuss auf seinem Haar. Wieso ich das getan habe, weiß ich schon kurz darauf nicht mehr. Jaemin weint noch weiter stumm, und irgendwann werden seine Atemzüge länger, tiefer.
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cheese [nomin]
Fanfiction„Wir sehen uns später, Jaemin." „Bis dann. Willst du noch einen Kuss?" „Übertreib's nicht, Alter." „Sei froh, dass ich dir noch keinen Kosenamen gegeben habe." „Fick dich." „Fick dich selbst."