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Jeno

„Du kannst ja heute so tun, als würde sich dein Freund gerne dein komisches Tanzen ansehen", sage ich trocken und lasse Jaemins Hand los. „Wir warten hier auf dich." Eomma steht neben mir und im Gegenteil zu mir ist sie total aufgeregt und voller Vorfreude, Jaemin bei seiner Leidenschaft zu beobachten. Danach fährt sie uns zu Sichengs Haus und parkt den Wagen bei uns.

„Mein Freund hat noch nie zugesehen", gibt Jaemin zurück und guckt auf den Boden. Seine Sportklamotten, ein Shirt und eine Jogginghose, trägt er schon, den Rucksack mit seinen anderen Sachen habe ich abgekriegt. Das Duschgel oder so drückt mir unangenehm in den Rücken. Wenn so das Leben in einer Beziehung aussieht, bleibe ich freiwillig für immer single.

„Tja, ich bin einfach was Besonde-"

Meine ironische Erwiderung geht unter, weil ein schwarzhaariger Typ Jaemin von hinten umarmt und irgendetwas brüllt. „Jisung!", erwidert Jaemin lachend. „Wie geht es deinem Bruder? Und was macht die Geschichte mit dem Ofen? Mensch, haben wir uns lange nicht gesehen!" Jaemin legt dem Anderen einen Arm um die Schulter.

„Erzähle ich dir gleich, kommst du mit zu den anderen?"

„Ja, klar. Ach, das ist übrigens mein Freund." Jaemin deutet auf mich und ich zwinge mir ein Lächeln auf, neben mir wächst Mum um bestimmt zehn Zentimeter. Wir lächeln uns nur an und Eomma verwickelt diesen Jisung direkt in ein Gespräch über HipHop. „Jisung hat auf Twitter von dir gehört und war schon mega neugierig. Die letzten Wochen war er aber wegen Wettkämpfen nicht da", flüstert mein Freund mir ins Ohr.

„Ahh." Ich stelle den Rucksack zwischen meine Beine. „Dann geh und hab Spaß!" Jaemin lächelt und wendet sich zum Gehen. „Ach und Jaemin?" Er dreht sich um, Jisung läuft weiter und plappert weiter. Ich lächle süß. „Brich dir nichts."


„Weißt du, was euch so besonders macht?" Eomma sitzt neben mir auf der Bank und schaut immer wieder zur Uhr. Sogar sie hat irgendwann aufgehört, durch die Scheibe zu starren und zu hoffen, unter den etlichen schwitzenden Tänzern Jaemin zu entdecken. Sie tanzen echt gut, man sieht gerne zu und Jaemin hat sichtlich Spaß, aber länger als eine halbe Stunde kann ich da nun wirklich nicht aufmerksam zusehen.

Alle paar Minuten trete ich mal – um Jaemins Image Willen – an die Scheibe und stiere in die aktive Gruppe. Wenn der Andere mich erblickt, grinst er ein bisschen und ich setze mich mit einem Erfolgsgefühl wieder auf die Bank.

„Hm?", entgegne ich, Eommas Frage schon wieder halb vergessen. Ich gehe wieder an die Scheibe. Dieser Jisung ist wirklich gut, kein Wunder, dass er auf Wettkämpfen war. Aber auch Jaemin bewegt sich geschmeidig und elegant. „Ihr verhaltet euch fast wie Freunde. Das ist sehr angenehm, hat auch Hyejin festgestellt." Während sie spricht, starre ich noch in den tanzenden Haufen. „Jaa, körperliche Nähe ist nicht so unsers", druckse ich.

„Trotzdem passt die Chemie zwischen euch einfach."

Sie stellt sich euphorisch neben mich. „Und in ein paar Wochen will Jaemin nochmal, dass du dabei bist. Das ist so süß!"

Sie grinst selig, während ich den Tanz nicht mehr wahrnehme. Auch nicht die kurze Endbesprechung, das Training ist wohl zu Ende. In ein paar Wochen? Eigentlich habe ich gehofft, dass wir am Wochenende oder so ‚Schluss machen' und ich wieder zum unauffälligen Lee Jeno werde.

cheese [nomin]Where stories live. Discover now