„Wir räumen hinter dir her und das ist dein Dank?", beschwere ich mich bei dem weißen kleinen Fellball. „Undankbare Göre. Was macht die Pizza? Ich guck mal nach", kündigt Mark an und stapft aus dem Raum, der jetzt unangenehm nach einem Mix aus Deo, Pizza und Hundehaufen riecht. Ich schaue zu Daegal.
Jetzt legt sie sich wieder auf ihre Vorderpfoten und starrt erneut auf das eingerahmte Bild von Jaemin und mir, das Eomma täglich betrachtet. Irgendwie hat das Bild es ihr angetan, vorhin hat sie auch schon lange auf das Foto geguckt. Es ist auf unserem ‚Date' entstanden und wir sehen beide wirklich entspannt und ungezwungen aus.
„Das sind Jaemin und ich", erkläre ich leise und Daegal legt den Kopf schräg, so als würde sie verstehen, was ich sage. „Er ist... mein Freund. Es ist seltsam zwischen uns." Und während ich ihr mein Herz ausschütte, springt sie auf meinen Schoß und macht Mark im Zuhören fast Konkurrenz. Aber nur fast. Ehe ich zum Theaterstück komme, host sie auf den Boden und tapst in die Küche
Jaemins Name erinnert mich dunkel an irgendwas, und dann fällt es mir ein. Schnell gucke ich auf mein Handy, doch natürlich hat der Andere den Anruf längst beendet. Es ist 18:32 Uhr und wie aufs Stichwort wird die Tür aufgesperrt. „Was riecht hier denn so komisch?", begrüßt sie uns und knuddelt ausgiebig den Hund durch. „Wir haben... ein Experiment gemacht", erklärt Mark. „Essen ist fertig!" Er schenkt Daegal einen ganz kurzen, grimmigen Blick, bevor er klatscht.
„Was machst du eigentlich hier?", fragt Mum mich kauend. „Hat Jaemin heute nicht diesen Talentscout da?" Sie nippt an ihrem Bier und Mark verschluckt sich. Er hustet kräftig, während ich schockiert die Pizza sinken lasse. „Und warum liegt die Stehlampe im Gang?" Mark fängt sich langsam wieder und steht schnell auf. „Scheiße", sagen wir zeitgleich. „Ich fahr dich schnell, komm."
Wortlos stürmen wir aus der Küche und Mark haut Daegal noch eine wüste Beschimpfung an den Kopf, bevor er die Haustür aufreißt. In weniger als einer Minute sitzen wir in Eommas pinker Karre und ohne sich anzuschnallen startet Mark den Wagen. „Wenns gut läuft, sehe ich noch fünf Minuten", murmele ich deprimiert.
Obwohl das hier eine 30er Zone ist, gibt Mark wortlos mehr Gas. „Hat er vorhin angerufen?", fragt er, während wir mit 57km/h durch eine friedliche Wohngegend brettern. „Schnall dich bitte an", wimmere ich als Antwort und kralle mich in den Sitz. „Wenn ich wirklich nen Unfall baue, hilft mir der dämliche Gurt auch nichts mehr", entgegnet mein bester Freund mit eisernem Blick.
„Aber ich hab keinen Papierkram an der Backe." Seufzend schnallt er sich an und streckt mir sein Handy hin. „Du kannst Minhee schreiben wegen morgen." Er rast weiter und ich entsperre sein Smartphone. Minhee ist angepinnt, unter mir, und ihre letzte Nachricht ist irgendwas mit einer Galerie. Ich stalke ihr Profilbild. „Sieht niedlich aus", bemerke ich.
„Passt dir ein Uhr?"
„Frag, ob zwei geht. Morgen bin ich Mittagessen mit Sicheng."
Stumm tippe ich und füge für die Glaubwürdigkeit einen Smiley hinzu. „Und du kommst so gegen sieben?" Er nickt und stiert weiter auf die Straße. „Ja. Falls du nicht im Krieg mit Hase bist. Oder im Bett." Meinen fragenden Blick beantwortet mit einer Vollbremsung. „Du hast noch zwölf Minuten bei Jaemin." Stolz schnallt er mich ab und es dauert kurz, bis ich begreife, dass wir schon da sind.
„Du bist ein Schatz. Und ein Raser!"
„Ich war angeschnallt!"
„Gesetze gebrochen hast du trotzdem!"
Ich öffne die Tür und grinse ihn an. „Viel Glück. Schreib mir dann. Und jetzt rein mit dir." Lächelnd steige ich aus. Danken werde ich ihm später. Er ruft sowieso noch an.
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cheese [nomin]
Fanfiction„Wir sehen uns später, Jaemin." „Bis dann. Willst du noch einen Kuss?" „Übertreib's nicht, Alter." „Sei froh, dass ich dir noch keinen Kosenamen gegeben habe." „Fick dich." „Fick dich selbst."