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Jaemin

„Ich frage ihn am Samstag. Nach dem Treffen mit meinem Vater und nachdem der Talentscout da war. Dann kann es von mir aus den Bach runtergehen, wenn er Nein sagt." Zu meiner Erleichterung nicken sowohl Hyuck als auch Renjun verständnisvoll. „Es wird ernst zwischen euch beiden, so wie ihr euch immer ‚begrüßt'."

„Nur Jeno und Jaemin können sich fünfmal am Tag ‚begrüßen'."

Ich grinse. In den letzten Tagen hat Jeno seine ‚erster-Kuss-Theorie' total über den Haufen geworfen und mich immer häufiger zu Küssen überredet. Und mehrmals sind Knutschereien daraus geworden. Der Blauhaarige scheint wohl auf den Geschmack gekommen zu sein. Zwar regt mich das irgendwie auf, dass er wegen mir seinen heiligen ersten Kuss verloren hat und ungefähr jeder in unserem Umfeld uns (seit meiner dämlichen Idee mit dem Kuss) noch mehr feiert als ohnehin schon.

Aber wer wäre ich, wenn ich Nein sagen würde? Jeno wird langsam besser, er küsst offensiver und traut sich neue, andere Dinge zu. Und irgendwie macht es mich stolz zu wissen, dass ich der Einzige bin, der ihn bis jetzt so erleben durfte. „Er widerspricht nicht einmal mehr, guck", lacht Hyuck böse, „er ist verliiiebt!"

Ich verdrehe die Augen. Es stimmt schon irgendwie, Jeno ist mir in letzter Zeit wahnsinnig wichtig geworden. Bevor ich eine beleidigende Antwort zurückpfeffern kann, vibriert mein Handy auf Hyucks Bett. Renjun wirft einen kurzen Blick darauf und reicht es mir dann. „Wenn man vom Teufel spricht", murmelt er. „Jungwoo hat dir auch was geschrieben."

Meine neuen Nachrichten gehen an die hundert zu, doch wenn Jeno schreibt, ist es meist wichtig. Jisoos sechs Nachrichten kann ich getrost erst heute Nacht abarbeiten. Dass Jungwoo mir schreibt, ist höchst ungewöhnlich, und ich habe ihn nur eingespeichert, weil wir fürs Sommerfest vor zwei Jahren etwas zusammen organisieren mussten. Trotzdem lese ich zuerst Jenos Nachricht.

Bitte sag Jungwoo, dass du es machst. Zur Not frag Renjun. Bitte.

Ich antworte nicht, lese mir zunächst Jungwoos Nachricht durch, während meine Kumpels sich wieder über irgendwas lustig machen. Aber ich höre ihnen schon gar nicht mehr zu. Was Jungwoo da für einen Roman verfasst hat, raubt mir all meine Konzentration – und später auch die Kontrolle über meine Mimik.

Aber meine Freunde merken zum Glück nichts. „Sag mal, Hyuck, hättest du Interesse, in der Theater AG mitzumachen?", frage ich beiläufig, als der Brünette uns zur Tür bringt. „Nee, Alter", lacht er. „Das ist ein BL-Stück! Da könnt ihr schön ohne mich versauern."

Ich öffne die Tür und Renjun steht schon halb draußen, als Donghyuck sich noch einmal räuspert: „Ach, und Jaemin?"

„Hm?"

„Vergiss das mit der Wette. Es ist echt mal wieder Zeit für was Ernstes."

Er verabschiedet uns und wir schieben unsere Fahrräder los, durch die Nachbarschaft. Eigentlich ist Renjuns Rad komplett überflüssig, den zu ihm laufen wir in 99% der Fälle. Lediglich die letzten drei Straßen lege ich auf dem Fahrrad zurück. Ich grübele über den Sinn unserer Drahtesel nach, als Renjun vorsichtig seine Stimme erhebt.

„Was hat Jeno eigentlich geschrieben? Irgendwas wegen des Stücks, oder?"

cheese [nomin]Where stories live. Discover now