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Jeno

„Oh Gott." Gestresst drängt sich Jaemin an mir vorbei, nachdem ich die Tür geöffnet habe. „Was ist denn los?", will ich verwirrt wissen und nehme dem Dunkelhaarigen die Tüte ab. „Ich musste Jisoo gerade zu einer Freundin fahren und die wohnt am A*sch der Welt", motzt er. „Bei deinem scheiß Chinesen war eine ewig lange Schlange. Aber hier, dreimal die B25, einmal davon extra scharf."

„Danke. Den Tisch habe ich schon gedeckt. Was willst du trinken?"

„Ich brauch jetzt ein Bier."

Ich hole ihm nach zehn Sekunden Grübeln eine Flasche Oettinger aus dem Kühlschrank - meine Mutter hasst Oettinger und ich habe keine Ahnung, wo das herkommt - und öffne sie ihm. Ein Flaschenöffner liegt immer hier herum; falls Eomma wieder Frust von der Arbeit mitbringt und ihn loswerden will, wenn ich schon ‚schlafe'.

„Deine Mutter kommt ja hoffentlich bald, oder?"

Ich nicke. Ob mein Tag besser gewesen sei, fragt er. Ich erzähle ihm von meinem Kampf mit dem Staubsauger (weil ich Eomma versprochen habe, klar Schiff zu machen) und erkläre ihm gerade den Aufbau unseres Staubsaugers und die daraus resultierenden Schwierigkeiten, da wird die Tür aufgesperrt.

„Hey Jeno!", ruft Eomma und stellt ihre Schuhe ordentlich hin - sonst kickt sie die immer, bevor sie sie akribisch korrigiert. „Wir sind im Wohnzimmer!", begrüße ich sie. „Oh, hey, Jaemin, schön, dich zu sehen!" Sie lugt ins Wohnzimmer und lächelt müde. „Ich ziehe mir mal eben was Bequemeres an", ihr Blick fällt auf die Bierflasche, die Jaemin demonstrativ in der Hand hält, „Schatz, holst du mir auch ein Bier bitte?"


„So war das nicht geplant", seufze ich leise und gehe zum Kühlschrank. Jaemin folgt mir. „Ach wirklich", lacht er bitter. „Läuft doch super. Gut, sie ist eben heute mal in Bierlaune. Aber scharfes Essen findet sie bestimmt immer ekelhaft!"

Findet sie immer, aber momentan scheint Jaemin größere Probleme damit zu haben. Seine Augen tränen und sein Gesicht ist hochrot, dabei hat er die Süß-Sauer-Soße, die ich ihm auf den Tisch gestellt habe, noch nicht einmal geöffnet. Eomma sitzt in einem übergroßen Hoodie auf einem Sessel und mustert Jaemin besorgt.

„Schärfer als erwartet, oder? Ich hole dir mal ein Glas Wasser!", lächelt sie mitleidig. „Scharfes Essen ist so schlimm", keucht Jaemin mir zu, als meine Mutter in der Küche verschwunden ist. „Ich hasse scharfes Essen! Und es fühlt sich komplett falsch an, mit einer blöden Gabel hier in der Box herumzustochern!"

Und außer einem warmen Lächeln und dem zuversichtlichen Angebot, ihm das beizubringen, kam von Eomma nichts: im Gegenteil, die beiden verstehen sich super. Eomma regt sich über ihre Kollegen auf und Jaemin berichtet leidenschaftlich von seinem HipHop-Ding und seinen Kameras. Hat er zumindest, solange bis seine Nudeln ihn in Atemnot gebracht haben.

„Sie liebt dich trotzdem", meine ich hoffnungslos und reiche ihm eine Serviette. „Habe ich den Mist jetzt etwa umsonst gemacht?" Jaemin rubbelt sich mit der Serviette übers Gesicht und schnäuzt dann kräftig.

„Hier. Geht's schon etwas besser?" Eomma schiebt ihm ein Glas hin und lächelt mitleidig. „Ja, danke."

cheese [nomin]Where stories live. Discover now