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Jeno

„Unglaublich, dass ich das mache", murrt Jaemin und hebt lächelnd die Hand in Richtung meines Basketballteams. Das Team winkt schüchtern zurück und die Cheerleader scheinen noch nicht wirklich zu realisieren, dass Na Jaemin mitten auf der Tribüne steht.

Anscheinend hat er immer noch eine Art Schuldgefühl und Mark hat das gleich ausgenutzt und ihn für Montag ins Training beordert. Anschließend soll er mich nach Hause fahren und Mum ein paar Bilder von unserem ‚Date' zeigen. Bei seinen Forderungen hat Mark einen Zwinkersmiley hinter die Nachricht gesetzt und zum Glück hat Jaemin noch nicht nachgefragt.

„Tu mir einen Gefallen und mach die Mathehausaufgabe. Oder lern Vokabeln, keine Ahnung. Mach irgendwas Sinnvolles. Mein Taschenrechner ist im Rucksack, wenn du ihn brauchst."

Jaemin stellt unsere Rucksätze auf einen Sitzplatz. „Ja, Mama. Noch was?"

„Ja. Gib mir n Kuss, damit es nicht so aussieht, als hättest du dich mit Händen und Füßen hiergegen gewehrt", sage ich eindringlich und sofort lächelt Jaemin. „Aber Hase", sagt er mit weicher Stimme. Er legt seine Hand an meine Wange. „Ich sehe mir doch liebend gerne dein blödes Training an."

Er beugt sich vor. „Und die eine blonde Cheerleaderin da zieht mich mit den Augen förmlich aus. Hilfe", wispert er in mein Ohr und ich muss lachen. „Nur eine Stunde", tröste ich ihn und zerzause seine Haare. „Vielleicht bist du einfach zu ordentlich gekleidet."

„Ich werde definitiv nicht jeden Tag mit derselben Jeans ankommen wie du und Mark", spottet er. „Entschuldigung, dass nicht jeder fünf verschiedenfarbige Leinenhosen im Schrank hat", zicke ich. „Mach am besten Englisch, da kommt bald ein Test. Mum hat dir übrigens Essen mitgegeben, die gelbe Box. Bis dann."




Als ich zu den Duschen jogge, knabbert Jaemin abwesend an einer Nussecke  (von Hyejin  gebacken und von Mum für 'Jaeminnie' liebevoll eingepackt) und ist tatsächlich in sein Schulbuch vertieft. Stolz betrachte ich ihn kurz. Habe ich Jaemin jemals lernen sehen? Jemand räuspert sich hinter mir. „Jeno?"

Es ist Sungchan, der da steht, ein Verteidiger und ein echt korrekter Kerl. „Hätte das nie gedacht, aber ihr seht echt niedlich zusammen aus. So vertraut." Er grinst schief. „Ach, und pass auf, dass Soojin ihn sich nicht krallt!" Er verschwindet, ehe ich etwas erwidern kann.

Eine schnelle Dusche und viele Kommentare der Kollegen später trete ich in die Halle und tatsächlich steht Soojin vor Jaemin, der nervös am Einband des Buches kratzt. „Tut mir leid, Soojin. Ich kann nicht. Ich bin das ganze Wochenende weg. Und Jeno begleitet mich. Hey, Süßer!"

Als ich zu ihnen stoße, zieht mich Jaemin sofort an der Hüfte näher und gib mir einen Kuss auf die Wange. „Hmm, okay", sagt das blonde Mädchen sichtlich enttäuscht. „Dann sehen wir uns vielleicht nächste Woche wieder. Tschüssi!" Sie zieht ab und Jaemin seufzt. „Tut mir leid, aber die kann ich mir echt nicht jede Woche antun."

„Verständlich", brumme ich, „Übrigens, was ist nächstes Wochenende?"

„Ein Wettkampf. Ob du mitkommst, ist mir eigentlich egal, aber bevor die sich einlädt."

„Ahh, hmm. Kannst du mich loslassen? Hier ist keine Menschenseele mehr."

„Du bist sowieso nass, klebrig und warm."

„Ich habe gerade Sport gemacht, ich hab mal gehört, da wärmt man sich auf. Und das Nasse kommt vielleicht vom Duschen."

„Ungeduscht hätte ich dich eh nicht einsteigen lassen", feixt er und jault auf, als ich ihn gegen die Schulter boxe.

cheese [nomin]Where stories live. Discover now