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Jeno

„Jeno! Oh mein Gott, wach auf!"

Jaemins hektische, verschlafene Stimme dringt an mein Ohr und zieht mich unsanft aus meinen Träumen. „Oh mein Gott", wiederholt der Andere leise, während er aus dem Bett kriecht. „Seit wann so gläubig?", brumme ich mit krächzender Morgenstimme. „Deine Mum war eben hier", erklärt er. „Sie denkt jetzt bestimmt, du legst beim Schlafen immer deine Hand auf meine Hüfte. Außerdem ist es schon halb zwölf!"

„Was?!"

Schlagartig bin ich hellwach und starre Jaemin an, der hastig irgendwelche Kleidungstücke aus meinem Schrank rupft. Ob mein Entsetzen von der Uhrzeit rührt oder von der Position meiner Hand bis vor wenigen Minuten (was mir im Übrigen unglaublich peinlich ist), das kann ich nicht genau sagen. „37 um genau zu sein", murmelt Jaemin. „Ich klau dir mal einen Pulli. Der hier ist für dich!"

Er wirft mir ein Stück Stoff zu und stolpert ins Bad. „Für dich reicht die Zeit nicht mehr zum Duschen", sagt er noch. „Außer du willst bei meinen Eltern genauso pünktlich sein wie gestern." Schmollend falte ich mein Oberteil auseinander. Es ist ein schlichter grauer Pullover. „Ich hab mich doch schon entschuldigt!"

„Und das kriegen wir schon hin heute. Bei deiner Mutter haben wir es schließlich auch geschafft." Ich lächele schief und Jaemin erwidert das Lächeln über seine Schulter. „Hoffentlich. Aber ich muss echt duschen" – er zieht demonstrativ die Nase kraus – „Ich rieche nämlich nach dir."

„Und ich rieche nach Donghyuck oder was", erwidere ich. Tatsächlich hängt hier ein leichter Eigengeruch von Jaemin, keineswegs unangenehm oder schlecht, a- „Dich wird Jisoo nicht durchknuddeln. Oder Sihyeon mit Wangenküssen begrüßen", erwidert der Andere und verschwindet aus dem Zimmer. Ich reiße die Vorhänge und mein Fenster auf und überlege, ob es angemessen ist, schon mal Zähneputzen zu gehen.

Meine Überlegungen unterbricht Mum, die ins Zimmer kommt, ihre Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenbindend. „Schatz", sagt sie gehetzt. „Mein Chef hat gerade angerufen. Ich muss doch früher anfangen", erklärt sie. „Mark war vorhin schon da. Ich hab gesagt, irgendwer ist am Nachmittag bestimmt da. Euch viel Spaß!" Sie lächelt breit.

„Und Jeno?"

„Hm?"

„Mach dir keinen Kopf, du bist ein toller Junge." Sie zieht mich in eine Umarmung und küsst mich auf die Wange. „Auch wenn so riechst, als hättest du mit Jaemin Klamotten getauscht. Bye!" Ich seufze und erwidere die Verabschiedung. Eomma verlässt mit schnellen Schritten das Zimmer und mit einem Blick auf die Uhr beschließe ich, dass es unausweichlich ist, ins Bad zu gehen, wenn ich nicht Eommas Zahnbürste nehmen will.

Und bei Mark ist das schließlich auch noch nie ein Problem gewesen. Gut, der ist nun wirklich kein Maßstab für so etwas. Aber selbst ich, für Jaemin vermutlich die menschgewordene eiserne Jungfräulichkeit, habe kein Problem damit. Er soll sich einfach nicht so anstellen.

cheese [nomin]Where stories live. Discover now