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Jeno

Meine linke Gesichtshälfte fühlt sich noch immer sehr warm an. Stumm liege ich an der Wand, während Jaemin seine Hose anzieht. „Arbeitet deine Mom sonntags?", will er wissen. Sein Gürtel hallt durch den dunklen Raum und klingt für mich unendlich laut an.

Dass Jaemin echt heftig auf das Essen reagiert hat, hat mir und vor allem ihm eine schlaflose Nacht beschert. Kurz haben wir überlegt, Eomma aufzuwecken, aber Jaemin hat sich geweigert. Stattdessen ist er immer wieder zum Trinken über mich geklettert, bis er mir einmal aus Versehen den Arm ins Gesicht geschlagen hat.

„Nein, die hat heute frei", brumme ich. „Und du willst sicher kein Kühlpad?" Ich habe die Augen geschlossen, jedoch vermute ich, dass er sein Oberteil wieder anzieht. Denn er will bestimmt nicht im Schlafshirt – in meinem Garfield-Shirt – nach draußen gehen. „Nee, ich hab's ohne seit heute Nacht um vier überlebt. Geh einfach."

„Okay. Dann gute Besserung, Jeno."

„Dir auch."

Ich öffne ein Auge. Jaemin trägt tatsächlich sein Shirt von gestern. „Wenn du meine Mutter triffst, sag halt, ich schlafe noch." Er hat die Klinke schon in der Hand und trotz der Dunkelheit schätze ich, dass er lächelt. „Mache ich. Bis dann." Ein schwacher Lichtstrahl blitzt auf, dann wird die Tür behutsam zugezogen und ich höre Jaemin die Treppe herunterlaufen.

Ich schließe die Augen, atme tief durch (stelle fest, dass es hier irgendwie nach Jaemin riecht) und drehe mich um. Angewidert werfe ich ein Taschentuch aus dem Bett. Ich will gar nicht wissen, ob er da reingerotzt oder nur reingeflennt hat. Dann schlafe ich ein und höre schon halb im Traum die Haustür.

cheese [nomin]Where stories live. Discover now