44. Kapitel

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„Du machst am Telefon Schluss mit mir?" fragte mich James aufgebracht.

„Komm schon James, du weißt, dass ich das nicht tun würde, aber du hast es darauf angelegt." meinte ich nüchtern.

„Ich hab dir doch gesagt, dass es keine Absicht war und überhaupt es war nur ein Kuss, Silvester. Es hatte nichts zu bedeuten. Glaub mir doch bitte." erwiderte James.

„Es ist nicht nur die Tatsache, dass du eine andere geküsst hast James. Das Schlimme ist, dass es mir nicht wirklich was ausmacht. Es sollte mir wehtun. Ich sollte eifersüchtig sein, wütend, was weiß ich noch alles. Aber es fühlt sich mehr so an als würde mir Noah erzählen, dass er mit einem Mädchen rumgemacht hatte. Verstehst du? Es tut mir ja leid. Ich will doch nur fair sein und es wäre nicht in Ordnung dir etwas vorzutäuschen, James. Ich mach das um unser beider Willen." entgegnete ich ihm.

„Also sind wir noch Freunde?" vergewisserte sich James.

„Natürlich sind wir das!" bestätigte ich ihm.

Und dann beendeten wir unser Gespräch. Ich war nicht traurig eher erfreut, was mich wahnsinnig störte. Denn ich merkte wie sich meine Bindung zu Raphael immer mehr festigte. Ich brauchte Ablenkung sonst wäre ich durchgedreht. Aber wie konnte ich mich ablenken?

Meine Mutter war mir immer noch sehr böse und nicht gut auf mich zu sprechen. Lilien hatte keine Zeit und glaubte mir nicht. Mit James könnte ich nicht über sowas reden. Aber da war noch Noah. Noah mein bester Freund, der immer für mich da war. Vielleicht verstand es Noah. Zögerlich drückte ich auf seine Nummer. Es war auf jeden Fall ein Versuch wert.

"Silvester! Wie geht es dir? Es tut mir leid, dass ich mich noch nicht bei dir gemeldet habe. Aber ich hatte bis jetzt zu tun." antwortete er gleich auf meinen Anruf.

"Noah" schluchzte ich ins Telefon "Ich dreh glaub ich durch."

"Was ist denn los Silvester? Rede mit mir!" meinte Noah ziemlich aufgebracht. Noah kann es gar nicht leiden, wenn jemand traurig ist oder gar weint. Er versucht die Person mit allen Mitteln zum Lachen zu bringen. Noah ist ein wahrer Goldschatz. 

"Ich weiß nicht. Seit ich umgefallen bin ist alles anders. Lilien will mir nicht glauben, aber ich hab so starke Schmerzen und Sehnsucht nach jemanden den ich in meinem Traum oder wo auch immer gesehen habe." versuchte ich ihm zu erklären. 

"Ich versteh nicht ganz. Du hast von einem Jungen geträumt und dich in den verliebt? Und jetzt bist du so fertig, dass du ihn nie wieder sehen kannst?" fragte Noah nochmals nach. 

"An meinem Geburtstag da hatte ich den Drang diesen blöden Kompass meiner Oma in der Hand zu halten. Als ich umfiel, kam ich irgendwo hin. Es war real bitte glaub mir Noah. Ich weiß wie es ist zu träumen, aber das war kein Traum. Dort gab es ein König und dieser wollte mich haben. Er hat mich gebissen und dieser Biss bindet mich an ihm. Ich habe so starkes verlangen nach ihm, Noah. Aber ich will nicht dort hin zurück. Es war schrecklich dort. Das verlangen ist jedoch auch schrecklich und ich weiß nicht, wie lange ich dem Ganzen stand halten kann." erzählte ich ihm. 

"Okay Silvester. Ich komm zu dir. Dann reden wir." bestimmte Noah.

"Das geht nicht. Ich hab Hausarrest meine Mutter wird dich nicht zu mir lassen Noah."

"Lass das mal meine Sorge sein. Bis gleich Silvi." mit diesen Worten legte er auf.

Wenig später stand Noah in meinem Zimmer. Anscheinend hat er es irgendwie an meiner Mutter vorbei geschafft. Meine Mutter liebte Noah sie sieht in den bravsten und herzigsten Jungen.  Das stimmt aber nicht immer. Noah kann nämlich auch anders. Er ist nicht wie meine Mutter denkt der brave Streberjunge. Obwohl seine Noten, die eines Strebers sind. 

"Also jetzt erzähl mir alles der Reihe nach." forderte mich Noah auf. Und so begann ich ihm alles zu erzählen. Noah unterbrach mich nicht und hörte mir einfach aufmerksam zu. 

"Was meinst du? Ich weiß, dass das nicht wahr sein kann aber irgendwie weiß ich auch, dass es wahr ist." sagte ich zu ihm und blickte ihn an. Noah schien zu überlegen was er sagen soll. Er blickte mich erst eine Weile an bevor er mir antwortete: "Weißt du so wie du das erzählst klingt das alles andere als erfunden Silvester. Andererseits klingt es  aber auch wie ein Märchen. Nehmen wir aber mal an alles Stimme. Wenn du zurück kehrst zu diese König, dann bist du nicht mehr hier. Wir sind nicht mehr bei dir. Deine Mutter wäre alleine, Lilien und ich würden unsere beste Freundin verlieren."

"Ich weiß. Und ich will euch das allen nicht antun. Aber ich habe Schmerzen so große Schmerzen. Dazu noch dieses blöde Verlangen nach ihm. Ich weiß einfach nicht warum Noah. Ich hasse ihn. Es war so schrecklich dort. Ich will nicht zurück und doch zieht es mich zurück. Jetzt weiß ich auch warum Raphael mich gehen lassen hat. Er wusste, dass sich die Bindung zu ihm erst vervollständigte, wenn ich zu Hause bin. Denn auch wenn ich in der anderen Welt verwurzelt bin, so ist mein Leben hier. Alles was ich will ist hier." erwiderte ich.

"Dann kämpfe Silvester. Kämpfe. Solltest du wirklich eine Hexe sein wie du sagst, dann gibt es doch sicher einen Zauber gegen diese Bindung." meinte Noah. 

"Noah ich weiß nicht, ob meine Kräfte hier funktionieren. Aber auch wenn, hätte ich keine Ahnung, wie ich gegen diese Bindung angehen sollte. Wo sollte ich Informationen herbekommen? Aus einer Bücherreih? Es würden mich doch alle nur für verrückt halten!" entgegnete ich. 

"Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben, wie du dagegen ankämpfen kannst." überlegte Noah. 

"Noah" sagte ich. Abwartend wandte sich Noah an mich. "Danke das du für mich da bist und mich nicht für verrückt erklärst. Jeder andere würde das tun." 

"Ach komm schon her. Wir kriegen das hin. Du schaust nicht so aus als würdest du lügen. Dir geht es nicht gut. Das ist nicht schwer zu erkennen." mit diesen Worten breitete Noah seine Arme aus und ich ließ mich in diese fallen. Doch nicht lange denn der schmerzhafte Stich in meinem Nacken riss mich aus der Umarmung. Meine Hand fand ihren Weg gleich zu dem Nacken um die schmerzende Stelle zu beruhigen. 

"Hat er dich an der Stelle gebissen?" wollte Noah wissen. Ich nickte. "Zeig mal her." Noah untersuchte meinen Nacken, fand aber nichts.

"Da ist nichts Silvester!"

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