Nun saß ich also mit Raphael und seinen vier Frauen in einer Kutsche. Diese Situation empfand ich einfach nur als komisch. Ich kann es einfach immer noch nicht verstehen, wie sich vier Frauen einen Mann teilen konnten. Was ich bisher gesehen hatte, war es nicht einmal so, dass sich die Frauen gegenseitig hassten. Sie akzeptieren einander. Das ist für mich mehr als nur unverständlich. Raphael ist ein echt attraktiver Kerl und es wundert mich nicht, dass viele Frauen Interesse an ihm haben, aber dass er gleich 4 gleichzeitig als Frauen nahm verstand ich nicht. Vielleicht bedeutete es bei ihnen nicht so viel jemandes Frau zu sein. Wobei es mir nicht so schien als bedeuten die Frauen Raphael nicht viel. Er schätzt alle wert. Das ist offensichtlich.
Raphael saß zwischen Claude und und Valeria in der Kutsche. Gegenüber von ihm saßen Erika, Olda und ich. Ich habe mich an den Rand gesetzt und den Vorhang etwas zur Seite geschoben damit ich wenigstens etwas von der Gegend hier sehen konnte. Mir war die Situation mehr als nur unangenehm. Hätte ich gewusst, dass Raphael seine Frauen mitnahm hätte ich dem Ausflug nie zu gestimmt. Da wäre ich sogar lieber alleine mit ihm in die Stadt. Aber Raphaels Frauen ignorierten mich zum Glück und sprachen mit Raphael. So konnte ich die Kutschfahrt wenigstens etwas genießen.
„Silvester" kam es harsch von Valeria. Sie riss mich aus meiner Bewunderung für die Landschaft. Wir befanden uns auf einem Waldweg. Sonnenstrahlen funkelten zwischen den Bäumen hindurch. Baumstämme und Äste waren mit Moos überwachsen. Alles sah einfach wie ein wunderschöner Märchenwald aus. „Mensch Silvester, antworte doch wenn man mit dir redet! Sag mal was ist das für eine Irrenanstalt, wo du her kommst, dass man einen König ignoriert?" fuhr Valeria in ihrer wütenden Stimme fort. Ich hörte, dass eine andere laut die Luft einsog. Immer noch die Natur bewundernd fragte ich, was sie denn von mir wolle. Claude fing laut an zu lachen und Olda stieg etwas später auch ein. Erst durch ihr Lachen wendete ich meinen Blick von draußen und schaute in die Runde. Valeria sah mich immer noch wütend an. Sie mag mich wohl nicht sonderlich, aber damit kann ich leben. Nicht jeder muss mich mögen. Olda und Claude schauten immer noch lachend zu mir. Erika schien in Gedanken versunken. Und Raphael sah mich mit einem undefinierbaren Blick an, bis er schließlich anfing zu reden. „Valeria wollte nichts von dir. Ich habe dich gefragt, ob dir die Landschaft gefällt. Du hast ja förmlich am Fenster geklebt." Ich wandte meinen Blick zum Fenster und sah eine Abdruck meiner Nase dort. Auch die das Glas war ziemlich angelaufen von meinem warmen Atem. Zumindest war ein Fleck dort. „Oh" entkam es mir und warf einen Blick zu Valeria. „Das habe ich gar nicht mitbekommen. Es ist wunderschön hier." Und so wendete ich mich wieder dem Fenster zu und bewunderte die Gegend. Die anderen ließen mich auch in Ruhe und sprachen mich nicht mehr an.
Nach circa 10 Minuten fuhren wir aus dem Wald. Am Wald Rand waren kleine Siedlungen. Kinder spielten auf den Wiesen und Erwachsene arbeiteten im Garten. Wir fuhren weiter bis die Behausungen immer dichter wurden. Dann hielten wir und die Türe wurde geöffnet. Elegant stiegen Raphaels Frauen mit Hilfe des Dieners, der jedem seine Hand hin hielt aus. Raphael war auch schon draußen. Ich war die letzte. Als der Diener such mir die Hand anbot, wurde er gleich von Raphael angeknurrt. „Ich mache das. Niemand fasst sie an!" Darauf hielt er mir seine Hand hin und sah mich erwartungsvoll an. Ich ignorierte seine Hand und sprang geschickt aus der Kutsche und sah mich gleich neugierig um. „Manfred und Klaus, begleitet meine Frauen beim Einkaufen und passt auf sie auf!" befahl der König seinen Dienern, die mitgekommen waren. Diese nickten sofort und wandten sich an Raphaels Frauen. „Raphael was soll das? Ich wollte mit dir in die Stadt, nicht mit Dienern." beschwerte sich Claude und die anderen nickten. Naja alle außer Erika. Die sah mich aufmunternd an. Keine Ahnung wieso aufmunternd. Ich beobachtete einfach nur still, was vor sich ging. „Claude, Silvester braucht dringend eigene Sachen. Ihr wollt doch nicht den ganzen Nachmittag Silvester beim Sachen suchen zu schauen oder?" fragte Raphael sie. Claude atmete nur genervt aus. Auch Valeria sah unzufrieden und wütend aus. Da kam mir eine Idee. „Raphael, wieso gehst du nicht mit ihnen und ich gehe mit eh" wie hießen die Diener nochmals? „Klaus und ehm ich weiß den Namen nicht mehr." Fassungslos sah mich Raphael an. Der Diener, dessen Name ich nicht mehr wusste, murmelte ein leises Manfred. Ah ja so hieß er, genau. „Das ist eine gute Idee Silvester! Kommt gehen wir!" mit diesen Worten versuchte Olda Raphael mit sich zu ziehen. Doch dieser bewegte sich nicht vom Fleck. „Manfred und Klaus begleiten euch. Ich werde bei Silvester bleiben. Da gibt es keine Diskussion!" sprach Raphael mit einer Königsstimme. Auf jeden Fall wagte es keiner ihm zu widersprechen.
Erika lief als erstes weg. Hinter ihr die anderen. Manfred und Klaus folgten ihnen. Nun war ich mit Raphael wieder allein. „Also was brauchst du alles, Silvester. Du kannst alles haben, was du willst." sagte er. Verwundert sah ich ihn an „Wirklich alles?" vergewisserte ich mich. Doch Raphael nickte nur.
Der König führte mich zu einer Schneiderin. Er wollte, dass ich als erstes mal eigene Kleidung bekam. Ständig sprachen sie aber nur von Kleidern. „Ich möchte keine Kleider! Ich möchte einfach eine schwarze Jeans mit T-Shirts. Ganz unkompliziert. In Kleidern fühle ich mich nicht wohl." wollte ich ihnen klarmachen. Aber damit schaffte ich nur Verwirrung. Beide konnten mit den Begriffen Jeans und T-Shirt nichts anfangen. Eigentlich ein Wunder, dass wir uns sonst normal verständigen konnten. Als ihr verständnisloser Blick nicht besser wurde, lief ich einfach durch die Schneiderei und suchte Sachen zusammen, die ich anziehen konnte. Raphael wollte alles Maßschneidern lassen, deshalb brauchte ich sowieso nur Vorlagen. Als ich ein paar Stücke zusammen hatte, lief ich zur Schneiderin und drückte sie ihr in die Hand. „Solche Sachen ziehe ich an." meinte ich noch. Beide starrten stirnrunzelnd auf die Sachen. Keine Ahnung was, die jetzt wieder hatten. In der Hand der Schneiderin, lagen zwei schwarze Hosen eine lockere und eine die etwas detaillierter geschnitten war und unten einen engen Bund hatte. Die Oberteile waren auch alle dunkel. Nicht nur schwarze, dunkelblaue und dunkelgrüne Shirts waren dabei. „Silvester was soll das? Wieso nur dunkle Sachen und überhaupt musst du Kleider tragen" kam es von einem verständnislosen Raphael. Auch die Schneiderin konnte es noch immer nicht fassen, dass sah man ihrem Gesicht deutlich an. Doch ich konnte einfach nicht verstehen, was deren Problem war. „Ich mag am liebsten schwarze Sachen und in Kleidern fühle ich mich wie schon gesagt nicht Wohl." beharrte ich. Gerade als Raphael wieder widersprechen wollte fiel ich ihm ins Wort. „Du hast gesagt, dass ich alles haben kann, dass ich will." rechtfertigte ich mich. Ich wollte einfach keine Kleider und würde sie nicht anziehen. „Silvester, eine Frau in deinem Stand kann keine Hosen tragen. Und die schwarzen Sachen sehen zu Finster aus." versuchte der attraktive König mich zu überreden. Er strich mir mit seiner Hand über meine Wange und sah much eindringlich an. „Ich will aber keine Kleider anziehen!" In diesem Punkt war ich einfach nicht bereit nachzugeben. „Du willst ja, dass ich mich wohl fühle, oder? Und damit würde ich mich zumindest wohler fühlen." Beim letzteren Teil deutete ich auf meine ausgewählte Kleidung, die immer noch in den Händen der Schneiderin lag. „Silvester such dir zumindest noch drei Kleider aus. Tue das für mich. Es gibt Anlässe, an denen du einfach keine Hosen tragen kannst. Ich akzeptiere es, wenn du an normalen Tagen Hosen trägst, wenn es das ist was du willst." Kurz überlegte ich über Raphaels Wunsch. Nickte schlussendlich aber zustimmend. Was soll es? Drei Kleider lassen sich schon finden. Und so suchte ich noch nach drei Kleidern. Als ich diese beisammen hatte. Zeigte ich sie Raphael und fragte, was er davon hielt. Er war sofort mit denen einverstanden und so nahm mir die Schneiderin Maß ab. „Diese Kleidung hat oberste Priorität! Ich möchte, dass sie so schnell, wie möglich fertig ist." befahl der König der Schneiderin. Ich verabschiedete mich von der Dame und zog Raphael aus der Schneiderei. Der soll der armen Frau nicht so einen Druck machen.
![](https://img.wattpad.com/cover/252643219-288-k630583.jpg)
DU LIEST GERADE
In a different World
Fantasy„Mein König wir haben dieses Mädchen im Wald gefunden." mit diesen Worten verbeugten sich meine Entführer. Mein Blick war immer noch auf den Boden gerichtet, in dem ich am liebsten auf der Stelle versinken würde. „ALLE SOFORT RAUS HIER" schrie eine...