Das Steel Panther-Umstyling

276 22 2
                                    

Verwirrt schaue ich Lexxi an und dann an mir herunter. Ich habe ein etwas zu großen T-Shirt von Axl an und irgendeine Jogginghose. „Komm mal mit", meint Lexxi nur, packt mich am Handgelenk und zieht mich ins Bad. „Eine Sekunde." Er verschwindet wieder und kurz darauf bin ich mit ihm, Stix, Satchel und Michael im Bad. Mein Fan-Girl-Herz schlägt etwas schneller, doch ich versuche, mir nichts anmerken zu lassen.
„Und was wollt ihr jetzt von mir?", frage ich und blicke die vier etwas skeptisch  und unsicher an. „Keine Sorge", grinst Satchel, „Gleich siehst du aus, wie du immer aussehen solltest." „Mal sehen, was wir hier so  finden." Michael hat begonnen, die Kleiderstapel der Jungs zu durchwühlen. „Pass auf, dass dich nichts anspringt", warne ich ihn vor und er lacht.
„Mach erst mal deine Haare auf", fordert mich Lexxi auf, was ich gehorsam mache. Sofort machen sich Stix, Satchel und er ans Werk, während Michael sich über den Gestank der Klamotten beschwert.
Lexxi fängt an, mich zu schminken und Satchel sprayt und toupiert mir die Haare hoch.
„Jungs, was wird das?", frage ich sie und muss von dem ganzen Haarspray husten. „Du bekommst ein Steel Panther-Umstyling", erklärt mir Michael, der offensichtlich passende und hoffentlich saubere Klamotten gefunden hat. Ich soll mich ausziehen und Michaels ausgesuchte Klamotten anziehen. Bis ich mich aber in die Lederhose von Slash gezwängt habe, dauert es eine Weile, obwohl ich feststellen muss, dass sie mir etwas zu groß ist. Sie stecken mich in ein ebenfalls schwarzes Shirt von Steven, dass sie mit einem Knoten so binden, als wäre es bauchfrei. „Damit deine Möpse gut zur Geltung kommen", grinst Satchel und ich komme nicht drum herum, rot zu werden.
Immer noch fummeln sie an meinem Outfit herum und sind dabei nicht gerade zurückhaltend. Als Lexxi zum tausendsten Mal meine Haare einsprayt jammere ich: „Meine armen Haare! Was bringt euch das oder mir? Ich wollte heute Abend eh duschen." „Uns bringt es was, dass wir was zu sehen haben. Was es dir bringt, weiß ich nicht", sagt Michael. „Also macht ihr das nur, um mich zu beglotzen oder wie?" „So kann man das sagen", meinst Stix. „Na toll, danke", brumme ich.

„So", meint Lexxi und die vier treten von mir zurück, um ihre Arbeit zu betrachten. „Fehlt nur  noch der letzte Schliff." Michael hängt mir seine Sternenkette um und lächelt. „Jetzt siehst du scharf aus", grinst er und ich schaue an mir herunter. Zugegeben, das geknotete Shirt bringt meinen Busen schon gut zur Geltung. Meine Haare sind 80er Jahre mäßig auftoupiert, ich bin stärker geschminkt als normal und komme mir ein wenig schlampig vor. Ich muss aber eingestehen, dass es nicht schlecht aussieht und Steel Panther als Stylisten nicht schlecht sind.
Im Bad schwebt eine Haarspraywolke und die Klamotten der Jungs liegen verteilt auf dem Boden.
„Nur mal so, ihr kommt jetzt nicht drum herum, mir beim Frühstückmachen zu helfen", informiere ich sie und betrachte mein Aussehen im Spiegel. „Was?", fragt Satchel und ich grinse ihn an. „Ihr helft mir beim Frühstück", wiederhole ich und gehe aus dem Bad. Etwas zögernd folgen die vier.

„Und was genau sollen wir machen?" Skeptisch blickt Lexxi sich in der Küche um, als habe er noch nie eine gesehen. „Ihr dürft Obst schnibbeln", antworte ich ihm und hole Bananen, Äpfel, Erdbeeren, Trauben und Mandarinen aus dem Kühlschrank. „Wascht bitte zuerst alles", weise ich sie an und hole Bretter und Messer für sie. „Na los!", lache ich, als ich ihre etwas verunsicherten Gesichter sehe. Zögerlich fangen sie an und ich widme mich den Broten.
„Äh Lexxi, du hättest die Banane erst schälen sollen." Satchel betrachtet Lexxis ungeschälte, in Stücke geschnittene Banane.  „Das war alles geplant!", gibt dieser etwas genervt zurück.  Laut lachend klopft Michael Satchel auf die Schulter und ich lache ebenfalls, Stix ist am Grinsen. Dafür, dass sie sich so pervers geben, scheinen die beiden die Zweideutigkeit nicht zu bemerken. „Was ist denn?", fragt Satchel daher verwirrt und wir lachen noch lauter. Lexxi scheint noch weniger zu checken als Satchel.  „Ach, nichts!", beschwichtigt ihn Michael grinsend und schneidet weiter sein Obst.
Ich grinse noch etwas. Offensichtlich hat von ihnen auch niemand Ahnung vom Kochen. Zugegeben, ich habe mir Steel Panther noch nie vorher in einer Küche vorgestellt und jetzt sieht das für mich auch ziemlich absurd aus.

Ich mache ein paar Brote mehr, sodass Jenni, Tc und Steel Panther etwas zu essen haben auf dem Weg. Ich hole saubere Teller und zähle sicherheitshalber noch einmal die Brote nach, ob es für jeden reicht. Nachdem ich sicher bin und das Obst, wenn auch ziemlich komisch, geschnitten ist, bringen wir alles ins Wohnzimmer. Immer noch herrscht Schweigen. Wir setzen uns zu ihnen. Steven schnarcht immer noch. Im Moment ist schlafen wohl wichtiger als essen.

„Was?", frage ich in die Runde, die mich angafft. Ich schaue an mir herunter. „Oh, das." Ich grinse. „Du siehst aus, wie eine geile Bitch", grinst Julia „Tja, Steel Panther Style eben!", lache ich und Satchel und ich geben uns eine High-Five. „Aber erwartet nicht von mir, dass ich jetzt jeden Tag so rumlauf'! Boah Slash, deine Hosen sind mir zu groß!", beschwere ich mich und ziehe an der Lederhose herum. Zwar sitzt sie eng an den Beinen, aber oben ist sie mir zu groß. Ich überlege. „Sag mal Slash, kann es sein, dass du zugenommen hast? Vor Weihnachten haben mir deine Hosen nämlich noch gepasst." Er hält inne, mit dem Brot kurz vor seinem Mund und schaut mich an. „Du hast bestimmt Axls erwischt", meint er und isst weiter. Ich schüttele den Kopf. „Nein, das ist deine Hose, Slash. Von Axl hatte ich noch nie eine Lederhose an. Außerdem helfen deine Haare nicht, dein Bäuchlein zu verstecken." Ich  lächle. „Ja ja", brummt er, „hack nur auf mir rum." Genervt steht er auf, schnappt sich seinen Teller und verschwindet in der Küche. „Was ist denn mit dem los?", fragt Michael. „Keine Ahnung", antworte ich ihm, „Aber ich will es wissen."
 

Ich folge Slash in die Küche, wo er am kleinen Tisch sitzt und eine raucht. „Slash?" Ich setze mich zu ihm. „Alles okay?" Er seufzt. „Tut mir Leid, wegen grad eben, ich bin im Moment nur etwas verirrt", meint er, „Und müde." „Ja, ich schätze, müde sind wir alle." Ich lächle ihn an.
„Mötley haben Pudding mitgebracht", informiere ich ihn und grinse. „Was für Pudding?", fragt er und drückt seine Zigarette aus. „Vanillepudding."
Er steht auf und schaut in den Kühlschrank. Als er den Pudding gefunden hat, holt er einen Löffel und setzt sich wieder. Slash öffnet den Pudding und hält mir dann den Löffel vor den Mund. „Wir teilen", meint er, „Damit wir beide wieder in meine Hose passen." Er grinst mich an und etwas erleichtert lasse ich mich füttern.
„Für wen sind die Brote da?", fragt er mich und deutet auf den Teller, der neben der Spüle steht. „Für Jenni, Tc und Steel  Panther, damit sie auch was auf dem Weg zu essen haben", erkläre ich ihm und er schiebt mir einen weiteren Löffel in den Mund. „Die Jungs sind schon bekloppt", schmunzelt Slash, „Aber sie sind cool drauf." „Ja, das sind sie", lache ich. „Aber sag mal", meint Slash nach kurzem Schweigen, „Ist das jetzt wirklich meine Hose?" „Ja", lache ich, „Das ist immer noch deine." „Mist...", murmelt er und ich lache immer noch. „Oh Slash, das ist doch nicht schlimm. Und ich hoffe, das weißt du." „Ja..." Er grinst etwas zögerlich. „Gut!" Ich stehe auf und schmeiße die leere Puddingpackung weg. „Komm, sonst denken die anderen noch, wir machen etwas Unanständiges", grinse ich und ziehe mir seine Hose hoch. „Stimmt", lacht er, leckt noch einmal den Löffel ab und legt ihn auf die Spüle. Ich will schon zurück ins Wohnzimmer, als er zögert. „Sarah?" „Was ist?" Ich drehe mich um, als er mich schon umarmt. Etwas verwirrt frage ich mich, was gerade abgeht. Er umarmt mich einfach, ohne etwas zu sagen und ich komme mir etwas komisch vor. „Slash?", frage ich. „Danke." Seine Stimme klingt eher abwesend und er löst sich von mir. „Lass uns zu den anderen gehen", sagt er und geht, ohne mich anzuschauen, ins Wohnzimmer. Okay, was war das?, frage ich mich verwirrt und folge ihm.

Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt