Das Erste, an dem mein Blick hängen bleibt, ist der gefrorene Wasserfall. Eiszapfen wachsen die Felsen hinunter und nur noch ganz leise hört man das Wasser plätschern. Die Sonne scheint und der Schnee glitzert im Sonnenlicht. Der Anblick ist wunderschön und ich will am liebsten noch Stunden hier stehen und einfach nur den Wasserfall anstarren, doch ich zwinge mich und inspiziere schnell den gefrorenen See. Als ich erleichtert feststelle, dass der See komplett gefroren ist und man nicht mehr sieht, wo Izzy eingebrochen ist, lasse ich erschöpft den Rucksack in den Schnee fallen.
„Schlittschuhfahren!", gröhlt Vince, der schon dabei ist, sich seine Schlittschuhe anzuziehen. Ich grinse und wende mich an Izzy: „Passt du dann auf unser Zeug auf?" „Jop." „Und ich wird ihm Gesellschaft leisten." Mick stellt sich neben Izzy. „Alles klar!" Julia und ich verteilen die Schlittschuhe. Vince zieht schon zufrieden seine Bahnen, Tommy, Slash, Nikki und Duff wirken anfangs noch etwas unbeholfen, gewöhnen sich aber schnell daran und beginnen, sich gegenseitig zu jagen. Dabei wären sie fast in Jenni und Tc gekracht, die immer noch Händchen haltend übers Eis fahren. Steven und Axl warten geduldig, bis auch Julia und ich unsere Schuhe anhaben. „Fertig?", frage ich Axl und muss sofort lachen, als ich sein Gesicht sehe. Mit großen Augen schaut er zu, wie Vince sich in der Luft dreht, elegant landet und rückwärts weiterfährt. Julia boxt mir in die Seite. „Glaubst du, dass die anderen das auch können?" „Schön wärs", antworte ich lachend und mache vorsichtig einen Schritt aufs Eis. Erleichtert kein Knacken zu hören, mache ich ein paar vorsichtige Bewegungen, da ich seit einer Ewigkeit nicht mehr Schlittschuh gelaufen bin. Aber ich gewöhne mich schnell wieder daran, fahre eine kleine Runde und warte dann auf Axl, der nicht so richtig zu wissen scheint, welchen Fuß er zuerst aufs Eis setzen soll. „Komm." Lächelnd halte ich ihm meine Hand hin. Ebenfalls lächelnd nimmt er sie und macht vorsichtig einen Schritt auf Eis. Ehe ich reagieren kann, liege ich auf Axl.
„Mann...", brummt er, „Ich hasse den Winter..." „Uff, ich auch", grummele ich und streiche mir die Haare aus dem Gesicht, um wieder etwas sehen zu können. Ich schaue Axl an und er grinst. Unwillkürlich breitet sich auch auf meinem Gesicht ein Grinsen aus. „Du kannst doch bestimmt besser Schlittschuhfahren als ich, oder?", haucht er, „Kannst du es mir beibringen?" Immer noch lächelt er sein umwerfendes Lächeln. „Und sag jetzt nicht, ich soll das Blondchen da fragen!", fügt er sofort hinzu, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Schade, Vince hats drauf... Aber du musst mich schon richtig überreden", flüstere ich zurück und grinse. „Du bist bestimmt besser als er", versichert er mir. „Da wär ich mir nicht so sicher", murmele ich und denke an Vince, wie er sich auf dem Eis dreht, als sei es das Normalste auf der Welt. „Mir egal. Für mich bist du tausend Mal besser als dieser Möchtegern-Eiskunstläufer." „Hey, sag nichts gegen..!" Weiter komme ich nicht, denn Axl drückt mich fest an sich und küsst mich. Überrascht reiße ich die Augen auf, aber Axl scheint meine Verwirrung nicht zu bemerken oder ignoriert sie einfach. Sein Drei-Tage-Bart kitzelt mich. Mit der Hand streichelt er zärtlich meinen Hinterkopf. Ich entspanne mich und schließe die Augen. Er schlingt die Arme um mich und ich lege meine von der Kälte tauben Hände an seine Wange und streichle über seinen Bart. Auf einmal gibt es nur noch Axl und mich. Ich vergesse alles um mich herum. Den Schnee, die Kälte, die anderen und damit die Tatsache, dass sie uns gerade höchstwahrscheinlich alle zusehen... Nur ich und Axl, halb im Schnee, halb auf dem Eis liegend. Wie das aussehen muss!, schießt es mir durch den Kopf. Das einzige, was ich fühle ist Axl und meine vom Schnee nassen Haare, die mir im Gesicht kleben. Meine Hände wandern von seinen Wangen um seinen Hals und ziehen ihn näher zu mir hin. Meine Wangen glühen, obwohl es bestimmt -15°C hat. Sie brennen förmlich, was aber auch an der Kälte liegen könnte. Trotzdem steigt in mir eine Hitze auf und es verbreitet sich ein Gefühl, dass mich alles vergessen lässt. Ich vergesse alles, was nach dem Besuch bei Jenni vor ein paar Wochen passiert ist... Wie schnell doch die Zeit vergeht... Was ER wohl gerade macht... Wie würde Axl reagieren, wenn ich es ihm erzähle..? Schnell verdränge ich diese Gedanken. Ich will hier nie wieder weg!, denke ich. Axls Hände streichen über meine Arme und er unterbricht meinen Gedankenfluss, indem er leicht seine Lippen öffnet und mit seiner Zunge über meine Lippen streicht. Mein Herz beginnt noch schneller zu schlangen. Er presst meinen Kopf näher heran und er wird dringlicher. Er siegt und ich öffne leicht meinen Mund. Sanfter als erwartet streicht seine Zunge über meine. Axl drückt mich so fest an sich, dass ich mich kaum bewegen kann. Ich spüre seine Hitze. Auch von mir geht eine spürbare Hitze aus, trotz des Schnees. In Gedanken versunken und an Axl gepresst, höre ich Nikkis Warnschrei nicht...
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Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]
FanfictionAls Sarah ihre Freundin Jenni in Köln besucht, hätte sie nicht gedacht, wie alles endet. Nach der Halloweenparty geht alles ganz schnell und nach der Flucht vor IHM, landet sie in einer Hütte mitten im Wald. Doch dass von da an ihr normales Leben ei...