Tag 50, 3.1.
Ich gähne und reibe mir die Augen. Ich lausche den Geräuschen in der Hütte. Alle scheinen noch zu schlafen. Axl hat einen Arm um mich gelegt. Vorsichtig versuche ich mich von ihm zu lösen, um ihn nicht zu wecken.
Deshalb drehe ich mich von ihm weg und wäre fast aus dem Bett gefallen, hätte er mich nicht wieder zu sich gezogen. Ich drehe mich wieder herum, um ihn anzusehen. Er grinst mich mit halb geöffneten Augen an.
"Bleib doch noch etwas", meint er zu mir und dreht sich zu mir. Bevor ich etwas erwidern kann, küsst er mich sanft.
"Das Frühstück kann warten", flüstert er und streichelt meinen Arm.
"Wenn du meinst", flüstere ich zurück und streiche ihm eine orange-rote Haarsträhne hinters Ohr. Wir bleiben eine Weile so liegen, während die Sonne langsam die Hütte erhellt.
"Was machen wir heute so?", frage ich schließlich und gähne.
"Keine Ahnung", antwortet dieser, "Ich denke, wir proben wieder."
"Ihr seid gerade ziemlich fleißig. Habt wohl gerade eine kreative Phase oder?", necke ich ihn etwas. Er lächelt.
"Wir müssen hier ja auch etwas zustande bringen", entgegnet er, "Wir sind ja eigentlich auch hier, um neue Songs zu schreiben." "Eigentlich." "Ja, eigentlich. Und jetzt liegst du eben neben mir." Erneut küsst er mich.
"Es liegt also an mir, dass ihr nicht geprobt habt?" Ich hebe eine Augenbraue.
"Sagen wir, wegen dir und Juli haben wir das Proben etwas....vernachlässigt. Aber das ist egal. Wichtiger ist, dass du jetzt neben mir liegst. Und ich dich küssen kann." Er legt eine Hand an meine Wange und zieht mich näher zu sich. Ich genieße, wie sich seine Lippen auf meinen anfühlen. Ich schlinge meinen Arm um ihn, während er mir durch die Haare streicht. Da unterbricht er unseren Kuss.
"Okay, jetzt kannst du Frühstück machen."
Ich schnaube empört. "Na dann darfst du mir aber helfen."
"Aber..!"
"Nichts da, auf geht's."
Axl stöhnt und ich richte mich auf, während ich mir die Haare zurückstreiche. Immer noch schlafen alle und mein Blick bleibt bei Jenni hängen, die auf der Matratze schläft. Ich unterdrücke ein Lachen und bedeute Axl, dass er zu Jenni schauen soll. Dieser blinzelt und grinst dann.
Sebastians Arm hängt von der Couch, genau vor Jennis Gesicht. Und Jenni scheint tatsächlich an seiner Hand zu knabbern.
"Er scheint ihr wohl zu schmecken", schmunzelt Axl und schlingt seine Arme von hinten um mich.
"Wer weiß, was sie träumt", bemerke ich lächelnd.
Axl streicht mir die Haare aus dem Nacken und bedeckt diesen mit Küssen. "Wer weiß....", murmelt er. "Lass das, das kitzelt", kichere ich und stehe auf. "Jetzt komm, das Frühstück macht sich nämlich nicht von alleine." Ich greife nach seiner Hand und ziehe ihn in die Küche."Hat Jenni wenigstens gescheite Sachen eingekauft?", fragt Axl und lugt über meine Schulter in den Kühlschrank.
"Ich wette, wir verstehen unter 'gescheit' verschiedene Dinge." Ich hebe ihm einen Pudding unter die Nase. "Aber sie scheint euch schon gut zu kennen", schmunzele ich und stelle den Pudding wieder zurück.
"Worauf hast du Lust?", frage ich. Axl deutet auf eine Packung Eier. "Das da."
"Wie präzise", lache ich und nehme die Packung aus dem Kühlschrank. Kurz darauf braten wir Spiegeleier in der Pfanne.
"Oh man", meint Jenni während des Frühstücks, "Ich habe heute Nacht tatsächlich von Käse geträumt.." Kopfschüttelnd isst sie ihr Spiegelei. Axl und ich werfen uns einen Blick zu und grinsen.
Sebastian schläft noch, doch etwas später fällt er mit einem "Uff!" von der Couch.
"Ich sag doch schon immer, dass die Couch zu klein ist!", komtm es sofort von Duff. "Nein, ihr seid einfach zu groß", lacht Julia und ich stimme ihr zu.
Währeddessen setzt sich Sebastian zu uns und gähnt. Er nimmt sich ebenfalls ein Spiegelei und kratzt sich dabei ständig an der Hand
"Ist was?", fragt ihn Steven und deutet auf seine Hand.
"Keine Ahnung, meine Hand juckt nur und ist total rot", meint der Sänger und kratzt sich erneut. "Vielleicht aufhören zu kratzen?", schlägt Izzy mit einem Augenrollen vor.
"Oder du hast einen Ausschlag", vermutet Slash. Sebastian zuckt nur mit den Schultern und betrachtet seine Hand. "Weiß nicht, ein Ausschlag sieht doch anders aus", meint er und hebt sich seine Hand vor sein Gesicht. Sofort schlägt ihm Axl die Hand gegen sein Gesicht und alle lachen, nur Sebastian zieht eine beleidigte Mine.
"Jetzt sei nicht so fies zu ihm", lache ich und boxe Axl in die Seite, "Er kann doch nichts dafür, dass er nach Käse schmeckt." Jetzt lachen Axl und ich noch mehr, der Rest wirkt etwas irritiert von dieser Aussage. "Ich schmecke nicht nach Käse", meint Sebastian sofort und schnuppert an seinem Arm.
"Für Jenni offensichtlich schon", lacht Axl und klopft dieser auf die Schulter. Diese blickt verwirrt und auch etwas verstört von Axl zu Sebastian und zu mir.
"Muss ich das verstehen?", fragt Duff und Izzy zuckt nur mit den Schultern.
"Ich würde es ganz gerne verstehen", meint Jenni und mustert Axl, der immer doch dämlich grinst.
"Ich kann dich beruhigen Sebastian, du hast keinen Ausschlag. Du schmeckst für Jenni eben nur nach Käse." Beide schauen mich verwirrt an. "Das hilft nicht wirklich, weißt du", meint Jenni und blinzelt. Ich lache.
"Als ich heute morgen aufgewacht bin, hing deine Hand", ich blicke zu Sebastian, "mitten in Jennis Gesicht. Und du Jenni...hast an seiner Hand herumgeknabbert." Nun brechen alle bis auf die beiden in Lachen aus. "Ich kann es bezeugen!", lacht Axl und schnappt nach Luft.
Jennis Wangen haben eine dunkelrote Farbe bekommen.
"Sorry..", murmelt sie zu Sebastian, doch dieser winkt ab. "Schon gut, du kannst ja nichts dafür", lächelt er, was Jenni etwas zu beruhigen scheint.
"Die Arme", lacht Julia, da Jenni noch immer ein wenig verstört wirkt und nimmt sie in den Arm.
"Immerhin schnarcht er nicht", murmelt Jenni,
"Und ihr seid jetzt quasi quitt", stellt Julia fest und Jenni nickt.
Erschöpft räumt er seine Schlagzeugsticks weg. Sie hatten wieder den ganzen Tag geprobt und schienen endlich etwas voranzukommen.
Es wird immer später, doch er kann nicht einschlafen.
Leise steht er auf. Er lauscht, ob alle schlafen und schnappt sich dann Izzys Gürtel.
Er zieht die Nadel heraus und spürt, wie er sich entspannt. Schnell räumt er alles auf und wirft die Nadel soweit er kann aus dem Fenster.
Da realisiert er, dass das die letzte Nadel war, die Nikki ihm dagelassen hatte. Kurz starrt er einfach hinaus in den Wald auf die Stelle, in der die Nadel in den Büschen verschwunden ist.
Es formt sich ein Plan in seinen Gedanken. Das Heroin lässt ihn jeden schlechten Gedanken sofort ausblenden und er ist sich sicher, dass es ein guter Plan ist. Wenn er funktioniert. Eine andere Wahl hat er nicht.
Er schließt das Fenster, schnappt sich Slashs Handy und schließt sich im Bad ein.
Er scrollt durch die Nummern, bis er die findet, die er sucht. Kurz zögert er, dann drückt er den Hörer. Es hupt und es fühlt sich an wie eine Ewigkeit.
"WAS?!"
Er ist überrascht, dass überhaupt jemand rangeht.
"Hallo?!"
Er blinzelt. "Hallo."
"Wer ist da? Wehe, es ist nicht verdammt wichtig. Ich habe geschlafen, verdammt."
"Hier ist Steven."
Einige Sekunden herrscht Schweigen. Dann folgt ein Lachen.
"Es scheint, als hätte dir Nikkis Geschenk gefallen", lacht Vince höhnisch, "Ist es etwa schon alle?"
"Halt die Fresse", knurrt Steven und er ist kurz davor, wieder aufzulegen.
"Was willst du?", fragt Vince nun.
"Nikkis Nummer."
Wieder hupt es.
"Jaa?", tönt es aus dem Hörer und er hört laute Musik im Hintergrund.
"Nikki."
"Ahh, Steven! Wie geht's? Ich habe mich schon gefragt, wann du anrufst."
Er kann sein Grinsen förmlich vor ihm sehen.
"Woher hast du eigentlich meine Nummer?"
"Vince."
"Ah, ich hoffe, du hast ihn nicht geweckt."
"Doch."
Es folgt ein lautes Lachen. "Naja, was soll's, wie kann ich dir helfen?"
"Das weißt du genau."
Wieder ein Lachen.
"Persönlich werde ich es dir aber nicht vorbeibringen können."
"Gib es West."
"Wem?" Nikki brüllt fast, da die Musik so laut ist.
"West", wiederholt er etwas lauter.
"Hm, das lässt sich natürlich machen. Bis wann?"
"So schnell wie möglich."
Noch ein Lachen. Im Hintergrund zerbricht etwas.
"Okay, ich versuche es."
Er legt auf und es ist alles ruhig.
Wie in Trance geht er ins Wohnzimmer, legt Slashs Handy zurück und legt sich vorsichtig wieder in sein Bett. Bevor er zu lange darüber nachdenken kann, gleitet er dankbarerweise in einen traumlosen Schlaf.
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Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]
FanficAls Sarah ihre Freundin Jenni in Köln besucht, hätte sie nicht gedacht, wie alles endet. Nach der Halloweenparty geht alles ganz schnell und nach der Flucht vor IHM, landet sie in einer Hütte mitten im Wald. Doch dass von da an ihr normales Leben ei...