„Was treiben die da oben?", fragt Axl nach dem lauten Schrei, offensichtlich von Julia, einem Knall und dem ganzen Gelächter, das vom Dachboden kommt. „Vielleicht solltest du lieber mal hoch gehen, wer weiß", entgegnet Slash und grinst den Rothaarigen leicht an. „Ich wette, sie haben die Bilder gefunden", vermutet Duff, der immer noch auf seinem Bett liegt und damit begonnen hat, den weiterhin schlafenden Steven mit Dingen zu bewerfen.
„Die habe ich so gut versteckt, die findet niemand", verteidigt sich Axl sofort. „Ach ja?" Duff grinst, „Also als ich vor ein paar Tagen oben war, da waren sie's zumindest nicht. Sehr süß übrigens, du als kleines Kind im Kirchenchor." Sein Grinsen wird noch breiter und Axl läuft rot an. „Fick dich...", murmelt er bockig.
Immer noch bewirft Duff Steven. „Maann, kann der nicht mal aufwachen?", fragt er genervt und zieht einen Schmollmund. „Müsste er nicht langsam Hunger bekommen?", überlegt Slash und Duff zuckt mit den Schultern. „Er soll aufwachen!", beschwert sich der Bassist und wirft sein Feuerzeug nach Steven. Es trifft ihn genau am Kopf, doch der blonde Drummer rührt sich keinen Zentimeter. „Lebt er überhaupt noch?", fragt Axl etwas skeptisch. „Warte." Duff steht etwas umständlich auf und geht zu Stevens Bett. Er grinst und reißt mit einem Ruck die Decke weg, auf der Steven liegt. Mit einem dumpfen Schlag landet Steven auf dem Boden und man hört ein „Uff!". „Schätze er lebt noch", schlussfolgert Duff und legt sich wieder in sein Bett. Slash, Izzy und Axl spielen weiter Karten, während Steven sich langsam aufrappelt.
„Morgen Popcorn", begrüßt ihn Slash, „gut geschlafen?" Müde und mit verwuschelten Haaren blickt Steven sich um und nickt leicht verwirrt.
„Kann ich mitspielen?", fragt Duff nun die drei, die um die Eckbank sitzen. „Ich dachte, du wolltest, dass Steven aufwacht", meint Izzy ohne aufzublicken. „Ja und das ist er jetzt ja auch", antwortet Duff, „Darf ich jetzt mitspielen?" „Nächste Runde", meint Axl. Freudig grinsend setzt sich Duff an den Tisch, während Steven immer noch verpeilt neben seinem Bett steht. „Fuck...", murmelt er und reibt sich den Kopf, „wie viel Uhr ist es?" „Keine Ahnung, aber Frühstück hast du verpasst", erklärt Slash, der schon wieder, genau wie Axl, am Verlieren ist. „Manno...", brummt Steven und lässt sich wieder auf sein Bett fallen. „Wo sind Juli, Sarah und Sebastian?", fragt er und kuschelt sich wieder unter seine Decke. „Die räumen den Dachboden auf", antwortet Izzy. „Sie suchen wohl deine Babybilder oder wie, Axl?" „Ich schmeiß dich gleich nochmal vom Bett", knurrt dieser und Steven grinst.„Alter, was haben die alles für Zeug hier?", beschwert sich Sebastian und stapelt eine weitere Kiste. „Ziemlich cooles Zeug", antwortet Julia, die auch begonnen hat, die Kisten zu durchsuchen, „Schau dir das an, Sarah." Ich komme zu ihr herüber und schaue in die offene Kiste. In dieser liegen Schallplatten von den Rolling Stones, Iggy Pop und den Stoogers und Aerosmith. „Geil", grinse ich und betrachte eine Platte genauer. „Sagt mal, ist das dahinten nicht ein Plattenspieler?" Sebastian deutet auf einen Kasten unter einer Folie. „Noch besser!", freut sich Julia, „das kommt auch mit runter!" Wir stellen beides zum asiatischen Hocker und als ich die nächste Kiste öffne, grinse ich.
„Jackpot!"
Ich hole das Fotoalbum heraus und sofort ist Sebastian bei mir. „Armer Axl...", murmelt Julia und grinst dann. „Los, lass es uns anschauen!", ruft Sebastian und zieht mich zu einem freien Platz. Er setzt sich und als ich mich ebenfalls setzen will, zieht er mich ruckartig auf seinen Schoß, sodass ich das Gefühl habe, ich würde ihn zerquetschen. „Mach schon!", drängt er, als hinge sein Leben davon ab.
„Ja ja!" Ich schlage das Fotoalbum auf und mache es mir auf Sebastian etwas bequem.
„Das ist doch nicht Axl oder?", fragt der Braunhaarige verblüfft und betrachtet das erste Bild. „Glaub nicht", antworte ich, „das sieht aus wie Duff." „Kann gut sein, wie süß", sagt Sebastian. Duff ist auf dem Bild circa zehn Jahre alt und hat kurzes blondes Haar. „Wir sind ja eigentlich nicht hier oben, um Bilder anzuschauen", erinnert uns Julia in einem etwas strengen Tonfall. „Ach komm, schau dir das Bild doch mal an!" Ich hebe ihr das Bild von Duff unter die Nase und sie betrachtet es. „Awww, ist das süß!", kichert Julia daraufhin, „hat's noch mehr?" Ich lache: „Klar!"
Sie setzt sich neben uns und gemeinsam schauen wir das Album an. Es gibt Bilder von Duff mit seiner Familie, Slash und Axl mit ihren Geschwistern und Steven mit einem Eis im Mund.
„Das war schön", meine ich und klappe das Album zu, „aber wir sollten hier weitermachen, wir müssen auch noch irgendetwas kochen." „Ja, hast recht", meint Julia nickend und rappelt sich auf. „Hat es noch mehr Fotoalben?", erkundigt sich Sebastian neugierig und blickt mich hoffnungsvoll an. Ich schaue in die Kiste. „Noch einige", antworte ich und stelle die Kiste beiseite, „Die können wir später anschauen."
„Äh, Sebastian..?" „Was?" Fragend schaut der Sänger zu Julia, die ihn seltsam anblickt. „Wie...äh, wie stehst du zu Spinnen?" „Warum fragst du? Ist etwa..?" Panisch reißt er die Augen auf und beginnt sofort umher zu hüpfen.
„Weg damit!", ruft er und fährt sich durch die Haare und über den Körper, um somit das Krabbeltierchen zu vertreiben. „Pass auf!", will ihn Julia noch warnen, doch da knallt er schon mit dem Kopf an einen Balken und fliegt rückwärts in einen Kistenstapel. Scheppernd fällt dieser um und unzählige Dinge fliegen umher. Ich lasse den Kopf hängen. „Na super", seufze ich, Sebastian aber zappelt weiter.
„Weg mit dem Vieh!", ruft er und schlägt wild um sich. „Beruhig dich!", ruft Julia nun, „sie ist weg!" Da hört er auf mit dem Gefuchtel und blickt auf. „Wirklich?", fragt er, unter irgendwelchem Zeug begraben. „Nein, da ist sie wieder", sage ich und sofort versucht er die Spinne, die er wahrscheinlich schon zerquetscht hat, von sich zu entfernen. „War das nötig?", will Julia etwas genervt wissen und ich grinse. „Ja, war es." „Naja, hoffentlich reagiert er nicht immer so, wenn er eine sieht", seufzt Julia. „Ist sie jetzt weg?", will Sebastian wissen. „Ja, ist sie", antwortet Julia bestimmt.
Kurz blickt der Sänger sich noch um. „Gut", brummt er dann und nimmt das Heft, das auf ihm liegt. „Hey, das ist ja ein Wolverine-Comic!", freut er sich und richtet sich auf. „Du magst so was?", frage ich. „Total!" Er nimmt sich die anderen Comics. „Super, dann darfst du sie auch wieder aufräumen", meint Julia, doch Sebastian ist vertieft in die Comics. „Also langsam glaube ich echt, wir haben hier eher kleine Kinder. Aber süß ist es irgendwie." Ich lächle.
„Mann, warum kann Jenni jetzt nicht hier sein, ich würde ihr gerne den asiatischen Hocker zeigen!", beschwert sich Julia. „Haha, wäre sie im Moment da, hätte sie wahrscheinlich wie Sebastian auf die Spinne reagiert", lache ich. „Wirklich?", fragt Sebastian sofort und blickt von den Comics auf. „Sie hasst Spinnen", lache ich. „Hm, dann hätten wir was gemeinsam, cool." Der Sänger lächelt. „Mag sie Hulk?", fragt er weiter. „Schätze nicht, sorry." „Schade...", brummt er und blättert weiter in den bunten Heftchen, während Julia und ich uns weiter zu dem kleinen Fenster vorarbeiten. Doch zuvor müssen wir noch das Chaos von Sebastian wieder aufräumen.„Sagt mal, hat jemand außer mir noch Hunger?", fragt Duff nach einer Weile und ein paar Runden Mau Mau. „Ich!", ruft Steven von seinem Bett aus, der Rest schüttelt den Kopf. „Was willst du, Steven?", fragt Duff und steht auf. „Hmmm.... Essen", gähnt der Drummer und rollt sich auf die Seite, „viel Essen." „Sehr hilfreich, danke", meint Duff grinsend und verschwindet in der Küche.
Etwas später kommt er mit zwei Tellern mit je einem riesigen Sandwich darauf wieder. Steven hat sich mittlerweile an den Tisch gesetzt.
Freudig setzt sich Duff, stellt Steven sein Sandwich hin und beginnt, seins zu essen.
„Holy Shit, was ist da bitte alles drauf?", fragt Axl mit skeptischem Blick. „Vielef!", antwortet Duff mit vollem Mund, Axl schüttelt nur den Kopf.
„Mau Mau", kommt es wieder von Izzy. „Ach Mann, das macht echt keinen Spaß mehr", beschwert sich Slash murrend, „Können wir was anderes machen?" „Wir könnten ma' wieder proben", schlägt Duff nuschelnd vor. „Gute Idee", stimmt ihm Izzy zu, „ich hab ein paar Songideen."
„Ach, muss das sein?", fragt Steven. „Fällt dir was Besseres ein?", entgegnet Axl. Steven denkt nach. „Mist, leider nicht..." „Na dann lasst uns proben!" Axl steht auf und die fünf gehen in den Proberaum.Währenddessen sind Julia und ich tatsächlich bis zu dem kleinen Fenster vorgedrungen. Sebastian ist völlig in seine Comics vertieft. Das Fenster lässt sich nur schwer öffnen und quietscht laut. Sofort kommt uns eine kalte Briese entgegen.
„Geschafft!", freut sich Julia. Wir haben die ganzen Kisten sorgfältig gestapelt, damit man sich sicher bewegen kann. Julia hat die alten Gitarren und den Schrank aufgeräumt, an der Luke steht das Zeug, das wir mit runter nehmen wollen. Da hören wir, dass die Jungs wohl proben und lächeln.
„Hey Baz! Wir sind fertig, kommst du?" „Hm, was? Oh klar!" Er rappelt sich auf, beladen mit Comicheften.
Zusammen schaffen wir das ganze Zeug runter. Sofort verzieht sich Sebastian auf die Couch und taucht in seine Comics ab. Die Schallplatten und den Platenspieler stellen wir übergangsweise auf den asiatischen Hocker, die Fotoalben verstecken wir.
„Sollen wir langsam Mittagessen machen?", fragt Julia und ich nicke. „Wir sind kochen", sage ich noch zu Sebastian, bezweifle aber, dass er mich gehört hat.
Wir beschließen, Rippchen zu machen, die schon seit einer Ewigkeit im Tiefkühlfach liegen, aber wir hatten nie Lust, sie zu machen. Wir bereiten alles vor und beginnen zu kochen.
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Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]
FanfictionAls Sarah ihre Freundin Jenni in Köln besucht, hätte sie nicht gedacht, wie alles endet. Nach der Halloweenparty geht alles ganz schnell und nach der Flucht vor IHM, landet sie in einer Hütte mitten im Wald. Doch dass von da an ihr normales Leben ei...