Ich drehe mich um, um seine Hand zu nehmen und ihm zu helfen. Ich sehe sein erschrockenes Gesicht und reagiere blitzschnell: ich packe seine Hand und sein Gewicht zieht mich sofort mit einem Ruck näher zum Rand des Felsens. Augenblicklich jagt mir ein stechender Schmerz den Rücken hoch. „Shit!", presse ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. „Alles klar?", frage ich Duff, weil mir nichts Besseres einfällt und ich Zeit schinden will. „Joa", kommt seine Stimme unter dem Abgrund zurück, „Etwas luftig, sonst geht's" „Haha", brumme ich. Ich merke, dass seine Hände schwitzig sind und greife fester zu. Immer noch spüre ich den Schmerz im Rücken und in den Schultern. „Ich hasse es!", knurre ich und versuche Duff zu mir hochzuziehen. „Dafür, dass du so dünn bist, bist zu ziemlich schwer!", beschwere ich mich bei ihm. „'Tschuldigung, dass ich mich nicht leichter machen kann, Mr. Ich-Sitz-Ja-Sicher-Auf- Einem-Felsen!!" „Oh Mann!", gebe ich genervt zurück, „Versuch mit den Füßen nen Spalt zu erreichen!" „Als würde ich das nicht!" „Muss ich dich daran erinnern, dass zu ca. 20 Meter überm Boden hängst?!"
„Was machen die da?" Nikki kneift die Augen zusammen. „Sieht irgendwie aus, als würden sie streiten", mein Jenni. „Nicht ihr Ernst, oder?!" Wieder schauen wir gebannt auf Duff und Mick, die tatsächlich zu streiten scheinen.
„Nein danke, das weiß ich selber!" „Dann halt du die Fresse und hilf mal mit!" „Dann streng du dich mal an! Ich kann auch keine Wände hochgehn!" „Willst du mich verarschen?! Ich kann auch gleich loslassen!" „Na mach doch!" „Boah, fick dich!" Ich spanne meine Muskeln an und versuche ein zweites Mal ihn hochzuziehen – diesmal mit Erfolg.
„Alter! Ich glaub, die streiten wirklich!" „Wenn sie das tun, bekommen sie es nachher mit mir zu tun!", ist meine Antwort, woraufhin Axl mich verwirrt anblickt. „Na dann...", murmelt er und wendet ich wieder dem Spektakel zu.
Ich kann Duff auf den Felsen ziehen, gerade noch rechtzeitig. Plötzlich spüre ich einen so heftigen Stich im Rücken, dass ich unwillkürlich vor Schmerz aufkeuche. Wahrscheinlich hätte ich ihn losgelassen, hinge er noch an der Felswand... „Alles okay?" Besorgt schaut Duff mich an. Er hat einige Schrammen, sonst nichts zum Glück. Ich lege mich auf den Rücken und starre in den Himmel. Ja, alles okay", antworte ich ihm. „Sag mal...hättest du wirklich losgelassen?" Duffs Stimme klingt wie die von einem kleinen schuldbewussten Kind. Obwohl mich die Frage etwas überrascht, veranlasst mich der Ton in Duffs Stimme normal zu antworten, anstatt eines weiteren bissigen Kommentars: „Nein. Wenn ich das getan hätte, würden Sarah und Julia mich zerreißen." „Hm, wahrscheinlich schon..." Er grinst mich an. „Lass uns die Gitarre holen und dann runter von hier!" „Gute Idee", stimme ich ihm zu und richte mich auf.
Mit letzter Anstrengung zieht Mick Duff zu sich auf den Vorsprung. Man kann spüren, wie die Nervosität von allem abfällt. „Gott sei Dank..." Müde lehne ich mich an Axl.
„Ich mach mich nie wieder nützlich!", murmele ich und klettere hinter Duff den letzten Felsen hoch." Endlich da!" Eigentlich hätte ich von der Aussicht beeindruckt sein sollen und das war sie auch, aber ich will eigentlich nur noch runter von hier. „Boah!", staunt Duff mir einem breiten Grinsen und überblickt den Wald. „Jaja, die Aussicht is schön. Nimm die beschissene Gitarre und dann nichts wie weg von hier." Duff lässt es sich nicht nehmen, die Gitarre siegreich in die Luft zu halten. „Jetzt komm oder ich schubs dich doch noch runter." „Sorry!", grinst er. „Müssen wir den selben Weg zurück?", will ich von ihm wissen. Bei dem Gedanken würde ich hier oben lieber ein Zelt aufschlagen, als herunterzuklettern. „Nein, wir könnenei nen anderen Weg nehmen. Der ist einfacher." „Und warum sind wir dann den schon nicht hochgekommen?!" „Weil ich mal was neues ausprobieren wollte." „Wirklich??" „Jap!" Genervt seufze ich. „Ok, lass uns gehen. Ich glaub, Juli und Sarah werden mächtig sauer sein." „Dann sind sie es eben!" Wir machen uns an den wesentlich einfacheren Abstieg. Wir laufen noch ein Stückchen durch den Wald, ehe wir bei den anderen ankommen. Auf einmal fällt uns Sarah in die Arme.
Siegreich hält Duff die Gitarre hoch und ich grinse. „Das konnte er sich natürlich nicht nehmen lassen!", schmunzelt Axl. Es vergehen noch ein paar Minuten, bevor die zwei aus dem Wald hervorkommen. Ich kann mich nicht zurückhalten, springe auf und falle den beiden um den Hals. „Macht das nie wieder!" „Was? Gitarren retten?" „Genau das!", flüstere ich Duff eindringlich zu, „Ich bin froh, dass es euch gut geht!" Erst jetzt merke ich, dass sich eine Träne über die Wange stiehlt. „Alter Mick, das war der Hammer!", ruft Steven begeistert. Ehe sich Mick aus der Umarmung löst, wischt er mir schnell die Träne weg und lächelt mir kurz zu. Dann setzt er wieder seine finstere Miene auf und murrt: „Jaja, ist jetzt auch egal. Ich hab Hunger." Immer noch umarme ich Duff. Plötzlich fühle ich mich schrecklich müde und gähne. Duff wuschelt mir kurz durch die Haare und löst sich grinsend von mir. „Hey Izzy! Ich hab was für dich!" So gut es geht, versteckt er die Gitarre hinter seinem Rücken. „Willst du es jetzt oder später?" „Oh Mann...gib es mir später", meint Izzy nur. Inzwischen sitzen fast alle um Mick und löchern ihn mit Fragen. Mich macht sich aber keinen Hehl daraus und antwortet kurz und knapp oder gleich gar nicht. Nach der Klettertour hat niemand mehr Lust aufs Eislaufen, weshalb wir beschließen zurück zur Hütte zu gehen. Alle sind müde und erschöpft. Mittlerweile geht auch die Sonne unter und es wird kälter.
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Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]
FanfictionAls Sarah ihre Freundin Jenni in Köln besucht, hätte sie nicht gedacht, wie alles endet. Nach der Halloweenparty geht alles ganz schnell und nach der Flucht vor IHM, landet sie in einer Hütte mitten im Wald. Doch dass von da an ihr normales Leben ei...