Machst du mir einen Kaffee?

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18.Tag, 1.12.

Ich wache früh auf und gähne. Draußen ist alles weiß, die Sonne scheint schon etwas durch die Fenster. Vorsichtig löse ich mich aus Axls Armen und krieche unter der Decke hervor.
"Sarah?", kommt eine Stimme von der Couch.
"Guten Morgen", lächle ich und gehe zu Julia hinüber, " Gut geschlafen? Wie fühlst du dich?" Julia richtet sich auf. "Ganz gut eigentlich." "Kaffee?", biete ich an und sie lächelt: "Gerne."
Sie wickelt sich aus den Decken und folgt mir in die Küche, wo ich die Kaffeemaschine einschalte und uns einen Kaffee mache.
"Dir geht es auch gut?", fragt mich Julia, die sich an den kleinen Tisch gesetzt hat. "Ja." Ich lächle. Hier geht es mir tatsächlich gut, ich fühle mich wohl. Julia mustert mich. "Na dann", meint sie und seufzt dann, "Ich werde nicht weiter nachfragen, aber...wenn du reden willst..." Sofort schüttele ich den Kopf. "Nein, bitte nicht. Es ist alles gut jetzt." Sie nickt. Schweigend hören wir der Kaffeemaschine zu. Ich schenke uns beiden eine Tasse ein, stelle Milch und Zucker auf den Tisch und setze mich zu ihr.
"Ich kann es irgendwie noch nicht ganz glauben. Ich meine das alles hier", meint sie dann und streicht sich eine dunkelblonde Haarsträhne hinters Ohr. Ich nicke.
"Konnte ich anfangs auch nicht. Aber glaub mir, man gewöhnt sich schnell daran." Ich grinse und trinke einen Schluck Kaffee.
"Was ist hinter der Tür?", fragt Julia und deutet auf die Tür vor sich. "Der Proberaum. Die Jungs proben dort", erkläre ich, "Und dort ist das Bad. Hier ist die Küche und dann halt noch das Wohn- beziehungsweise das Schlafzimmer." "Sehr übersichtlich", stellt Julia fest und ich nicke erneut. "Wie lange kann ich denn bleiben?", fragt sie nun und wir blicken uns an, als auch schon die Tür aufgeht.
"Bleib so lange wie du willst", grinst Steven und ich bin kurz irritiert, weshalb er schon wach ist. Er schenkt sich ebenfalls einen Kaffee ein und geht dann wieder zurück ins Wohnzimmer.  Ich bedeute Julia, ihm zu folgen und wir setzen uns zu ihm auf die Eckbank.

Mittlerweile ist Slash auch wach. Seine Haare sind noch verstrubelter als sonst und er hat nur eine Hose an. "Guten Morgen. Machst du mir einen Kaffee?", fragt er mit einem zuckersüßen Unschuldslächeln und gähnt dann. Ich blicke ihn kurz an und marschiere dann augenrollend wieder in die Küche. Ich mache Slash einen frischen Kaffee und als ich wieder ins Wohnzimmer komme, sind Duff, Izzy und Axl auch wach. "Hey Sarah! Hast du zufällig...?" "Kaffee ist schon fertig", unterbreche ich Axl und dieser lächelt mich breit an.
"Was gibt's denn zum Frühstück?", erkundigt sich nun Steven. Ich zucke mit den Schultern. "Wir könnten Omlette machen", schlägt Axl vor, "Ich kann mich dran versuchen." "Oh Gott, bitte hilf ihm dabei, Sarah", fleht Steven sofort und blickt mich an. Ich schaue zu Axl, welcher lächelt. "Wenn du mir helfen willst." Ich nicke und tausche noch schnell einen Blick mit Julia. Sie lächelt ebenfalls, weshalb ich mit Axl in die Küche gehe.
"Wie viele Eier habt ihr denn da?", frage ich und hole eine Pfanne aus dem Schrank.
"Ähm..." Axl öffnet den Kühlschrank. "Zwei Packungen, so wie es aussieht", verkündet er, "Reicht das?" Fragend sieht er mich an. "Das reicht sicher, wir strecken das etwas mit Milch, dann passt das", sage ich und er nickt.
So verquirrlen wir die Eier mit der Milch und geben Salz und Pfeffer hinzu.
"Fühlst du dich besser?", fragt Axl unvermittelt und ich schaue ihn an. Sein Blick wirkt besorgt. "Ja, es geht mir deutlich besser als gestern", lächle ich und merke, wie mein Herz wieder etwas schneller schlägt, "Danke nochmal."
"Wofür?", fragt Axl, klingt aber nicht mehr besorgt. "Keine Ahnung, für's Trösten, denke ich", sage ich leise und beginne mit dem ersten Omlette, in der Hoffnung, dass meine Wangen nicht allzu rot werden. Axl lacht leicht und streicht mir dann eine Haarsträhne hinters Ohr. Ich beiße mir auf die Unterlippe und starre auf Omlette in der Pfanne. "Du kannst immer zu mir kommen, wenn etwas ist", sagt Axl ruhig und zögerlich blicke ich auf.  Er lächelt und ich zwinge mich ebenfalls zu lächeln, auch, wenn ich die Wärme in meinen Wangen fühlen kann. "Danke", murmele ich erneut, lächle dann etwas mehr und wende mich wieder dem Omlette zu. Ich fühle mich wohl in Axls Nähe, stelle ich fest und bin von mir selbst etwas genevt, dass ich mich wie ein kleines Mädchen verhalte.
Ich bin froh, dass er recht hatte und heute alles besser ist. So machen wir die übrigen Omlettes, doch Axl ist der Meinung, dass das nicht reichen wird. Deshalb machen wir zusätzlich für jeden noch ein Nutellabrot.
Diese bringen wir dann zusammen mit Besteck und den Omlettes ins Wohnzimmer. Julia und ich sind als erstes fertig, da wir eh nicht so viel essen wie die fünf und verziehen uns daher in die Küche, um noch einen Kaffee zu trinken.

"Sarah! Wir sind fertig!", ruft Duff nach einer Weile. Ich rolle mit den Augen und Julia grinst. "Schön!", rufe ich zurück, bleibe aber sitzen. Nach einer kurzen Pause wieder: "Sarah! Wir sind fertig!" "Ja, Duff. Ich weiß. Ihr seid groß genug, um selbst abzuräumen!" Julia lacht nun, als alle fünf in die Küche geschlurft kommen und ihre Teller abstellen.
 "Die Teller sehen aus, als wären sie schon gespült worden", stellt Julia fest, "Kein einziger Krümel" "Sie sind halt verfressen", meinte ich und schiele zu den Jungs. Trotzdem bestehe ich darauf, dass die Teller schnell abgespült werden und so reiche ich etwas später Slash den letzten zum Abtrocknen. Ich bin froh, dass er sich mittlerweile ein T-Shirt angezogen hat.
Wir gehen wieder ins Wohnzimmer, wo der Rest auf der Eckbank sitzt und sich mit Julia unterhält.
Mal wieder beginnen wir mit einem Kartenspiel, doch dies wird schnell zur Nebensache, als Steven beginnt, Julia hin und wieder zu picksen. Dies artet so aus, dass wir kurz darauf uns alle gegenseitig picksen, bis wir nach Luft ringend auf der Eckbank hängen und lachen. Es war etwas absurd, aber das war uns allen egal.
"Ich mach eine Runde Tee", biete ich an, als wir uns wieder beruhigt haben, da ich auch stark bezweifle, dass das Kartenspiel weitergeht.
"Ich kann dir helfen", lächelt Julia mit noch immer roten Wangen und ich nicke. So verschwinden wir wieder in der Küche. Ich setze Wasser auf und krame nach einer Packung Pfefferminztee, den ich noch vor ein paar Tagen irgendwo gesehen habe. Zu meinem Glück werde ich auch fündig.
"Ich kann langsam nachvollziehen, warum du dich nicht gemeldet hast", meint Julia, "Hätte ich an deiner Stelle wahrscheinlich auch nicht." "Echt?" Sie nickt und wir grinsen uns beide an. "Ich vermute, wenn du länger hier bleibst, wirst du auch beim Kochen helfen dürfen, sobald sie herausfinden, dass du es auch kannst", prophezeihe ich und sie zieht eine Grimasse. "Wenn's sein muss." Wieder lachen wir. "Ich habe die Vermutung, dass die fünf allein überhaupt nicht lebensfähig sind", sagt Julia grinsend, aber so leise, dass die Jungs sie nicht hören. "Sind sie auch nicht", entgegne ich und erneut lachen wir.
"Alles gut bei euch?", fragt Izzy, der in die Küche gekommen war. Wir schauen uns an und müssen wieder lachen. Etwas verwirrt geht Izzy wieder.
Nachdem der Tee fertig ist, bringen wir diesen zusammen mit den Tassen ins Wohnzimmer.
"Ich würde ein wenig im Proberaum Gitarre spielen", entschuldige ich mich jedoch, nachdem meine Tasse leer ist. Ich stehe auf, stelle meine Tasse auf die Spüle und gehe in den Proberaum. Julia scheint sich gut mit den Jungs zu verstehen, was mich beruhigt.



Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt