Willkommen im Chaos mein Kissen!

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Ich höre lautes Scheppern aus dem Wohnzimmer. „Hoffentlich war das nicht unser Weihnachtsbaum...", murmele ich und gehe ins Wohnzimmer, wo Julia, Tommy, Nikki und Steven Scherben vom Boden aufheben. „Was ist denn hier passiert?" „Frag lieber nicht", meint Julia, steht auf und lässt sich auf die Eckbank fallen. Ich schnappe  mir den Stuhl und setze mich zu ihr. „Hast du da Teig in den Haaren?" „Frag lieber nicht", antworte ich ihr und entferne den Teig. „Also, nie wieder?" „Nie wieder!", stimmt Julia mir zu, „Das war die reinste Katastrophe!" „Glaub mir, bei mir auch." „Wir sind fertig! Kommt alle her!" Neugierig wegen Tommys Geschrei kommen auch Axl. Vince, Duff und Izzy aus der Küche. Wir stellen uns alle um den Baum. „Wartet, ich schalte die Lichter an!" Nachdem diese brennen, betrachten wir den Baum. Er ist überladen mit Lametta und zerbrochenen Kugeln. „Wieso hängen da nur zerbrochene Kugeln?", will Axl wissen. „Weil irgendjemand seine Schuhe mal wieder mitten im Raum hat stehen lassen!", fährt Julia ihn sauer an. „Oh, ups..." „Fehlt nicht irgendeiner?", frage ich und schaue in die Runde. „Stimmt, wo ist unser Gitarrist?", fragt Duff. „Der hat gesagt, dass er was im Wald vergessen hat", erklärt Steven. „Wär er aber dann nicht längst zurück?", bemerkt Mick. „Schon..." „Solln wir ihn suchen gehen?", schlägt Izzy vor. „Es ist noch nicht dunkel. Wie wärs, wenn Juli und ich Abendessen vorbereiten und wenn er bis dahin nicht zurück ist suchen wir ihn, okay?", schlage ich vor. „Klingt gut! Vor allem Abendessen!" „Ja ja Steven", seufzt Julia, „Du hast immer Hunger." Sie lächelt und küsst ihn. Warte – sie küsst ihn?! „Komm machen wir Abendessen." „Was? Ach so, ok." Verwirrt lasse ich mich von Julia in die Küche ziehen. „Was war denn das gerade?", will ich von ihr wissen, nachdem ich mich wieder gefasst habe und natürlich die Tür geschlossen habe. „Was?" „Na der Kuss!" „Ach so! Dürfen wir uns etwa nicht küssen, oder wie?" „Äh, ähm...klar doch, aber ähh... Verwirr mich nicht!", schmolle ich und Julia fängt an zu lachen. „Ich glaub, ich hab heute was verpasst", stelle ich fest. „Hast du definitiv!", grinst Julia mich an. „Und ich auch. Sag mal, die Küche sieht aber aus!" „Hm? Oh ja, ich bin noch nicht zum Aufräumen gekommen." „Macht nichts. Die wichtigere Frage ist jetzt was wir kochen." „Oh Mann!", stöhne ich, „Warum können die eigentlich nicht selber kochen? – Oh halt, ich weiß warum." „Hä, warum?" „Darum", meine ich und zeige ihr das kaputte Rührgerät. „Na toll", murmelt Julia, „Also, was machen wir?" „Äh..." Ich werfe einen Blick in den Kühlschrank. „Schnitzel?", schlage ich vor. „Haben wir genügend für ähm..." Julia überlegt. „Elf Personen?" „Es hat neun Stück,  Ironie des Schicksals." Ich schnappe mir die Plastiktüte mit dem Fleisch, Eier und Paniermehl. „Auf geht's!" seufze ich und wir fangen damit an, das Fleisch zu panieren. Während ich das Fleisch anbrutzle, macht Julia einen Salat. Wir holen Besteck, Teller und Gläser für alle. „Ist Slash wieder da?", frage ich, als ich mit Geschirr beladen aus der Küche komme. „Nope", antwortet mit Izzy und alle setzten sich. „Greift zu", meint Julia, „Und jeder nur EIN Stück Fleisch!" „Esst ihr nicht mit?" fragt Duff mit vollem Mund. „Es hat nur neun Stück", gibt Julia zurück, „Sollen wir mal Slash suchen?""Jop, es wird schon dunkel", sage ich mit einem Blick nach draußen, als plötzlich die Tür auf geht.

„Hey jo", begrüßt uns Slash. „Wo warst du?", will ich sofort von ihm wissen, „Und was hast du bitte vergessen, hm?"  „Oh ähm... Ich hab nur ein paar meiner, äh...Armbänder verloren." „Armbänder?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch. „Ja... Und als ich dann zurück bin hab ich noch jemanden getroffen." Meine Skepsis wird größer. „Wen denn?", will Tommy wissen und dreht sich neugierig um. Slash tritt  beiseite und zwei weitere Personen betreten die Hütte.  Als ich die rote Mütze mit der Aufschrift „Swag" sehe, rufe ich fröhlich: „Mein Kissen!" Ich renne auf die Mütze zu und falle ich in die Arme. „Hey!", bekommt sie durch meine Umarmung heraus. „Jenni!", freut sich auch Julia und umarmt uns auch noch. „OMG wie kommst du, ähm...ich meine ihr hier her? Apropos, wer ist das?" Ohne zu zögern ziehe ich der der zweiten Person die Mütze vom Kopf. Ich muss erst zweimal hinschauen, um sicher zu sein. „Tc?", frage ich und ziehe fragend eine Braue hoch. „Hi", antwortet dieser,"Schön dich wiederzusehen." Ich drehe mich um. Alle neun sind aufgestanden und starren uns neugierig an. Julia seufzt. „Also, Jenni, Tc? Das sind unsere Chaoten. Oder besser gesagt  Guns N' Roses und Mötley Crüe. Und ganz genau, von links nach rechts: Slash, den ihr glaub ich schon kennt, Izzy, Tommy, Nikki, Steven, Axl, Mick, Duff und Vince."  „Was steht ihr hier so rum?", wende ich mich an sie, „Los, holt mal Teller und was zu Essen!" Als sie mich trotzdem nur anschauen, seufze ich genervt. „Oh Mann, mitkommen!" Während ich mich an ihnen vorbeiquetsche, packe ich zwei an ihren Armen und schleife sie mit in die Küche. „Hier." Ich drücke Duff und Vince Teller, Besteck, Brot, Butter und Wurst in die Hand. Ich hole noch Gläser und wie decken den Tisch noch einmal neu. Als endlich alle, noch enger aneinander gequetscht sitzen und auch Julia und ich was im Magen haben, frage ich: „Also ihr zwei! Wie hats euch hier her verschlagen?" „Das ist eine lange Geschichte", grinst Jenni und beißt in ihr Brot. „Na und?", grinse ich zurück, „Ich mag Geschichten!" „Dann musst du aber anfangen Slash, du hast mir ja schließlich die SMS geschrieben." „Was?!", kommt es gleichzeitig von mir und Julia. „Ja", lächelt er. „Und warum?", will Julia wissen. „Joa... ihr habt euch doch darüber unterhalten, dass ihr sie vermiss. Deshalb hab ich ihr eine SMS geschrieben, ob sie nicht Lust hätte über Weihnachten zu uns zu kommen."  „Und woher hast du ihre Nummer?", fragt sie weiter. „Ihr habt ihr doch schon mal mit meinem Handy geschrieben, schon vergessen?", grinst er. „Oh ja, stimmt..." „Owww, wie süß! Danke!" Ich umarme Slash und drücke ihm einen Kuss auf die Backe. „Aber warum hast du gesagt, dass du kommst?", wende ich mich an Jenni, „Äh...beziehungsweise ihr. Ich wunder mich ja, dass du uns nicht für vollkommen verrückt hältst. Ich mein, schau dir an, wie Juli und ich rumlaufen." „Bei euch wundert mich nichts mehr", meint Jenni und wir drei fangen an zu lachen. „Ja, das is auch besser so!", lacht Julia, „Und warum seid ihr jetzt hier?" „Ja, also er hat mich ja angeschrieben und wir haben uns wirklich schon lang nicht mehr gesehn. Da hab ich mir Tc geschnappt, hab mir von Slash den Weg zeigen lassen und nun sind wir hier." „Jap und ihr seid hier im Chaos gelandet!", lache ich und fange an, den Tisch wieder abzuräumen.

 „Äh Sarah, wie machen wir das mit den Betten?" Julia stellt die Gläser neben der Spüle ab. „Scheiße, stimmt..." „Hm...könnten Jenni und Tc nicht auf der Eckbank schlafen? Weißte, wir holen noch ein paar Decken, geht das?" „Schätze schon, wenn sie damit einverstanden sind."  Sind sie. Und schnell sind sie eingeschlafen. Auch Julia liegt, an Steven gekuschelt in unserem Gruppenbett.


Die Hütte im Wald [In Überarbeitung]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt