Wunderschöne zarte zerbrechliche Erinnerungen

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Irgendwann hat Ella Carly und mich zum essen gerufen und wir sind runter gegangen. Wirklich etwas heruntergekriegt habe ich allerdings nicht. Charles sitzt mir in seinem schicken Anzug gegenüber und lächelt mich gezwungen an. Ich frage mich, ob er auch anders sein kann, ohne den Anzug und den Stress. Ich habe beschlossen ihm nicht mehr Dad, Daddy oder ihm sonst ähnliche väterliche Bezeichnungen zu geben, da diese absolut nicht auf sein Verhalten zutreffen.
Bis auf ein paar Komplimente an Ella für das essen ist es still. Ich rühre mit meinem Löffel in der Suppe herum, ehe ich ihn endgültig neben meinen Teller lege. Es ist nicht so, dass mir die Suppe von Ella nicht schmecken würde. Ich denke nur, dass wenn ich auch nur einen weiteren Löffel esse, mir sofort alles wieder hochkommen wird, und da hab ich beim besten Willen keine Lust drauf.

,,Und Hanna, freust du dich schon auf morgen und auf die Schule?" Fragt Charles und lächelt mich zart an. Ich gebe nur ein grimmiges mh von mir und wende den Blick ab. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie Ella behutsam die Hand auf sie von Charles legt, und die beiden sich zärtlich und liebevoll anlächeln. Sofort kommt ein dumpfes Gefühl in mir hoch.
Die beiden sind so verliebt, sie würden sich alles verzeihen und alles für den Anderen tun.
Blind vor Liebe.
Bis vor ein paar Tagen wusste ich nicht mal was genau damit gemeint war. Jetzt weiss ich es. Ich war so blind vor Liebe zu Carter, dass ich nicht bemerkt habe, dass er mich nach Strich und Faden verarscht hat.

Ich räuspere mich, nehme meine Servierte vom Schoß und lege sie neben meinen Teller. Ich halte diese Vertrautheit zwischen den Beiden nicht aus.

,,Ich gehe in mein Zimmer. Mir gehts nicht so gut." sage ich und stehe vom Tisch auf.

,,Was hast du denn Liebes?" Fragt Ella und schaut besorgt zu mir hoch.

,,Mir ist übel." murmle ich und lächle sie zart an.

,,Soll ich dir etwas dagegen geben? Wir haben bestimmt was an Medikamenten da...?" Fragt sie und macht Anstalten vom Tisch aufzustehen.

,,Nein, ich denke ich brauche nur ein bisschen ruhe." sage ich und gehe aus dem Esszimmer heraus und die Treppen hoch in mein Zimmer. Mein Brustkorb zieht sich krampfhaft zusammen und ich atme erleichtert ein, als ich endlich in meinem Zimmer angekommen bin. Zitternd schließe ich die Tür hinter mir und lasse mich gegen diese fallen. Langsam lasse ich mich zu Boden sinken und lege den Kopf auf meine Knie. Ich denke zurück an die letzten Wochen. Es ist eine so kurze Zeit gewesen und trotz allem habe ich mich lebendiger gefühlt, als jemals zuvor. Erinnerungen strömen in meinen Kopf.

Das erste Date, wenn man es so nennen kann. Wir waren im Kino, Godzilla. Ich erinnere mich an jede Sekunde. Wie seine Hand sich auf meinem Bein angefühlt hat. Was für einen Schreck ich bekommen habe als er mir auf die Toilette gefolgt ist.
Wie ich fast einen Herzinfarkt gekriegt habe, weil er in meine Wohnung eingebrochen ist. Wie er mich auf die Theke gedrängt hat und meinen Hals geküsst hat. Ich weiss noch zu gut, wie sehr ich diesen Moment genossen habe.
Am nächsten Tag hat er mich zur Kirchenplattform gebracht, mir meinen ersten Kuss geraubt.
Meine Lippen wandern vorsichtig zu meiner Lippe.
Das Gefühl, welches ich jedes mal hatte wenn er mich geküsst hat. Seine warmen, weichen Lippen die sich vorsichtig auf meine gelegt haben. Der Kuss im Regen, der mir buchstäblich den Atem geraubt hat. Der Abend im Restaurant, die Limousine, James.
Die erste Nacht, die wir nebeneinander verbracht haben. Der Morgen danach, als wir baden gegangen sind.
Ich spüre immer noch seine Hand auf mir ruhen. Der Moment als ich Dana getroffen habe. Der Spaziergang am Abend. Seine Worte schwirren in meinen Gedanken rum. Es ist vielleicht nicht gerade der passendste Moment und es ist im Moment schwierig zwischen uns, aber Hanna.... Ich liebe dich. Ich weiß, ich bin voller Fehler, arrogant und oft ein ziemliches Arsch. Aber wenn es um dich geht bin ich ziemlich egoistisch. Du machst mich zu einem besseren Menschen! Ich hab sowas noch nie gemacht und wahrscheinlich hört sich das jetzt völlig bescheuert an, aber ich möchte, dass du meine Freundin bist. Ich will, dass ich der Junge bin, der sagen darf, dass du mein Mädchen bist...Willst du? Ich spüre wie meine Augen nass werden, doch die Erinnerungen wollen nicht aufhören in meinen Kopf zu strömen.
Unser erstes mal. Sein Pullover. Der Heiratsantrag im Baumhaus. Die Party, die Drogen. Das alles, sind Momente die sich für immer in meinen Kopf eingebrannt haben. Und es sind die schönsten Erinnerungen, die ich habe. Wunderschöne, zarte, zerbrechliche Erinnerungen. Und obwohl es so viele Schwierigkeiten und Probleme in unserer Beziehung gab, kann ich mir nicht vorstellen, dass ich jemals in meinem Leben so etwas erneut haben werde.
Die erste große Liebe. Es stimmt, was alle sagen. Ich werde sie nie vergessen. Das bedrückende Gefühl in meiner Brust wird immer stärker und ich drücke meinen Körper ganz fest zusammen, in der Hoffnung, dass das Gefühl nachlässt. Viele Fragen sausen durch meinen Kopf, doch ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich diese Fragen nicht beantworten kann.
Wieso ist unsere Beziehung gescheitert? -Weil er mich nicht geliebt hat.
Wieso hat er das getan?- Weil er eine Wette hatte.
Hätte ich es verhindern können?-Nein.

Naja, eine Frage kann ich tatsächlich nicht beantworten. Wird der Schmerz jemals aufhören/ die Leere jemals weggehen? Ich kann es nur hoffen.
Langsam stehe ich auf und wische mir mit dem Daumen die Tränen weg. Ich trotte zu meinem Schreibtisch und packe die Schulsachen für morgen in die Tasche. Anschließend gehe ich ins Badezimmer, wasche mein Gesicht und putze mir die Zähne. Eine Weile schaue ich das Mädchen im Spiegel an. Ihre Augen sind von dunklen Ringen umgeben, die stark den Schmerz abzeichnen, den dieses Mädchen empfindet. Ihre Augen starren starr in den Spiegel. Die Lippen des Mädchens sind aufgesprungen und zerkaut und die Trauer ist nicht zu übersehen. Dieses Mädchen sieht nicht mehr aus wie ich. Ich sehe keinerlei Ähnlichkeiten zwischen ihr und der Hanna, die mit ihren Freundinnen lachend durch die Mall gelaufen ist. Ich wende den Blick ab und gehe zurück in mein Zimmer, wo ich mir meinen Pyjama anziehe. Ich schnappe mir mein Handy und setze mich im Schneidersitz auf mein Bett. Als erstes rufe ich meine Mama an, die sich mit besorgter Stimme meldet. Ich muss ihr um die 10 mal versichern, dass es mir gut geht, ehe sie sich zufrieden gibt und ich wieder auflege. Meine Gedanken schweifen allerdings zu einer weiteren Person, der ich dringend einen Anruf schuldig bin. Ich tippe den Namen ein und warte einen Moment, ehe ich auf grün drücke. Es piept eine Weile, ehe sich die Stille meldet.

,,Ich bin so froh, dass du anrufst Han!" Sagt sie und ich spüre die Erleichterung in ihrer Stimme.

,,Ich brauchte jemanden zum reden und dachte mir, dass du die richtige dafür bist." sage ich und lache rau.

,,Ich vermisse dich."

,,Ich vermisse dich auch Linn. Aber es ist das Beste. Du wirst es verstehen wenn ich dir alles erzählt habe." sage ich und fange an zu reden und ihr alles zu erzählen- bemüht, nicht erneut in Tränen auszubrechen. Als ich fertig mit erzählen bin, zittere ich am ganzen Körper

,,Du solltest ihm verzeihen." sagt sie plötzlich, was mich für einen Moment aufhören lässt zu atmen. Ist das gerade ihr ernst?!

,,Bitte sag mir, dass das ein schlechter Scherz war." sage ich langsam und versuche zu begreifen, was in ihrem Kopf vorgeht. Ein Rascheln ertönt am Hörer.

,,Nein, es ist mein Ernst." sagt sie, allerdings dieses mal nicht so überzeugt wie vorher. Wütend presse ich die Lippen zusammen. Wie kann sie so denken?!

,,Realisierst du nicht, was er mir angetan hat?!" Frage ich und versuche nicht all zu laut zu werden.

,,Doch, natürlich! Aber ich bin davon überzeugt, dass er dich liebt."

,,Nein, wenn er mich lieben würde, hätte er mir davon erzählt." sage ich geknickt.

,,Wann hätte er das tun sollen? Als ihr ein Date hattet? Als ihr miteinander geschlafen habt? Hanna, wenn er irgendwas gesagt hätte, wärst du doch sofort abgehauen. Er hätte dich verloren! Er hat doch nur gehofft, dass er das mit der Wette irgendwie vergessen kann. Und es gibt einfach Sachen, die man dem Anderen nicht sagen kann, das müsstest du doch am Besten wissen." sagt sie, während mir langsam der Mund aufklappt.

,,Was soll das denn heißen?!" Frage ich und spüre, wie ein ungutes Gefühl in mir hochkommt.

,,Die ganze Sache mit Nate? Du hast Carter auch nichts erzählt und ich bezweifle, dass du es dieses mal tun wirst."

,,Ich wüsste nichts, was ich ihm erzählen müsste."

,,Du hast mit Nate geschlafen!"

,,Carter und ich sind nicht mehr zusammen! Ich kann tun was ich will! Und ich brauch mir von dir jetzt wirklich kein schlechtes Gewissen machen zu lassen! Ruf mich nicht mehr an." sage ich und lege auf.
Ich soll dem Typen verzeihen, der mir das Herz gebrochen hat?!
Und mich dann für etwas entschuldigen, was ihn einen feuchten Dreck angeht?!
Never in a billion years.
Ich lege mein Handy weg, kuschle mich in meine Decke und schliesse die Augen. Ab heute wird niemand anderes mehr über mein Leben bestimmen, ausser ich. Das ist ein Versprechen.

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Hey Honeys!
Ich bin offiziell wieder zurück!
Ich möchte euch für euer Verständnis danken, dieser Monat Pause hat mir viel Zeit zum Nachdenken gegeben und jetzt hab ich alle Antworten auf meine Fragen <3
Ihr wart so süß zu mir, habt gefragt ob ich jemanden zum reden brauche oder ihr irgendwie helfen konntet, dafür möchte ich euch danken.
Ich kann mich so Glücklich schätzen euch zu haben💋
Wir haben jetzt 334k erreicht, danke auch dafür! Ich weiß, ich bedanke mich ziemlich oft, aber ich denke ich kann mich gar nicht oft genug bedanken!

Lots of love eure Claire👸🏼

The Bad Boys Girl| wird bearbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt