Der Retter in der Not

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Ich sitze auf dem Bett in Carters Hotelzimmer und schaufle einen Löffel nach dem anderen Ben and Jerrys Eis in meinen Mund. Im Fernsehen läuft eine schnulzige Romanze der ich nebenbei folge, doch meine Gedanken sind ganz wo anders. Nebenan hört man Wasser plätschern da Carter duschen ist, ein Geräusch welches mich beruhigt. Das Wasser wird  und das einzige Geräusch sind die Stimmen im Fernsehen.

,,Wie geht's dir?" Fragt Carter als er mit einem Handtuch um den Hüften ins Zimmer kommt.

,,Wie soll es mir schon gehen." Antworte ich traurig lächelnd und er setzt sich behutsam neben mich aufs Bett.

,,Hast du mit deiner Mom gesprochen?" Fragt er vorsichtig und ich nicke. Er schaut mich abwartend an, nimmt mir den Löffel aus der Hand und gönnt sich selbst einen großen Löffel voll Eis.

,,Sie war nicht sehr begeistert davon Grandma zu werden. Erst ist sie total ausgeflippt, dann hat sie sich aber beruhigt und gefragt wie es mir geht. Sie hat darauf bestanden, dass wir wieder zurück kommen. Aber wir sollen uns so viel Zeit lassen, wie wir brauchen. Sie hat gesagt sie wird uns helfen, mit dem Baby." Sage ich leise und er nickt.

,,Schon komisch, oder?" Frage ich abwesend und lege meine Hand behutsam auf meinen Bauch.

,,Was genau?" Antwortet er und steht auf, um sich eine Boxershort anzuziehen.

,,Naja, da drin ist unser Baby." Flüstere ich, allerdings mehr zu mir selbst als zu ihm. Und obwohl ich dieses Baby gar nicht will, spüre ich seine Anwesenheit ganz klar.

,,Oder Nates." Sagt er rau und starrt mich an. Ich sehe den Hauch von Schmerz aufschimmern und spüre einen Stich in meinem Herzen.

,,Du kannst mir dafür keinen Vorwurf machen." Antworte ich und merke selber, wie kalt ich klinge. Natürlich kann er. Ich habe mit einem anderen geschlafen. Doch ich habe Carter nie betrogen.

,,Das tue ich nicht. Es ist nur... Irgendwie hart zu wissen, dass das Baby dass du in dir trägst nicht von mir sein könnte. Es zeigt mir, wie dumm ich war dich einfach gehen zu lassen. Und es tut weh, dass ich es jetzt schon liebe. Fast so sehr, wie ich dich liebe." Antwortet er ehrlich und legt sich neben mich.

,,Hör zu, du sollst dich nicht verpflichtet fühlen, dieses Baby aufzuziehen. Jedenfalls nicht, wenn es von Nate ist. Ich komme schon klar." Sage ich und versuche überzeugend zu wirken. Doch die Wahrheit ist, dass ich nicht klarkommen werde. Ich brauche Carter mehr denn je und wenn er mich erneut "verlassen" würde, würde ich nicht damit leben können.

,,Du hast dich also entschlossen es zu behalten." Stellt Carter fest und blickt mich an, doch ich kann nicht feststellen, ob sein Blick fröhlich oder grimmig ist.

,,Ja. Ich meine, ich kann es nicht einfach töten. Oder abgeben. Es wird hart, aber er ist jetzt nunmal ein Teil von mir. Und ich bin nicht bereit, ihn einfach gehen zu lassen. Ich habe für dieses Jahr genug Menschen die ich liebe verloren." Erkläre ich und er lächelt schwach.

,,Er?" Fragt er und zieht einen Mundwinkel belustigt nach oben.

,,Ja, ich habe irgendwie so ein Gefühl." Sage ich Schulterzuckend, doch ich kann nicht verhindern, dass auch auf meinen Lippen ein kleines Lächeln erscheint. Er beugt sich hoch, legt mir seine Hand in den Nacken und zieht mich zärtlich zu sich runter um mich zu küssen. Sobald unsere Lippen sich berühren, wird das alt bekannte Prickeln entfacht und ich genieße den Moment.

,,Du hast mich nicht verloren Hanna. Ich werde immer da sein und auf dich warten, in der Hoffnung, dass du dich für mich entscheidest. Und noch was. Egal von wem das Baby ist, also biologisch gesehen. Es ist unser Baby. Und ich werde ihn lieben und aufziehen, wie meinen Sohn." Sagt er und lächelt. Und in dem Moment, als seine Worte mich erreichen, ist es, als würde eine Schicht von meinen Augen abfallen. Ich verzeihe ihm. Was bleibt mir anderes über? Ich hatte nie eine Wahl, ich muss ihm verzeihen. Ich werde nie wieder jemanden wie ihn finden, Vergangenheit hin oder her.

The Bad Boys Girl| wird bearbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt