You're a strong girl

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Ich schlage am nächsten morgen die Augen auf und hätte sie am liebsten wieder sofort geschlossen. Sofort strömen die Erinnerungen an den gestrigen Tag wieder in mein Gedächtnis und lassen mich erschauern. Langsam lasse ich ein Bein aus dem Bett hängen und ziehe das zweite nach, bis ich unter beiden Fußsohlen das Kälte Parkett spüre. Ich erhebe mich aus meinem Bett und trotte zu meiner Reisetasche. Ich ziehe eine schwarze enge Hose und ein graues enges Top aus der Tasche raus, gefolgt von Carter's Pullover. So blöd es auch klingen mag, wenn ich den Pullover anhabe, fühle ich mich ein wenig besser, da ich das Gefühl habe er ist bei mir. Der erste Tag beginnt heute, nur noch morgen und übermorgen geht mein Flug und ich sehe ihn endlich wieder. Ich klemme mir die Sachen unter den Arm und gehe ins Badezimmer, wo ich die Tür abschließe und mir meine Klamotten vom Körper streife. Schnell drücke ich auf den Knopf für das Radio und sofort ertönt Musik.On a roll von Icona Pop wird angespielt und sofort erhellt sich meine Miene. Ich liebe Musik einfach und gehöre zu den anderen unzähligen Mädchen, die es lieben mit Musik zu duschen. Ich gucke noch eben ob ein frisches Handtuch vorhanden ist und als ich die Bestätigung dafür bekomme, schlüpfe ich unter die Dusche und drehe den Wasserhahn auf. Warmes Wasser prasselt sofort von oben auf mich herab und umhüllt mich mit seiner Wärme. Ich schließe die Augen und lasse mich komplett im Wasser und dessen Dampf einhüllen. Nach einer gefühlten Ewigkeit mache ich das Wasser aus und trete aus der Dusche. Ich hätte eigentlich noch Stunden dort stehen bleiben können, aber das geht natürlich nicht. Ich greife zu dem weißen flauschigen Handtuch und beginne mich abzutrocknen.

Warum meldet er sich nicht?

Schießt es mir wieder durch den Kopf. Ich schüttle den Kopf in der Hoffnung somit die Gedanken und das komische Bauchgefühl zu vertreiben und schlüpfe in die rausgelegten Sachen. Anschließend Kämme ich mir die nassen Haare glatt und föhne sie mir trocken. Dann trage ich noch ein wenig Wimperntusche auf, schnappe mir meine Schlafsachen vom Boden und verlasse das Badezimmer. In meinem Zimmer angekommen ,schmeiße ich den Pyjama unter die Bettdecke und mache mein Bett. Normalerweise tue ich sowas nicht freiwillig, aber in diesem Fall versuche ich so viel Zeit wie möglich zu vergeuden damit ich nicht so schnell nach unten muss. Nachdem ich das Bett gemacht habe, und meine Anziehsachen ordentlich in der Tasche gefaltet habe, setze ich mich auf das Bett und überlege fieberhaft was noch zu tun sein könnte. Soll ich einen Blick auf mein Handy werfen? Aber was wenn er nicht geschrieben hat? You're a strong girl! Schnell schnappe ich mir mein Handy und werfe einen Blick auf den Bildschirm. Tatsächlich, eine Nachricht von ihm! Mein Herz fängt an zu flattern, doch der kleine Vogel wird sofort ermordet als ich lese was genau in der Nachricht steht.

Sorry Baby, keine Zeit.

Mehr nicht. Seriously?! Is he fucking kidding me?! Mit einem gleichzeitig wütenden und frustrierten Schrei lasse ich mein Handy wieder fallen und stülpe mir den Pulli vom Körper, der dann achtlos auf dem Boden landet. Ich schnappe mir einen grauen Hoodie, den ich statt des Pullis trage und trample aus meinem Zimmer, die Treppe runter.

,,Morgen." murmle ich schlecht gelaunt und lasse mich neben Carly an den Tisch fallen.

,,Morgen? Es ist schon 12." kichert Carly und hält sich die Hand vor den Mund. Kotz. Ich meine das ernst, sie kichert. Die ganze Zeit. 24 Stunden am Tag. 365 Tage im Jahr. Immer!

,,Ja, sage ich ja. Morgen." ich ziehe die Ärmel des Hoodies über meine Hände und kuschle mich auf dem Stuhl zusammen. Eine blöde Eigenschaft von mir, das mit den Ärmeln. Und da ist es schon wieder, das nervige piepsige kichern. Irgendwann reiße ich ihr ihre Stimmbänder raus.

,,Ah, du bist wach! Schön. Möchtest du etwas essen?" fragt Ella sobald sie die Küche betritt. Sie legt im Vorbeigehen kurz die Hand auf Carly's Rücken und ignoriert mich dabei vollkommen. Nicht, dass mir das was ausmacht.

,,Wir drei gehen in einer halben Stunde zusammen einkaufen, ihr wisst ja, Nathaniel, Maya und ihre Eltern Isabel und Chris kommen heute und ihr habt das Vergnügen, auf meine Kosten ein wunderschönes Outfit zu finden." Ich reiße aus Schock den Mund auf, bringe es aber nicht fertig etwas zu sagen. Wann genau ist de Zeitpunkt gekommen an dem sie über mein Leben bestimmen darf?! Ich schließe meinen Mund wieder, denn ich bedenke einen nicht gerade unwichtigen Punkt. Kostenlose Kleidung? Da sag ich nicht nein...vor allem nicht wenn diese Kleidung von jemandem gesponsert wird, der ziemlich viel Knete hat. Also nicke ich nur und schnappe mir einen Apfel aus der Obst schale die in der Mitte des Tisches steht. Die halbe Stunde geht ziemlich schnell vorbei und als ich auf den Beifahrersitz in Ella's Auto steige, spüre ich sogar einen Funken Freude.

,,Wo fahren wir eigentlich hin Ella?" frage ich nachdem sie den Motor gestartet hat.

,,In die Stadt. Dort gibt es bezaubernde Läden." Ich nicke viel wissend und richte meinen Blick auf die Straße. Die Fahrt verging bis auf das ständige Gelaber von Carly relativ ruhig, allerdings bin ich letztendlich doch ziemlich erleichtert das Auto wieder verlassen zu dürfen. Nachdem Ella geparkt hat, laufen wir eine Straße runter und sind dann schließlich in der Innenstadt angekommen. Ich bin gespannt was das am Ende ergibt....

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Letztendlich hat Ella mir ein blaues kurzärmeliges Kleid von American Aparell gekauft, welches leicht transparente Ärmel hat und in mehrere Quadrate aufgeteilt ist. Dazu dunkel blaue Pumps und einen schönen schmalen silbernen Ring, der in der Mitte einen kleinen blauen Kristall hat. Ich bin ziemlich zufrieden mit ihrer Auswahl, da mir das Kleid ziemlich gut steht. Ella und Carly haben ebenfalls schöne Kleider, Ella's ist beige lang und eng anliegend und Carly's ist...pink. Es hat überall Rüschen und Glitzer und ich würde niemals im Leben so ein Kleid tragen. Niemals. Nachdem wir wieder Zuhause waren bin ich hoch in mein Zimmer gegangen und habe Musik gehört. Ella hat angefangen zu kochen und Carly? Carly macht was sie eben so macht. Circa eine Stunde später kommt Ella in mein Zimmer und weisst mich an mich um zu ziehen. Also gehe ich ins Badezimmer, schminke mich, kämme mir meine Haare glatt runter und schlüpfe in Kleid und Schuhe. Anschließend schreite ich elegant die Treppe runter und betrete das Wohnzimmer.

,,Fertig." murmel ich und presentiere mich Ella, die in ihrem schönen langen Kleid vor der Koch platte steht.

,,Es steht dir sehr gut!" lächelt sie und mustert mich. Zum ersten mal seit ich hier bin scheint sie ernst zu meinen, was sie sagt.

,,Danke, du siehst auch sehr schön aus." Sie lächelt und dreht sich wieder zur Koch platte.

,,Dein Vater kommt um neun nach Hausen, Nathaniel und seine Familie müssten jeden Moment kommen. Tust du mir einen Gefallen? Wenn Nathaniel gleich kommt, nimm ihn mit hoch in dein Zimmer ja?" Mir klappt der Mund auf. Das passiert ziemlich oft in letzter Zeit.

,,Warum zum Teufel sollte ich das tun?" frage ich und kann mir ein entsetztes lachen nicht verkneifen.

,,Weil Maya bei Carly im Zimmer sein wird und wir ganz gerne unter Erwachsenen reden würden." erklärte sie, als wäre es das normalste der Welt. Ich will ihr gerade widersprechen, als mich das Klingeln der Tür unterbricht. Sofort richtet sich Ella auf und zieht mich sanft am Arm mit zur Tür.

,,Und sei Freundlich!" sagt sie noch zu mir, ehe sie die Tür öffnet.

,,Isabel, Cris, schön euch nach so langer Zeit wieder zu sehen!" säuselt Ella und umarmt erst eine blonde hübsche Frau und danach einen kurz haarigen bärtigen Mann. Nach dem die drei sich begrüßt haben, wobei Maya schon längst zu Carly ins Zimmer verschwunden ist, wird mir die Aufmerksamkeit geschenkt.

,,Du musst dann wohl...Anna sein! Charles Tochter richtig?" fragt Isabel uns streckt mir die Hand entgegen.

,,Hanna, schön sie kennen zu lernen."verbessere ich freundlich und schüttle ihre Hand.

,,Nate? Kommst du mit nach oben? Wir sind hier nicht erwünscht." sage ich lächelnd, doch dieses Lächeln ist falscher als jedes von Ella. Leicht verwundert zieht er eine Augen braue hoch, nickt dann aber schließlich. Mir fällt auf, wie gut er heute aussieht. Er trägt ein schwarzes Shirt, welches Oberhalb Orange ist, eine schwarze Hose und schwarze Vans. Ich bemerke, dass ich ihn mustere und wende den Blick schnell ab, in der Hoffnung, dass er es nicht bemerkt hat. Diese Hoffnung wird allerdings schnell zerstört, denn er lächelt mich machohaft an.

,,Komm einfach." sage ich und werde rot. Ich gehe die Treppe hoch und hätte mir am liebsten die Hand vor den Kopf geschlagen. ganz Toll Hanna, wahrscheinlich denkt er jetzt, dass du auf ihn stehst oder so.

The Bad Boys Girl| wird bearbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt