Bourbon Blondinen und "geheimnisvolle" Nachrichten.

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,,Mach die Tür auf!" Ertönt eine genervte Stimme. Das ist jetzt bestimmt das zehnte mal heute morgen, dass ich diese Wörter höre. Ich drücke mir das Kopfkissen auf die Ohren und kneife die Augen zusammen. Mein Kopf brummt und sticht und die in mir aufsteigende Übelkeit ist echt schlimm. Ich bin froh gestern Abend noch abgeschlossen zu haben, nicht auszumalen was ich mir heute hätte anhören müssen. Nicht, dass das nicht genauso gut durch verriegelte Türen geht.

,,Ich hab einen Ersatzschlüssel." Höre ich eine Stimme sagen, die definitiv meiner Mum gehört. Ich höre wie die Tür aufgeschlossen wird und sich schließlich öffnet. Sie wird allerdings sofort wieder geschlossen und ich höre Schritte durchs Zimmer hallen. Ich rechne damit, dass mir jeden Moment die Bettdecke oder da Kissen weggezogen wird, doch da liege ich falsch. Ein knacken ertönt und der draußen herrschende Lärm wird plötzlich viel lauter. Kalte Luft erreicht die Teile meines Körpers die nicht bedeckt sind und ich fange an zu frösteln.

,,Meine Güte stinkt das hier drinnen Hanna! Was hast du getrunken?" Fragt sie und ich halte die nicht mehr annähernd volle Flasche Bourbon hoch.

,,Natürlich, nur du kommst auf die Idee nach der Party noch Bourbon zu trinken! Apropos Party, wo warst du gestern? Ich meine, ich will ja nichts sagen Schatz, aber Carter hat sich gestern prächtig amüsiert...." ich spüre wie das Bett sich etwas senkt und sich ein Körper an mich drückt. Ausserdem strömen Tränen wieder in meine Augen, der Gedanke an gestern Abend ist ziemlich unerträglich.

,,Diskret wie immer Linn, vielen Dank." Sage ich und bemühe mich mir meine Verletzlichkeit nicht anmerken zu lassen. Natürlich vertraue ich Linn, sie ist meine beste Freundin, wenn ich vor ihr nicht offen bin vor wem dann? Aber ich habe das Gefühl, dass wenn ich wieder schwach werde selbst der stärkste aufzutreibende Bourbon mich nicht aufhalten kann mir meine Seele auszuweinen. Mit einem Ruck wird mir das Kissen vom Kopf gezogen und grelles Licht strömt mir ins Gesicht. Mit einem langen Brummen ziehe ich mir die Bettdecke über den Kopf, diese wird allerdings auch sofort von mir und meinem Körper entfernt und ich bin dem unerträglichem Licht ausgeliefert.

,,Oh Scheiße Hanna, wie siehst du denn aus?!" Fragt Linn und zwei kalte Hände legen sich auf meine Wangen.

,,Da sieht nach Alarmstufe Blau aus." Sagt sie und kramt in ihrer Tasche rum.

,,Meine Freundin ist so betrunken, dass den Unterschied zwischen Banane und Zitrone nicht mehr kennt?" Frage ich irritiert und versuche die Augen zu öffnen.

,,Mh? Oh nein... war das nicht blau? Ich meinte eigentlich: Meine Freundin hat ein gebrochenes Herz und keine Schokolade zu Hause."

,,Ich hatte Bourbon."sage ich und schaffe es endlich meine Augen zu öffnen. Die Alarmcode haben wir und mit 14 ausgedacht, für den Fall, dass uns mal was passiert. Das ist allerdings schon ein wenig her, daher sitzen die nicht mehr ganz so gut. Und was sie Vergleiche betrifft... Wir sind uns einig, dass wir damals definitiv eine Macke hatten. Linn zieht ein Taschentuch und eine Flasche Wasser aus ihrer Tasche raus und befeuchtet das Taschentuch mit Wasser. Anschließend reibt sie mir damit -Was wirklich unangenehm ist- übers Gesicht. Ich schlage ihre Hand leicht weg und schaue ihr ins Gesicht. Ihr roter Lippenstift sticht bei ihrem blassen Gesicht sehr hervor und sie sieht... glücklich aus.

,,Was ist los." sagt sie schließlich und lässt ihre Hände auf ihren Schoß fallen.

,,Okay, also es hat alles angefangen, als ich bei meinem Dad war..." Fange ich an zu erzählen und schütte ihr mein Herz aus. Sie sitzt einfach nickend da und hört mir zu. Ab und zu werden ihre Augen größer, sie lächelt oder ihr klappt der Mund auf, am ende zieht sie die Stirn kraus und greift nach meiner Hand.

,,Und dann hab ich ihn da mit dieser Blondine gesehen, wie du schon sagtest, er hat sich wahrscheinlich prächtig amüsiert. Dann bin ich abgehauen und irgendjemand hat mich umarmt, keine Ahnung wer... ein wenig gruselig wen man nüchtern drüber nachdenkt. Naja, auf jeden Fall bin ich dann nach Hause gegangen, hab mir den Bourbon geschnappt, meine Mutter blamiert...ich sollte mich entschuldigen... und bin in mein Zimmer gegangen. Ach und ich hab eine "geheimnisvolle" Nachricht von Nate gekriegt, der Typ regt mich so auf!" Ich zeige Linn den etwas kürzeren Chat mit Nate und sie lässt sich neben mich aufs Bett fallen. Ich rücke ein Stück und sie zieht ihre Schuhe aus. Wir ziehen die Bettdecke wieder über uns und Linn nimmt mir den Bourbon aus der Hand. Zuerst denke ich sie will ihn wegstellen, doch zu meiner Überraschung setzt sie die Flasche an ihre Lippen und trinkt einen Schluck.

,,Nüchtern ist das alles zu viel auf einmal." sagt sie lächelnd und stellt die Flasche schliesslich doch weg.

,,Also, was Carter betrifft: die Blondine war hässlich. Ich meine, ihr Körper war gut, was deiner natürlich auch ist, aber sie hatte größere Brüste als du. Aber ihr Gesicht, das war echt hässlich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Carter bei der irgendwas versucht hat. Als Toby und ich gegangen sind -Wir sind mit dem Bus gefahren, da waren so komische Betrunkene, aber dazu später- haben die beiden nur getanzt. Ich denke nicht, dass da mehr war. Und Nate: Ist er heiß?"

,,Linn!" Sage ich empört und muss grinsen.

,,Was denn! Es ist ein unterschied, ob ein hässlicher Junge hinter dir her ist oder ein heißer!" Ich grinse und tippe auf sein Whatsapp-Profil Bild. Ich hab die Nummer beim erzählen eingespeichert, allein als Ablenkung, jetzt ist das Bild und der Status zu sehen. Und als das Bild geladen ist... Ich muss zugeben, er ist wirklich heiß. Es ist eine Art schwarz weiß Bild. Er steht oberkörperfrei vor einer weißen Wand- und heilige Maria, sein Oberkörper ist kein Vergleich zu den Hollister Models, versteht mich nicht falsch, sein Oberkörper ist heißer!- und es wird Farbe auf ihn geworfen. Die Farbe allerdings ist nicht schwarz weiß. Seine Wangenknochen treten sehr stark hervor und sein markantes Gesicht wird noch mehr betont.

,,Scheiße, ich glaube ich fange gleich an zu sabbern." Sagt Linn und reißt mir das Handy aus der Hand.

,,Übertreib's nicht, er ist nicht sooo heiß..."

,,Nicht so heiß? Hanna, das ist ein Adonis! Ein Gott! Ein Model! Ein..."

,,...Arschloch." Beende ich ihre rede und lasse mich ans Bett fallen. Sie guckt mich Schuldbewusst an und nimmt mich in den Arm.

,,Bourbon, Blondinen und "geheimnisvolle" Nachrichten, bei dir ist echt immer was los süße." sagt Linn und legt ihren Kopf auf meine Schulter.

,,Ja, wohl oder übel. Und jetzt sollten wir die Alarmcodes nochmal besprechen, du warst und bleibst eine Niete darin." sage ich und schlage ihr ein Kissen vors Gesicht.
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Ich habs doch früher geschafft als erwartet :)
Q: Was denkt ihr, wer Hanna umarmt hat? 😊❤️
Bleibt Bad ihr süßen💋
~Claire

The Bad Boys Girl| wird bearbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt