Ein ganzer Tag ohne dich?

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Wir steigen aus der Badewanne und ich reiche Carter ein Handtuch, welches er sich locker um die Hüfte bindet. Ich selbst binde mir ebenfalls ein großes weißes Handtuch um den Körper, nachdem ich meinen BH wieder angezogen habe. Was ist in letzter Zeit los mit mir? Ich bin frech gegenüber meiner Mutter und steige mit der männlichen Schulschlampe in die Badewanne, wo er mir meinen BH auszieht und mich befummelt. Und das schlimmste, ich wollte es! Was ist aus dem Mädchen geworden, welches Carter komplett abstoßend findet und sich lieber auf die wichtigen Sachen im Leben konzentriert? Aus dem Mädchen welches den ersten richtigen Zungenkuss an den Jenigen verlieren wollte der ihr Herz erobert hat? Die, die auf ihren Traumprinzen gewartet hat, der mit einer roten Rose vor ihrer Haustür steht um sie zu einem Date an einem Teich bei Vollmond abzuholen? Das Mädchen, welches lieber in ihrer eigenen Welt leben würde? Eins weiß ich mit Sicherheit, dieses Mädchen bin nicht mehr ich. Ich knutsche mit einem Typen rum, mit dem ich nicht zusammen bin! Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass ich morgen zu meinem Dad fahre, auch wenn es nur für einen Tag ist. Ein Tag keine Schule. Ein Tag kein Stress mit meiner Mum. Ein Tag kein Carter... unbewusst versetzt mir dieser Gedanke einen Stich und ich verziehe das Gesicht.

,,Alles okay bei dir?" fragt er besorgt als er meinen Ausdruck sieht und legt seine Hände in meinen Nacken.

,,Ehm ja, ich hab nur gerade daran gedacht, dass ich morgen zu meinem Dad fliege. Seine Frau hat Geburtstag." Carter zieht die Augenbrauen zusammen Und fährt mit einem Daumen über meine Lippen.

,,Ein ganzer Tag ohne dich?"

,,Ja." Bei meiner knappen Antwort steigt leichte Verwirrung in seinem Gesicht auf und er entfernt die Hände aus meinem Nacken.

,,Aber das ist nicht alles. Du hast irgendwas Hanna..."

,,Nein, es ist alles okay. Mir ist nur gerade eingefallen, dass ich heute noch etwas ganz wichtiges erledigen muss. Das soll nicht unhöflich klingen, aber ich glaube es ist besser wenn du gehst. Nicht dass ich das will! Aber das ist wirklich wichtig... Ich geh mich im Bad umziehen, du kannst das hier tun." Ich drehe mich um und laufe zu meinem Schrank, wo ich unterwäsche, ein weißes crop Top und einen blau weißen lockeren Rock heraus ziehe und im Bad verschwinde. Carter lasse ich dabei einfach ahnungslos im Raum stehen. Schnell ziehe ich mich um, schminke mich dezent und stecke die Haare zu einem Dutt hoch. Nicht nur mein Inneres hat sich verändert. Meine Gesichtszüge sind irgendwie anders geworden. Wenn ich mich so im Spiegel ansehe, könnte man fast meinen ich wirke eingebildet. Schnell wende ich meinen Blick ab und gehe zurück in mein Zimmer, wo keine Spur von Carter zu finden ist. Wo ist er? Wahrscheinlich gegangen, kein Wunder so unhöflich wie ich war. Ich fahre mir gestresst durch die Haare und schlüpfe schnell in braune Riemchensandalen. Schnell schnappe ich mir mein Handy, den Schlüssel und etwas Geld und gehe so leise wie möglich die Treppe runter. Ich habe wirklich noch etwas zu erledigen, allerdings ist es nicht so wichtig, dass ich Carter hätte wegschicken müssen. Ich muss nur ein Geschenk für Ella kaufen und vielleicht auch eine Kleinigkeit für Carly. Ob ich will oder nicht. Mein Dad ist bei solchen Sachen ziemlich pingelig. Unten angekommen laufe ich ganz leise durch den Flur zur Haustür und öffne diese.

,,Hanna?!" höre ich noch die Stimme meiner Mutter rufen, doch da gehe ich schon durch die Tür und schließe diese schnell wieder. Ich hab gerade wirklich keine nerven für meine Mum. Ich geh an unserem Haus herum in den kleinen Garten und schnappe mir das braune longboard, welches ich vor ein paar Wochen von meinem Dad zugeschickt bekommen habe. Ich lege es wieder auf den Asphalt und fahre los Richtung Stadt. Schnell rase ich die Straße runter und genieße dabei den Fahrtwind, der mir ins Gesicht schlägt. Er hilft mir dabei Klarheit zu gewinnen. Klarheit über das was passiert ist und darüber was ich getan habe. Warum hab ich das eigentlich getan? Alles war perfekt, wenn auch nur für einen kleinen Moment. Aber ich brauche Abstand, erstmal. Um mir darüber klar zu werden was ich für Carter empfinde und ob es sich lohnt dafür zu kämpfen. Was er jetzt wohl von mir denkt... Aber, was denke ich eigentlich über ihn? Er hat mit irgendeinem Jason eine Wette, die darüber geht irgendein Mädchen klar zu machen. Bin ich das Mädchen? Das ist die Frage die ich mir ununterbrochen stelle. Bin ich für ihn nur eine Art Objekt? Ein Spielzeug? Ein Hupen reißt mich aus meinen Gedanken und ich bleibe erschrocken stehen. Ich wollte gerade eine Straße überqueren und habe dabei nicht bemerkt, dass ich fast von einem Autofahrer angefahren worden bin. Der Fahrer steigt aus und kommt leicht besorgt auf mich zu.

,,Alles okay bei dir?" fragt dieser und stellt sich vor mich. Er ist vielleicht zwei Jahre älter als ich und blondes Haar umschmeichelt sein gebräuntes Gesicht.

,,Ja klar, tut mir leid." meine ich immer noch unter Schock und nehme das Bord unter den Arm.

,,Nein nein, es war meine Schuld, kann ich irgendwas für dich tun?"

,,Nein danke, sorry nochmal." ich lächle ihn an und fahre weiter die Straße runter. Dieses mal konzentriere ich mich allerdings auf den Asphalt, auch wenn es mir schwer fällt....

The Bad Boys Girl| wird bearbeitetWo Geschichten leben. Entdecke jetzt