52. Beobachtungen

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Ich wische mir den Schweiß von der Stirn und schaue auf meine Uhr. Endlich habe ich es mal geschafft, pünktlich Schluss zu machen, nachdem ich die letzten Tage und Wochen immer mindestens eine Stunde überzogen habe. Passt ziemlich gut, denn morgen ist nicht wie sonst ein freier Tag, sondern wir gehen schon wieder auf Mission. Levi und Kai hatten nach der heutigen herumgefragt, wer sich dazu in der Lage fühlt, morgen noch einmal loszuziehen. Aus unserer Einheit hatten sich ziemlich viele Teams gemeldet, wir natürlich auch. Aber dass sie das fragen, muss wohl bedeuten, dass in anderen Einheiten etliche gestorben sein müssen.

Ich schüttle den Kopf.

Nein, darüber möchte ich jetzt nicht nachdenken, sonst kann ich wieder ewig nicht schlafen. Kann ich auch so nicht.

Ich strecke mich ausgiebig und lasse meinen Nacken knacksen. Heute komme ich endlich mal früher ins Bett! Ich kann es schon nach mir rufen hören. Meine Augen brennen leicht und mein Körper fühlt sich schwer an als hätte ich einen riesigen Steinbrocken auf meinen Schultern. Jetzt eine schöne Dusche und dann ab ins gemütliche Bett.

„Diese elen... Vamp... ich..."

Huh?

Was haben die gesagt? Irgendwas mit Vampiren.

Ich halte inne und sende meine Aura aus. Da! Ich sprinte zum Ende des Gebäudes, lehne mich gegen die Wand und schaue vorsichtig um die Ecke. Zwei Männer? Der eine ist blond, der andere braunhaarig. Kann sein, dass ich die Beiden schon mal gesehen habe, nur zu tun hatte ich nichts mit ihnen.

„Warum müssen wir ausgerechnet jetzt noch mal nach ihnen schauen?"

„Keine Ahnung. Die könnten auch mal wen anders nehmen."

„Wir sind schon den ganzen Tag auf den Beinen und davon mal abgesehen mussten wir uns gestern auch schon um die kümmern."

Nach wem müssen sie schauen? Ich blicke kurz zurück und beiße mir auf die Lippe. Eigentlich wollte ich ja schlafen gehen, aber mein Bauch macht sich bemerkbar als wolle er mir etwas sagen. Und bisher hat er mir immer geholfen.

Ich gucke wieder um die Ecke. Wieso laufen die so schnell? Ach egal, ich folge ihnen nur kurz und dann gehe ich wieder. Ich werde dieses Gefühl einfach nicht los, dass ich ihnen unbedingt hinterher gehen sollte. Ich konzentriere mich mit geschlossenen Augen auf meine Aura, lasse sie meinen gesamten Körper wie eine Schutzhülle umspielen und stelle mir vor, man würde meine Präsenz wie mit einem Radiergummi wegradieren. Als ich meine Augen wieder öffne und an mir herunterschaue, umgibt mich ein silberner Schimmer. Ein letztes Mal atme ich tief durch, ehe ich den Männern hinterherrenne, die bereits ein ganzes Stückchen weiter sind.

„Es ist so nervig und lästig, sich mit diesen Gefangenen auseinanderzusetzen."

„Und wir machen keine Fortschritte", stimmt der Braunhaarige zu.

Sekunde mal. Jetzt, wo ich ihnen näher bin, erkenne ich sie wieder. Wenn ich mich nicht täusche, waren sie vorgestern bei der Mission dabei, auf der ich zum ersten Mal auf Emily und ihre Freunde traf.

Aber wovon reden die? Gefangene? Könnten das vielleicht Emilys Freunde sein? Wohl kaum. Warum sollten Keryno Vampire gefangen nehmen?

„Egal welche Methoden wir anwenden, diese Viecher behaupten immer und immer wieder sie hätten keine Ahnung."

Der Braunhaarige stöhnt genervt auf. „Bullshit. Von wegen sie hätten auch keine Wahl. Blabla, ich kann den Scheiß nicht mehr hören."

„Langsam sollten sie doch gecheckt haben, dass ihre erbärmlichen Manipulationsversuche bei uns nichts bringen."

Keryno - Aufstand der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt