1. Rückblick (1)

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Das Leben ist voller Kurven, voller Hügel und Berge.

Es ist keineswegs eine gerade Strecke. Wenn man seinen Pfad beschreitet, muss man Hindernisse aus dem Weg räumen oder umgehen, hier und da mal einen Umweg nehmen. Manchmal bleibt man auch stehen und blickt sich verwirrt oder verloren um. Auch einen Schritt zurückzumachen ist keineswegs eine Schande. Es gibt Zeiten, in den man sogar vom eigentlichen Pfad abkommt. Zeiten, in denen man sein Ziel aus den Augen verliert und mit ihm vielleicht sogar jegliche Hoffnung.

Jeder Mensch trägt ein schimmerndes Licht in seinem Inneren. Dieses Licht stellt dein Ziel, deine Zukunft dar und erhellt deinen Pfad. Wir alle streben danach, dieses Licht, unser Ziel, zu erreichen und jagen stets der Zukunft hinterher, lassen die Vergangenheit hinter uns. Doch wenn die Dunkelheit einen zu erdrücken vermag, scheint diese Flamme in ungreifbarer Nähe. Manchmal kann man seinen Arm weit genug ausstrecken und schafft es nach ihm zu greifen, sich Stück für Stück wieder aus der Dunkelheit zu ziehen.

Es gibt aber auch Zeiten, in denen uns das nicht gelingt.

Ab und zu braucht man Andere, die einen an die Hand nehmen und beim Aufstehen helfen, sollte man gestürzt sein. Jemanden, der bedingungslos und ohne zu zögern an deiner Seite ist, wenn deine Kraft ungenügend ist. Das sind die Menschen, die dein Leben verschönern und deinen Weg mit ihrer Flamme hell erleuchten, wenn deine eigene kurz vor dem Erlischen steht.

Aber was, wenn eben jene Personen plötzlich verschwinden und dich allein lassen?

Genau so war es bei mir.

Auf einmal waren meine Stützen weg und mit ihnen das Licht. Der Pfad stockdunkel. Weit und breit nichts außer Schwärze. Gähnende Leere. Ich hätte endlos eine Schlucht hinunterfallen können und hätte es wahrscheinlich nicht einmal bemerkt. Gigantische Berge brachen zusammen und blockierten mir den Weg. Es war unmöglich sie zu umgehen, sie zur Seite zu räumen undenkbar. Es gab nur noch diese unsagbar tiefe Schlucht, deren Rand ich mich immer mehr näherte und zwar mit jeder vergehenden Minute.

Mein Leben wurde komplett auf den Kopf gestellt.

Zuvor eine Jugendliche, die wie alle anderen in ihrem Alter ganz normal zur Schule ging. Die mit ihrem Ehrgeiz bestmögliche Schulnoten zu erreichen versuchte und wie jeder andere mit den Problemen des Alltags zu kämpfen hatte. Die ihre Familie und Freunde über alles liebte und trotz der alltäglichen Schwierigkeiten und ständigen Beschwerden ein dennoch glückliches und irgendwo auch unbeschwertes Leben führte.

Aber urplötzlich war sie nichts weiter als eine leere Hülle.

Ich habe meine besten Freunde, die für mich zur Familie gehörten, genau vor meinen Augen verloren.

Sam, mit ihren glänzenden blonden Haaren und ihrer engelsgleichen Stimme.

Dominik, der immer Panik schieben würde, wenn er mal wieder vergessen hat, dass wir einen Test in Physik schreiben, obwohl das total egal war, weil er ohnehin gefühlt alles wusste ohne lernen zu müssen.

Justin, dessen gesamtes Zimmer voller alter Schreibmaschinen, Kameras und so weiter war. Seine Vorliebe zu alten Dingen war nicht zu übersehen.

Erst waren da nur diese merkwürdigen Jungs, denen ich auf einmal öfter begegnete als mir lieb war. Wie dumm ich war, es nicht früher bemerkt zu haben. Sie brachten absolut nichts gutes mit sich. Nein. Sie waren der Untergang. Von meinen Freunden, meiner Familie, meinem Leben und von mir. Der Untergang von allem.

Erst das ständige Aufeinandertreffen, dann das seltsame Verhalten von Sam. Sie wurde stiller, verschlossener. Ihre sonst so intensive Lebensfreude die sie versprühte wie die Sonne ihre Sonnenstrahlen - verschwunden.

Keryno - Aufstand der VampireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt