Erwischt

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"Chad, ich denke echt nicht, dass das eine gute Idee ist.", erkläre ich mit nervösem Blick durch die Schulflure. "Ach komm schon, es ist doch niemand hier. Es haben doch alle Unterricht." "Ja und wir eigentlich auch.", erkläre ich vorwurfsvoll. "Komm, jetzt mach dich mal locker. Du bist ja spießiger als Nancy Wheeler." Er packt mich am Handgelenk und zieht mich durch die Tür zur Jungs-Toilette. Dort holt er dann etwas aus seiner Hosentasche und zündet sich eine Zigarette an. "Hast du schon mal geraucht?" "Nein.", ich schüttele empört den Kopf. "Und das solltest du auch nicht.", erkläre ich ernst. Er verdreht genervt die Augen. "Hier probier mal." Er hält mir das qualmende Ding vor den Mund, doch ich schiebe seine Hand sofort wieder weg. "Nein Chad, ich will das echt nicht." "Du bist ja so verklemmt.", sagt er grinsend. "Ich bin nicht verklemmt.", sage ich und verschränke die Arme vor der Brust. "Ich will nur nicht schon mit 40 sterben. Weißt du überhaupt, wie ungesund die Dinger sind?!"

"Verkleeeheemmt.", singt Chad amüsiert und nimmt einen weiteren Zug von der Zigarette. Wütend laufe ich zu ihm herüber, reiße ihm die Zigarette aus dem Mund, und steck sie mir selbst zwischen die Lippen. Da ich wirklich noch nie geraucht habe, ist der Rauch in meinen Lungen doch unangenehmer, als ich dachte und ich muss stark husten. Chad lacht amüsiert auf, während ich glaube an einem Hustenanfall zu ersticken. Als ich mich wieder einigermaßen erholt habe,  werfe ich ihm einen bösen Blick zu. "Hör auf zu lachen. Das ist nicht lustig. " "Doch, das ist es.", er lacht weiter. Auch ich muss jetzt grinsen. "Ich hab gesagt, du sollst aufhören, zu lachen.", sage ich gespielt streng. "Bring mich doch dazu.", fordert er mich auf und zwinkert mir zu. "Na gut.", entgegne ich nur, laufe zu ihm rüber und lege meine Lippen auf seine, die noch nach Zigarette schmecken. Ich spüre sein Grinsen gegen meine Lippen und wie er seine Arme um mich legt.

Plötzlich hallt das Geräusch eines Schlüssel-Bundes durch den Flur. "Scheiße.", flucht Chad, lässt die Zigarette fallen und sucht panisch nach einem Ausweg. Als er das Klofenster sieht schwingt er sich hoch und klettert durch die kleine Öffnung auf den Schulhof. Ich laufe ebenfalls zum Fenster und Chad hält mir seine Hand hin um mir raus zu helfen, doch in diesem Moment öffnet sich die Tür zum Waschraum. "Scheiße tut mir Leid, Jackie. Ich kann nicht noch einen Verweis bekommen. Mein Dad rastet aus." Mit diesen Worten rennt er davon und lässt mich alleine. Dieses Arschloch. Mrs. Clarke steht nun in der Tür zum Jungs-Klo und sieht mich erschrocken an. Ihr Blick fällt auf die Zigarette am Boden und sie rümpft die Nase. "Was ist denn hier los?!"

...

Mit vor Scham hängendem Kopf, werde ich von Mrs. Clarke durch den Schulflur, zum Direktor gezogen. "Mister Higgens.", begrüßt sie den dunkelhaarigen Mann, hinterm Schreibtisch "Was ist los, Peggy?" "Ich habe Miss Harrington hier, in den Toiletten gefunden, wo sie gerade dabei war, eine Zigarette zu rauchen." "Hören Sie, ich kann das erklären ich-", meinen Versuch mich zu rechtfertigen, wehrt Mrs. Clarke gekonnt ab. "Versuchen sie gar nicht erst, sich da raus zu reden, Jackie. Ich habe es mit meinen eigenen Augen gesehen, Mr. Higgens." Higgen's braune Augen liegen auf mir und mustern mich von oben bis unten. "Setzen Sie sich, Jackie. Mrs. Clarke, sie können wieder unterrichten gehen." Ich setze mich auf den Stuhl gegenüber von dem Direktor, während Mrs. Clarke das Zimmer verlässt. "Miss Harrington." Er macht eine kleine Pause, für ein enttäuschtes Seufzen, was automatisch Schuldgefühle in mir auslöst. "Rauchen in den Jungs-Toiletten?! Und das auch noch während des Unterrichts?! Das sieht Ihnen gar nicht ähnlich." Ich senke meinen Blick. Egal was ich jetzt gesagt hätte, es hätte nichts geändert.

"Ich bin wirklich äußerst enttäuscht von Ihnen. Das hätte ich Ihnen niemals zugetraut." "Mr. Higgens ich kann das erklär-" "Unterbrechen Sie mich nicht, Miss Harrington. Ich schätze, Sie sind Ihrem Bruder doch ähnlicher, als gedacht." "Ich ähm, das hat doch gar nichts mit Steve zu tun, ich-" "Ah ah ah, ich hab doch gesagt Sie sollen mich nicht unterbrechen." Ich schaue zu Boden. "Entschuldigen Sie bitte, Sir." "Na gut. Auch wenn das bei Ihnen sicher nur ein Ausrutscher war, kann ich ihr Verhalten, dennoch auf gar keinen Fall dulden. Ich werde gewisse Maßnahmen ergreifen müssen. Da solch ein Verhalten gar nicht zu Ihnen passt, Jackie, muss ich Ihre Eltern darüber in Kenntnis setzen und-" "Nein! Bitte sagen Sie nichts meinen Eltern, mein Dad wird-" "Wenn Sie mich noch einmal unterbrechen Jackie, dann wird aus dem einmal Nachsitzen, was sie bekommen, eine ganze Woche." Niedergeschlagen schaue ich zu Boden. Na toll.

Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt