Schnell nehme ich die Innenseite meines Ärmels und wische das Blut daran ab. Ich tupfe damit solange an meiner Nase herum, bis das ganze Blut am Ärmel klebt und schiebe den Ärmel dann so hoch, dass man die roten Flecken nicht sehen kann. Es ist Vecna. Schießt es mir immer wieder durch den Kopf und ich versuche diesen Gedanken, so gut es geht, weg zu schieben. Das ist jetzt nun wirklich kein guter Zeitpunkt, um die Nerven zu verlieren. Es gibt überhaupt keinen Vecna, das haben sich Dustin und die Jungs doch bloß ausgedacht. Oder? So etwas, wie Monster gibt es bloß in Büchern und Filmen, nicht wahr? Und dennoch beschleicht mich ein ganz ungutes Gefühl. Ich weiß ich hab Steve versprochen es ihm zu sagen, wenn so etwas passiert, aber wir haben im Moment wichtigere Sachen zu erledigen. Ich beschließe, es ihm zu sagen wenn wir wieder zuhause sind. Ich meine, es wird sicher alles gut werden. Selbst wenn es Vecna ist...(was praktisch unmöglich ist) Max hat es auch überlebt.
"Hey Leute, seht mal." Als Dustin und ich oben ankommen, deutet Robin auf eine leuchtende Glühbirne in der Mitte des Raumes. "Ist das Vecna?", fragt Lucas leise. Nancy zuckt mit den Schultern. "Ich denke schon. Er ist hier. Nur auf der anderen Seite." Das Licht leuchtet immer heller. "Macht eure Taschenlampen aus." Wir tuen was Nancy gesagt hat. Doch als wir dem Licht näher kommen, gehen unsere Taschenlampen, wie von selbst an. "Was zum?", frage ich verwirrt. Ich kann nicht noch mehr solcher merkwürdigen Ereignisse verkraften.
Wir stellen uns alle im Kreis um die Glühbirne. "Das-das ist Vecnas Versteck.", stellt Max fest. "Hier raus muss er irgendwie seine Kräfte ziehen." Wir starren zu der Glühbirne, als unsere Taschenlampen plötzlich immer heller werden und auf einmal alle nacheinander zerspringen. Erschrocken zucke ich zusammen und halte mir schützend die Hand vors Gesicht, um die Glassplitter nicht abzubekommen. Max gibt einen erschrockenen Schrei von sich, schließlich zerbricht auch noch die Glühbirne an der Decke und wir stehen im Dunkeln.
...
Wir sitzen alle wieder in Steves Wagen und sind auf dem Weg zu Eddie, um ihm etwas zu Essen zu bringen und um ihm zu berichten, was wir gesehen haben. Das mit dem Nasenbluten habe ich schon wieder bei Seite geschoben. Ich bin viel zu aufgeregt, Eddie endlich wieder zu sehen. Ich kann es Steve auch noch später sagen. "Hey, ich will ja nicht feige sein, aber kann ich diesmal im Auto warten?", fragt Robin plötzlich, die diesmal vorne auf dem Beifahrersitz sitzt, während Nancy fährt. "Denn das wird garantiert total ätzend." "Das wird schon werden.", entgegnet Nancy nur. "Ich kann nur Eddies enttäuschten Blick nicht noch mal ertragen, das geht wirklich gar nicht, echt."
"Wenigstens kann er trinken, dann geht's ihm besser." Steve hält ein Sixpack Bier hoch. "Naja wir können es ja mal so versuchen.", beginnt Robin wieder. "Hey, Eddie, das gute zuerst diesmal: Wir haben von Dustin abgenommenes Junkfood und das Sixpack, das du wolltest. Ach ja und wir haben Vecna gefunden. Aber das Dumme ist, er ist in dieser anderen, düsteren, voll unheimlichen Dimension, von der wir dir erzählt haben. Und das Tor ist zu, also kommen wir nicht an ihn ran und er ist total unerreichbar für uns, also kannst du einpacken. Und...jaja schon klar du bist schon am Arsch. Aber jetzt bist du doppelt und dreifach am Arsch." "Ich glaub nicht, dass das ne gute Idee ist, es ihm so zu sagen.", werfe ich besorgt ein. "Wir sind kurz davor Vecna zu finden.", versucht Nancy, Robin zu motivieren . "So werden wir es ihm sagen. Und damit basta."
Als wir an dem Haus ankommen wo Eddie sich offenbar versteckt hat, kommt mir die Gegend irgendwie bekannt vor. "Lovers Lake? Echt jetzt? Hier versteckt sich Eddie die ganze Zeit?", stelle ich fest, doch Nancy unterbricht mich. "Oh Scheiße." Besorgt schaue ich nach vorne und sehe, was sie beunruhigt hat. Polizeiautos stehen auf dem Parkplatz und ein Absperrband umkreist das ganze Haus. "Was ist da passiert?", frage ich besorgt und Nancy parkt ein paar Meter vor den sensationsgierigen Journalisten.
Als wir aus dem Auto steigen, führt sie uns hinter den Van eines Reporters. Der neue Polizeichef Powell spricht gerade mit einem Journalisten, der das ganze fürs Fernsehen aufnimmt und wir hören ihm gespannt zu. "Kurz nach Mitternacht ging ein Anruf ein, wegen eines Tötungsdelikts, hier am See." Dustin sieht mich schockiert an. "Schon wieder ein Toter?", flüstert er besorgt und sofort mache ich mir Sorgen um Eddie.
"Officer Callahan und ich selbst, waren als Erste am Tatort. Wir gingen dann zum Ufer des Lovers Lakes, etwa zehn Meter vom Haus entfernt, dass sie hier hinter mir sehen. Und dort fanden wir das Tatopfer. Einen Schüler der Hawkins High. Seine Gliedmaßen, sein Körper waren ähnlich entstellt wie bei den vorigen Opfern." "Vecna.", flüstert Max neben mir. "Wir fahnden nach einer verdächtigen Person."
Powell hält ein Foto vor die Kamera und noch bevor er seinen Namen sagt, weiß ich ihn bereits. "Eddie Munson. Wir bitten alle, die Hinweise geben können, sich bei uns zu melden." Ich weiß nicht ob ich erleichtert oder besorgt sein sollte. Dass die Polizei immer noch nach Eddie sucht, bedeutet dass die Leiche, die sie gefunden haben nicht von ihm sein kann. Andererseits weiß jetzt die ganze Stadt Bescheid, dass Powell Eddie an den Morden verdächtigt. "Oh Mann.", flüstert Steve. "Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut."
Da geht plötzlich das Funkgerät in Dustins Tasche an. "Hey Dustin? Kannst du mich hören? Jackie? Irgendjemand?" Erleichtert atme ich aus, als ich Eddies Stimme höre. Dustin holt eilig das Walky-Talky aus seinem Rucksack. "Eddie? Ach du Scheiße! Alles okay?" "Nein man. Gar nichts ist okay. Überhaupt nichts." "Wo bist du?", fragt Dustin schnell nach. "Ähm,.. Skullrock. Kennt ihr den?" Steve nickt. "Ja, ja ich weiß genau wo das ist.", antwortet er Eddie und geht dann wieder zum Auto. Während wir ihm folgen, nehme ich Dustin, das Funkgerät aus der Hand. "Hey Eddie?" "Cherry?" Die Angst und Verzweiflung in seiner Stimme, beunruhigen mich. "Halt durch okay? Wir-wir sind gleich da."
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Cherry (Eddie Munson ff)
FanfictionJackie ist in ihrem Abschlussjahr an der Hawkins-High. Sie ist Cheerleaderin mit ihrer besten Freundin Chrissy und führt ein ganz normales Teenager Leben mit Partys, Schule und Jungs. Als Chrissy jedoch bei einem mysteriösen Unfall stirbt, steht Jac...