Bis morgen

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Eddie nimmt seine Sachen und wir laufen zusammen durch die Schulflure nach draußen. Dabei läuft er mir wieder so nahe, dass sich unsere Arme berühren und als er merkt, dass mich das nervös macht, grinst er mich amüsiert an. Mein Verstand sagt mir die ganze zeit, dass das hier alles falsch ist. Dass ich nicht so nahe bei ihm laufen sollte, dass ich gar nicht erst hier sein sollte, aber mein Körper versteht das irgendwie nicht. Zumindest macht er keine Anstalten, den Aufforderungen meines Verstandes zu folgen.

 "Hey, hast du vielleicht Lust mich noch nach Hause zu fahren?" Was zum? Das wollte ich gar nicht laut sagen. "Ich dachte dein Bruder nimmt dich mit." "Ja das tut er auch, aber er hat heute sein neues Mädchen mit. Heidi. Und wie soll ichs sagen. Ich hab wirklich keine Lust auf die peinliche Stille mit den beiden in Steves Auto.", erkläre ich grinsend. Er erwidert das Grinsen. "Hm, das kann ich natürlich verstehen." "Also? Nimmst du mich mit?" "Was sagst du deinen Eltern, wenn sie erfahren, dass du nicht mit Steve nach Hause gekommen bist?", fragt er mich neckend. "Ich sag ihnen einfach, dass ich bei Chrissy mitgefahren bin." Da vergeht plötzlich das Grinsen auf seinen Lippen und er sieht mich auf einmal ernst an.  "Ach weißt du, ich-ich würd dich wirklich gerne nach Hause fahren, aber ich kann leider nicht.".

"Wieso nicht?" "Ich hab noch was vor." Enttäuscht und auch etwas misstrauisch sehe ich zu ihm auf. "Ach ja? Schon wieder? Was ist es denn diesmal?" "Hey, hör zu Jackie, es tut mir echt Leid, aber das kann ich dir nicht sagen. Ich weiß nicht ob sie das will, weil-." "Sie?" Auch wenn ich es nicht zuordnen kann: Irgendetwas in mir piekst mich als er das Wort "Sie" ausspricht, doch ich denke mir nichts weiter dabei.

"Ja, ähm, hör zu ich...ich kann dir das echt nicht sagen. Aber wir sehen uns doch morgen schon wieder in Ordnung?" Ich antworte nicht sondern laufe einfach neben Eddie her und starre dabei auf den Boden um nach zu denken. Wieso kann er mir nicht erzählen, was er heute noch so Wichtiges vor hat. Und noch viel wichtiger: wer ist diese sie?

Draußen weht ein kühler Wind und ich schlinge fröstelnd meine nackten Arme um meinen Oberkörper. Eddie bemerkt das und zieht plötzlich seine Lederjacke aus, um sie mir gleich darauf umzulegen. "Was wird das, Eddie?", frage ich ihn verwirrt. "Dir ist kalt, also gebe ich dir meine Jacke." Ich sehe mit zusammen gekniffenen Augen zu ihm auf. "Das musst du nicht tun, Eddie." "Ich weiß, aber ich will nicht, dass du frierst." 

"Danke." Als er merkt, dass ich lächle, muss auch er wieder grinsen. "Kein Problem." Ich sehe, dass er noch irgend etwas sagen will, doch er wird von jemandem unterbrochen. "Hey Jackie. Kommst du?" Steve lehnt ein paar Schritte weiter an seinem Auto und wartet ungeduldig auf mich. Sein verärgerter Blick gilt dabei Eddie. "Hey Harrington. Schickes Auto.", ruft Eddie ihm entgegen, doch Steve ignoriert ihn. "Na gut. Ich muss dann mal.", sage ich nur und deute in Steves Richtung. Ich will Eddie seine Jacke wieder geben, doch er hebt seine Hand. "Nein, lass sie ruhig an. Bring sie morgen einfach wieder mit.", erklärt er nur lächelnd.

Die nächsten Sekunden sind etwas merkwürdig und von peinlicher Stille untermahlen, da niemand von uns weiß, wie wir uns verabschieden sollen. Da nimmt Eddie plötzlich meine Hand, verbeugt sich ein wenig und gibt mir einen Handkuss. "Bis morgen, Prinzessin." Ich muss lachen über diesen lächerlichen Anblick. "Um 8 hol ich dich ab, nicht vergessen." Ach ja. Wir gehen ja ins Kino, fällt es mir wieder ein, wobei ich eher weniger erfreut bin.  Er zwinkert mir noch einmal zu und sieht mir dann nach, wie ich zu Steve ins Auto steige. "Bis morgen." 



Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt