Schwarzer Kaffee

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Erschrocken reiße ich meine Augen auf. "Jackie?! Oh mein Gott. Gehts dir gut?" Ich höre was Steve neben mir sagt, aber mein Gehirn kann es nicht ganz verarbeiten. Mein Körper fühlt sich so schwach an und meine Augen, sehen Alles nur verschwommen. Meine Knie sind ganz wackelig und ich drohe nach vorne umzufallen, doch ich spüre, wie mich zwei starke Arme festhalten.

"Jackie?! Bitte sag irgendwas!", höre ich schließlich Eddies Stimme. Mein Blick wird wieder klarer und ich sehe zu ihm auf. "Eddie?", frage ich in der Hoffnung, er ist es diesmal wirklich. Als ich seine besorgten braunen Augen sehe und nicht die furchteinflößenden Roten, atme ich erleichtert aus und lasse mich gegen seine Brust sinken. Sein Körper ist warm und ich atme begierig seinen Duft von Zigaretten und billigem Männerparfum ein. Er ist es wirklich. "Was ist passiert, Cherry?" Ich vergrabe mein Gesicht noch mehr in seiner Brust. In diesem Moment ist es mir egal ob das angebracht ist oder nicht. Ich bin einfach nur so erleichtert, dass Vecna weg ist.  "Es gibt ihn wirklich, Eddie.", schluchzte ich voller Angst gegen seinen Oberkörper. "Vecna gibt es wirklich." Ich spüre, wie er seufzt und mir beruhigend mit der Hand über den Rücken streicht. "Ich weiß, Cherry. Ich weiß."

Als ich mich nach einer Weile schließlich wieder von Eddie löse, finde ich mich sofort in der nächsten Umarmung wieder. "Verdammt, Jack was ist passiert?", fragt Steve besorgt, nachdem er sich wieder von mir gelöst hat und auch die Anderen sehen mich besorgt an. "Es-es war Vecna. Nicht wahr?", fragt Max vorsichtig. Ich sehe zu ihr und nicke langsam. "Ja...ja er...er war es." "Oh man, Jackie ich hab doch gesagt, du sollst mir sagen, wenn irgendwas ist.", erklärt Steve aufgebracht. Ich sehe zu ihm auf. "Tut mir Leid, ich-" "Jackie, verdammt du hättest sterben können." Er umarmt mich erneut.

Nachdem Steve sich wieder abgeregt hat, sagt Eddie schließlich: "Wir-wir haben versucht dich zu retten...mit der Musik." Eddie deutet auf den Kopfhörer der um meinem Hals hängt und den ich erst jetzt bemerke. "Ich weiß...ich...ich habs gehört...aber...aber Vecna wollte mich nicht töten.", erkläre ich schließlich.

"Was meinst du mit, er wollte dich nicht töten?", fragt Nancy verwirrt. "Ja, was wollte er denn sonst?", pflichtet Steve ihr bei. "Er...er ähm...er wollte, dass ich jemanden eine Nachricht überbringe." "Eine Nachricht?" Dustin sieht mich verwirrt an. "Eine Nachricht an wen?" Ich zucke mit den Schultern. "Er erwähnte eine gewisse....", ich überlege kurz. "...ich glaube der Name war Nina. Ja er wollte, dass ich eine Nachricht an irgendeine Nina überbringe."

"Und wer ist diese Nina?" "Ich weiß es auch nicht.", erkläre ich unwissend. "Ich hatte gehofft ihr wisst das vielleicht." Doch alle Anderen schütteln mit dem Kopf. "Nein. Ich kenn auch keine Nina.", stellt Robin fest und die Anderen stimmen ihr zu.

"Was sollst du dieser Nina denn sagen?", fragt Nancy neugierig. Erschöpft von Vecnas Angriff, versuche ich angestrengt die Wörter in meinem Kopf zu ordnen. "Ich...ich soll ihr nur sagen, dass...dass Vecna n-noch lebt. Und dass er stärker geworden ist." Eddie sieht mich verwirrt an. "Aber wenn du diese Nina nicht einmal kennst..." Ich zucke mit den Schultern. "Er meinte außerdem noch, dass ich- ich ihr sagen soll, dass er sie finden wird und...und am Anfang erwähnte er noch, dass ich genauso aussehen würde wie sie. Ich schätze mit 'sie', m-meinte er  diese Nina.", gebe ich das wieder, was Vecna gesagt hat.

"Und...was machen wir jetzt?", fragt Lucas unsicher. Alle sehen zu Nancy, als ob sie Diejenige wäre die immer einen Plan hat. Doch Nancy zuckt nur mit den Schultern. "Ich habe keine Ahnung, was das zu bedeuten hat. Noch ein Grund mehr das Tor zu suchen. Ich schlage vor, wir finden erst einmal das Tor und dann kümmern wir uns um diese Nina."

Da niemand sonst eine bessere Idee hat, laufen wir nun weiter durch den Wald auf der Suche nach dem Tor. "Wie gehts dir?", fragt Eddie, der neben mir läuft und mustert mich besorgt von der Seite. Ich sehe zu ihm auf. "Es...es geht mir gut...mehr oder weniger. Ich muss bloß immer wieder an Vecna denken." Das ist nur zur Hälfte die Wahrheit. Ja ich muss die ganze Zeit an Vecna denken, aber vor Allem an das, was er mir gezeigt und gesagt hat. An die andere, unheimliche Version von Eddie und daran, dass ich genauso aussehen soll wie diese Nina. Was hat das denn alles für einen Sinn? Und wieso geht Vecna davon aus, dass ich diese Nina kenne?

"Du hast mir ganz schön Angst gemacht, weißt du?", erklärt Eddie mit einem kleinem Lächeln. "Wirklich? D-das tut mir Leid." "Ja das sollte es auch.", entgegnet er und als ich sein Grinsen sehe, glaube ich kurz dass Alles wieder in Ordnung ist. Sein Grinsen bringt mich zurück zum Nachsitzen mit ihm. Als mein größtes Problem noch der Anruf von Mr. Higgens bei meinen Eltern war. Als ich noch nichts ahnte von Vecna und diesen Monstern.

"Hey...ähm wenn irgendwas ist...dann...dann sag Bescheid, okay?", fragt er mich besorgt. Ich nicke. "Ja. Mach ich." "Weil wenn dir irgendwas passieren sollte dann-" "Eddie mir passiert nichts okay?" Er sagt nichts sondern läuft einfach nur neben mir her.

 Er läuft so nah an mir, dass unsere Arme sich immer wieder berühren und da spüre ich wie Eddie sanft meine Hand mit seiner berührt. Ganz vorsichtig, als ob er mich nicht verschrecken wollte. Ich bewege meine Hand ein Stück weiter zu Seiner und als sich unsere Finger ineinander verschränken, sehe ich lächelnd zu ihm auf. Als er zurück lächelt macht mein Herz einen kleinen Hüpfer. Was ist nur schon wieder los mit mir? Oh man Dustin hat mich wirklich durcheinander gebracht mit seinen blöden Fragen. 

Eine Weile laufen wir einfach Hände haltend, den Anderen hinterher. Meine Beine werden mit der Zeit immer schwächer und ich merke wie unglaublich erschöpft ich eigentlich bin. "Hey ist alles gut?" Eddie sieht mich besorgt an, als ich beim nächsten Schritt etwas zusammensacke. " Ja, ich...ich bin nur so unglaublich erschöpft." Da legt Eddie seinen Arm um mich, und stützt mich ein wenig. "Komm her." Er zieht mich näher zu sich und ich lege müde meinen Kopf gegen seine Schulter. Als ich seine Wärme spüre geht es mir sofort etwas besser.

Währenddessen wird es Draußen immer dunkler, was mir ganz und gar nicht gefällt. Am Liebsten wäre ich einfach wieder nach Hause gegangen und wir hätten morgen früh im Hellen weiter gesucht. Aber wir können nicht solange warten. Vecna könnte in der Zwischenzeit noch mehr Menschen töten. Und dennoch fühle ich mich nicht gerade wohl in diesem dunklen Wald.

...

Nach einer Weile kommen wir bei einer Lichtung an. Hier hat man durch die fehlenden Bäume einen freien Blick auf den Nachthimmel, an dem Tausende von Sternen funkeln. Während die Anderen einfach weiter gehen, bleibt Eddie plötzlich stehen. "Sieh mal.", er zeigt hoch in den Himmel. "Ich weiß du hasst die Dunkelheit. Aber sie hat auch schöne Seiten." erklärt er grinsend und ich folge seinem Blick in die Sterne.

Er hat Recht. "Es ist wunderschön." hauche ich leise und kann meinen Blick gar nicht mehr abwenden. Im Augenwinkel sehe ich wie Eddie mich von der Seite mustert. "Ja, genau wie du." Jetzt wende ich meinen Blick doch ab und sehe zu ihm. Sein Arm liegt immer noch um meiner Schulter und ich merke wie er mich noch etwas näher an sich heran zieht. Wir sind uns so nahe, dass ich seinen Herzschlag spüren kann. 

Seine braunen Augen sind dunkler als sonst. So dunkel, dass man fast keinen Unterschied mehr zur Pupille sieht. So dunkel wie schwarzer Kaffee, von dem ich gerne einen Schluck nehmen würde. So dunkel wie eine schwarze Rose, die ich mir gerne zuhause in eine Vase stellen würde und so dunkel wie ein tiefer Wald, in dem ich mich für einen Moment lang verlaufe. Ich sehe wie sein Blick kurz über meine Lippen huscht und dann wieder zurück zu meinen Augen. Er beugt sich ein Stück zu mir runter und ich schließe automatisch meine Augen. Doch da fällt mir auf, was ich hier gerade tue. Ich...ich will tatsächlich...-verdammt, Dustin hatte Recht. Ich hab mich gerade dabei ertappt, wie ich Eddie tatsächlich küssen wollte. Und ich will es immer noch, doch mein Verstand hält mich davon ab. Ich...ich kann das nicht tun. Was wäre ich dann für eine Freundin? Ich...ich bin doch noch mit Chad zusammen. Aber Chad ist gerade nicht hier, schießt es mir durch den Kopf, doch ich schüttele den Gedanken sofort wieder ab. Nein. Das ist nicht richtig.

Ich räuspere mich nervös und wende mein Gesicht wieder von Eddie ab. "Wir...ähm...wir sollten den Anderen folgen. Sonst...sonst verlieren wir sie noch." Ich weiche einen Schritt von Eddie zurück, um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Seine Nähe macht mich irgendwie ganz benebelt. Selbst in der Dunkelheit, kann ich einen Funken Enttäuschung in seinen Augen aufblitzen sehen. Er seufzt. "Ja. Ja du hast Recht. Lass uns weitergehen."  


Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt