Dünnes Eis

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"Guckt mal. Jackie hat ja voll zugenommen!" Sophies Lachen hallt durch die ganze Halle und auf einmal starren mich alle an und fallen in ihr Gelächter ein. "Und guck nur sie hat nen riesigen Pickel auf der Stirn." Oh nein. nein. nein. nein. Das kann alles nicht wahr sein. Ich versuche meine Arme vor meinem Bauch zu verschränken, damit niemand sieht, wie dick ich bin. "Und schaut mal diese hässliche Brille." Das war Chads Stimme. Tränen schießen mir in die Augen, während das Gelächter weiter anhält. "Und jetzt heult sie auch noch." "Und so jemand will Cheerleaderin sein." "Du Freak." "Außenseiterin." "Du bist ja nicht mal hübsch." "Niemand wird dich jemals wirklich lieben!" Ich versuche mit den Händen meine Ohren vor dem Lärm abzuschirmen. Doch es bringt nichts, die Stimmen sind zu laut. Und sie werden immer lauter. "Du bist so hässlich." "Hey du Freak." "Seht euch diese Heulsuse an." "Ich dachte immer Cheerleader wären hübsch!" "Kein Wunder dass sie selbst zum Freak wird, wenn sie ständig mit den anderen Freaks abhängt." Ich presse meine Hände so fest gegen meine Ohren, dass mein Kopf schmerzt. Doch es nützt alles nichts. Die Stimmen werden immer lauter.

Erschrocken fahre ich hoch. Ich schwitze vor Angst und mein rasselnder Atem dröhnt in meinen Ohren. Verdammt. Schon wieder so ein Albtraum. Die werden in letzter Zeit immer häufiger. Müde reibe ich mir mit den Händen übers Gesicht. Mein Kopf schmerzt und ich fühle mich noch ausgelaugter, als gestern Abend vorm Schlafen gehen. Vorsichtig setze ich mich auf und schaue auf die Uhr auf meinem Nachttisch. Naja der Wecker hätte sowieso gleich geklingelt. Ich stelle den Wecker also aus und schlurfe erst einmal ins Bad, um duschen zu gehen. Als ich gerade in die Dusche steigen will, fällt mir die Nummer auf meinem Unterarm wieder auf, wobei sich meine Lippen automatisch zu einem Lächeln formen. Bevor ich in die Dusche steige, beschließe ich Eddies Nummer schnell auf einen Zettel, auf meinem Schreibtisch zu schreiben, bevor ich sie vergesse.

...

"Hey Baby, und? Hast du das Nachsitzen gestern gut überstanden?", murmelt Chad gegen meinen Hals. "Ja einigermaßen.", winke ich nur ab und hoffe das Thema ist damit sofort beendet. Von Eddie erzähle ich ihm nichts. Aus guten Gründen. Immerhin sieht Chad es ja schon nicht gerne, wenn ich nur mit Dustin abhänge. Was würde er dann bei Eddie sagen? Außerdem wird er immer so schnell eifersüchtig. "Siehst du, ist doch alles gut gegangen. Hast du dir schon überlegt, was wir machen wollen, damit ich das wieder gut machen kann?" Ich schüttele den Kopf. "Ich überleg mir was, okay?"

...

Den ganzen Tag ertappe ich mich immer wieder dabei,  wie ich nach Eddie Ausschau halte. Doch ich hab ihn den ganzen Tag noch nicht gesehen. "Alles gut bei dir, Jack?", fragt mich Chrissy plötzlich. Wir haben die Jungs alleine gelassen und laufen jetzt zusammen zum Biologie Unterricht. "Ja alles gut." "Sicher? Du bist heute irgendwie so abwesend." Ich seufze und überlege ob ich Chrissy von gestern erzählen soll. "Kann ich dir was sagen, Chrissy?", frage ich vorsichtig. "Jackie. Ich bin deine beste Freundin, du kannst mir alles sagen." "Na gut ich ähm. Naja also ich musste ja gestern Nachsitzen..." "Ja ich weiß und ich bin immer noch wütend auf Chad, dass er dich einfach im Stich gelassen hat. Tut mir Leid ich hab dich unterbrochen, red weiter." "Naja also beim Nachsitzen hab ich Eddie Munson getroffen. Weißt du noch der Junge von damals, bei der Talentshow, mit dieser Band, Corroded Coffin. Der hat jetzt lange braune Haare und ist in diesem Hellfire Club. Weißt du wen ich meine?"

Sie überlegt kurz, aber dann scheint es ihr wieder einzufallen "Ah ja, Eddie. Ja ich weiß wen du meinst.", sie nickt und wartet darauf, dass ich weiter rede. "Naja ich hab gestern bisschen mit ihm geredet und er hat mir bei einer Sache geholfen und dann bin ich halt noch mit zu ihm und es hat wirklich echt Spaß gemacht mit ihm zu reden. Er ist irgendwie gar nicht so, wie alle Anderen sagen. Und naja, du weißt ja, wie sehr ich damals in ihn verknallt war...also ich ähm-" "Du bist mit zu ihm nach Hause gegangen?!", fragt Chrissy erschrocken. "Ja ich ähm-" "Meinst du nicht, dass das alles etwas schnell geht. Ich meine du hast zwei Sätze mit ihm geredet, meinst du, du kannst ihn wirklich so gut einschätzen, um sagen zu können, dass er nicht so ist wie alle sagen. Ich meine er hat nicht ohne Grund diesen Ruf. Und sag das auf gar keinen Fall Chad, weißt du wie eifersüchtig er werden würde wenn er erfährt, dass du bei Eddie Munson zuhause warst?" "Ja ich weiß. Aber Eddie ist wirklich nett und ich musste eigentlich die ganze Zeit lachen. Und er ist einfach so...ich weiß nicht.  Wirklich er ist nicht so wie alle denken." "Okay wenn du das sagst dann glaub ich dir, aber bitte sei echt vorsichtig. Ich meine so gut kennst du ihn nicht. Vielleicht tut er auch nur so nett, um dich dann in seinen Satanismus mit rein zu ziehen." Auf einmal werde ich ganz ruhig. Ich glaube zwar nicht, dass Eddie Satanismus betreibt, aber mit einer Sache hat Chrissy Recht. Ich kenne Eddie wirklich nicht so gut. Ich meine ich habe gerade mal einen Nachmittag mit ihm verbracht. Doch darüber will ich jetzt nicht nachdenken. Dementsprechend froh bin ich auch, als Chrissy das Gesprächsthema wechselt.

...

Beim Mittagessen stoßen wir wieder auf Chad und Jason. Chad gibt mir einen Kuss. "Hey. Freut ihr euch schon aufs Spiel nächste Woche?" "Na auf jeden Fall.", antwortet Chrissy fröhlich und ich nicke nur mit einem gezwungenem Lächeln. Dass ich gar keine Lust habe aufs Cheerleadern, sage ich nicht. Ich nehme mir einen Apfel und eine Flasche Wasser. Als wir an dem Tisch der "Freaks" vorbei gehen, höre ich plötzlich seine Stimme.

 "Hey Cherry!"  Ein Grinsen stiehlt sich, wie von selbst auf meine Lippen und als ich zu ihm rüber schaue, sehe ich auch sein Grinsen. Ich hebe schüchtern meine Hand um ihm zu winken. "Was zum?" Erst als ich Chads Stimme höre, wird mir wieder bewusst, dass er ja gerade direkt neben mir steht und ich lasse schnell meine Hand wieder fallen.  "Wie hast du meine Freundin gerade genannt?", ruft er wütend zu ihm rüber. Ich versuche ihn schnell zu beschwichtigen "Chad, ist gut. Er wollte nur-", doch er unterbricht mich. "Halt dich da raus, Jackie." Scheiße. Das ist nicht gut. Chad stellt sein Tablett ab und läuft rüber zu Eddie. Auf einmal wird alles still in der Cafeteria und alle schauen gespannt zu den Beiden.  Eddie grinst nur und erhebt sich sichtlich amüsiert von seinem Stuhl.

Chad stellt sich gefährlich nahe vor ihn. "Flirtest du mit meiner Freundin?", fragt er ihn wütend. Doch Eddie lässt sich nicht einschüchtern und kommt Chad sogar noch einen Schritt näher "Mit deiner Freundin? Oh nein Schätzchen, das ist ein Missverständnis. Ich hab nicht mit deiner Freundin gesprochen. Ich hab dich gemeint." Dünnes Eis, Eddie. Dünnes Eis. Das kann nicht gut ausgehen. Scheiße was hab ich mir dabei bloß gedacht? Chad verzieht angewidert das Gesicht. "Wie war das?" "Du hast mich schon richtig verstanden, Chadilein." Verdammt er weiß nicht, was er da tut. Chad weicht mit den Worten: "Du Freak.", einen Schritt vor Eddie zurück und ich hoffe damit hat sich die Sache gegessen, aber Eddie setzt noch einen drauf. "Was denn? Angst, dass ich dich küssen könnte, Chad? Keine Sorge. Idioten die Bälle in Wäschekörbe werfen, sind nicht mein Typ."

Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt