Als ich so in der Stille im Badezimmer sitze, überlege ich, ob ich Eddie, das mit den Albträumen und den Kopfschmerzen erzählen sollte. Aber er würde sich sicher nur Sorgen um mich machen. Erneut rede ich mir ein, dass das nichts zu bedeuten hat. Aber irgendwie hat mich Eddie zum Nachdenken gebracht mit seinen ganzen Fragen. Er hat Recht. Wie erkläre ich mir sonst diese ganzen merkwürdigen Ereignisse. Ich hab keine andere Wahl, als es zu glauben. Und zudem kommt es mir nun doch etwas komisch vor, dass Chrissy, Max und dieser Fred alle die gleichen Symptome hatten. Symptome, die ich nun auch habe. Vielleicht sollte ich es Eddie lieber erzählen. Wahrscheinlich mache ich mir nur zu viele Sorgen und es ist gar nichts. Aber sicher ist sicher. "Eddie, ich muss dir was sage-." "Jackie! Oh mein Gott da bist du ja.", platzt Steve plötzlich ins Badezimmer und ich lasse erschrocken das Funkgerät fallen.
"Steve! Verdammt erschreck mich doch nicht so!" "Hey, ich hab mir Sorgen um dich gemacht, was machst du denn hier?" Er bemerkt das Walky-Talky am Boden. "Jackie? Jackie, geht's dir gut? Verdammt was ist los?" Als Steve, Eddies Stimme erkennt seufzt er und sieht mich mit einer Mischung aus Besorgnis und gleichzeitig Erleichterung an. Ich hebe das Funkgerät auf und sage "Ja mir geht's gut, Eddie. Das war bloß Steve." "Okay, ich dachte schon es ist irgendwas passiert." Ich will ihm gerade antworten, doch da schnappt Steve mir das Funkgerät aus der Hand. "Hey, Munson. Was ist los?" "Oh hey, Harrington...also ich melde mich eigentlich nur weil mir langsam das Essen ausgeht. Ich brauch ne Essenslieferung und am Besten bald. Es sei denn ihr wollt, dass ich rausspaziere und-" "Nein." Unterbricht Steve ihn. "Nein, bleib wo du bist. Wir bringen dir was.", erklärt er genervt. "Danke, ach so und Harrington, kannst du mir deine kleine Schwester wieder geben, bitte." Flehend sehe ich Steve an, doch anstatt mir das Funkgerät wieder zu geben, hält er es sich an den Mund, drückt den kleinen Knopf und sagt. "Nein."
Er schiebt die Antenne wieder ein. "Hey, wieso hast du das gemacht?", frage ich ihn verärgert. "Jackie. Wir haben gerade größere Probleme, als Eddie. Komm mit." Er packt mich am Handgelenk und zieht mich aus dem Badezimmer. "Nancy?", ruft er durchs Haus. "Hast du Max gefunden?" Als wir in die Küche kommen sitzen Max und Nancy am Tisch. Nancy dreht sich zu uns um. "Ja, sie ist hier. Alles gut. Wie ich sehe, hast du Jackie auch wieder gefunden." Steve nickt. "Siehst du, Steve. Alles ist gut. Gibst du mir jetzt bitte das Walky-Talky wieder?"
Ich sehe wie Steve mir gerade das Funkgerät geben will, doch da unterbricht Nancy ihn. "Hey kommt mal her. Ich glaub wir haben was heraus gefunden." Steve und ich laufen zum Tisch, auf dem ganz viele gemalte Bilder liegen. "Das hat Max auf der anderen Seite gesehen.", erklärt sie, während sie eins nach dem Anderen nimmt und an einer bestimmten Stelle faltet. Ich verkneife mir ein ungläubiges Augenrollen, über die Situation. "Ja...ich...ich dachte ich könnte es besser malen, als es zu erklären. Das war wohl nichts.", erklärt Max lächelnd. "Nancy, was machst du da?", fragt Steve verwirrt. "Ich glaub, ich hab das hier irgendwo schon mal gesehen, warte."
Es dauert nicht lange, da sehe ich was Nancy vor hat. Sie legt aus den einzelnen gemalten Bruchstücken, ein Haus, wie bei einem Puzzle. "Hey dieses alte Haus, hab ich schon mal gesehen, das ist doch hier in Hawkins.", stelle ich nun doch etwas neugierig fest. "Ja, das ist Viktor Creels Haus.", erklärt sie. "Komm, wir sagen es den Anderen." Nancy läuft runter in den Keller um die Anderen zu wecken. Steve will ihr folgen, doch er hält noch mal inne. "Hier!" Er wirft mir das Funkgerät zu. "Aber mach's nicht kaputt." Dankbar lächele ich zu ihm auf. "Danke, Steve." "Ja, ja ist schon gut.", sagt er genervt und folgt Nancy in den Keller.
...
Ich sitze hinten neben Dustin in dem Kofferraum von Steves Wagen. Auf der Rückbank sitzen Max, Lucas und Robin, Steve fährt und Nancy sitzt neben ihm auf dem Beifahrersitz. Das Funkgerät habe ich mitgenommen und während die Anderen vorne über irgendetwas reden, nutze ich die Chance und funke Eddie an.
"Hey, Eddie? Bist du da?" Es dauert einen Moment aber schließlich geht er ran. "Hey, da bist du ja wieder, Prinzessin." Dustin zieht verschwörerisch eine Augenbraue in die Höhe. "Prinzessin?", fragt er leise und zwinkert mir dann zu. "Er flirtet mit dir." Ich verdrehe nur kopfschüttelnd die Augen, kann mir ein leichtes Grinsen jedoch nicht ganz verkneifen, bevor ich mich wieder dem Walky-Talky widme. "Hey, ja. Du, das mit der Essenslieferung könnte noch etwas dauern." "Wieso? Was ist los?" "Wir haben vielleicht eine Idee, wo Vecn-" Ich halte kurz inne, als ich mich dabei ertappe , wie ich ernsthaft kurz an diesen Vecna geglaubt habe. "Ich meine, wo das Versteck von dem Mörder sein könnte. Wir fahren gerade zu dem alten Creel-Haus." "Was? Ihr geht zu ihm?", fragt er besorgt. "Ja, aber er ist sicher nicht da. Er ist ja eigentlich auf der anderen Seite also halb so schlimm." spricht Dustin in das Funkgerät. "Okay, aber sei trotzdem vorsichtig, ja Cherry?" Ich nicke. "Ja, es wird schon nichts passieren, keine Sorge."
...
"Hey, Leute! Ich will ja keine Spielverderberin sein...aber wollen wir da wirklich rein gehen?", stelle ich ängstlich fest, als wir vor dem alten Haus stehen und Nancy und Steve die Nägel aus dem Brett vor der Tür entfernen. Ich meine das Haus sieht auch ohne Monster gruselig genug aus, dass sich da kein normaler Mensch rein trauen würde. "Wenn wir Vecna besiegen wollen, müssen wir wissen wo er sich versteckt.", erklärt Nancy nur während sie einen weiteren Nagel aus der Tür hebelt. Als das Brett schließlich ab ist, drückt Dustin mir eine Taschenlampe in die Hand. "Hey, willst du mir das Funkgerät geben? Ich tue es in meinen Rucksack." Ich nicke, gebe Dustin das Walky-Talky und wir folgen den Anderen hinein.
"Okay, und nach was genau suchen wir jetzt?", fragt Steve während wir uns alle im Eingangsbereich des Hauses umsehen. "Ich-ich hab keine Ahnung. Ich weiß nur, dass dieser Ort hier irgendwie wichtig für Vecna ist. Wir sollten uns aufteilen, dann finden wir vielleicht schneller etwas. Robin wir gehen hoch.", erklärt Nancy und geht mit Robin die Treppe rauf. Max und Lucas gehen in das Zimmer neben an. "Hey, wo habt ihr eigentlich alle die Taschenlampen her?", fragt Steve verwirrt. Dustin sieht ihn genervt an. "Muss man dir wirklich alles sagen, Steve? Du bist kein Kind." "Dankeschön.", macht Steve nur genervt. Dustin gibt ihm den Rucksack. "Hintere Tasche." Steve nimmt sich eine Taschenlampe raus und lässt den Rucksack auf den Boden fallen. Zu dritt gehen wir schließlich die Treppen rauf.
...
"Hey Leute, hier geht's noch weiter hoch.", stelle ich fest, nachdem wir die Räume im zweiten Stock durchsucht haben und öffne eine alte Tür die auf einen Dachboden hinauf führt. "Ein Dachboden. Na super.", stellt Dustin abgeneigt neben mir fest. "Komm lass uns sehen, was da ist." Steve geht an mir vorbei die Treppen rauf. Robin, Nancy, Lucas und Max folgen ihm. "Hey Leute vielleicht ist das ja sowas wie ne Falle.", gibt Dustin noch zu bedenken, doch die Anderen hören nicht auf ihn. "Es wird schon nichts passieren.", beruhige ich ihn während er vor mir die Treppen hoch läuft.
Angestrengt achte ich darauf meine Füße, nicht auf eine abgebrochene oder marode Holzstufe zu setzen um die steile Treppe nicht wieder rückwärts hinunter zu fallen. Ich will gerade einem Loch in der nächsten Stufe ausweichen, als plötzlich etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Mein Blick gleitet zu meinem rechten Unterarm. Am Saum meines Pullover-Ärmels bemerke ich etwas Rotes. Verwirrt krempele ich den Ärmel hoch, auf dem der Fleck zu sehen ist. Doch an meinem Arm ist nichts. Im Augenwinkel nehme ich plötzlich war, wie etwas vor mir auf den Boden fällt. "Was zum?", frage mich mich leise und lege vorsichtig meinen Kopf in den Nacken um über mich an die Decke zu sehen. Doch dort kann ich nichts ungewöhnliches erkennen. Es ist einfach ein ganz normales Dach aus Holz. Ich senke den Blick wieder. Da. Da war es schon wieder, stelle ich erschrocken fest, als ich erneut etwas vor mir auf den Boden fallen sehe. Ich bleibe stehen und schaue auf meine Füße. Auch dort sehe ich nun einen winzigen roten Fleck auf meinen weißen Schuhen. Da hab ich auf einmal eine Vermutung und mein Herz bleibt vor Schreck stehen. Unweigerlich hebe ich meine Hand und hindere meine Finger nicht daran als sie sich ganz langsam, wie in Zeitlupe, zu meiner Nase bewegen. Sie treffen auf etwas Klebriges und als ich mir die Hand vor die Augen halte, um sie zu betrachten, entdecke ich eine rote Flüßigkeit daran. Mein Herz schlägt schneller und ich traue mich kaum noch zu atmen. Scheiße.
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Cherry (Eddie Munson ff)
FanfictionJackie ist in ihrem Abschlussjahr an der Hawkins-High. Sie ist Cheerleaderin mit ihrer besten Freundin Chrissy und führt ein ganz normales Teenager Leben mit Partys, Schule und Jungs. Als Chrissy jedoch bei einem mysteriösen Unfall stirbt, steht Jac...