Bis zum Tod

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Als ich das nächste Mal auf die Uhr schaue, merke ich, dass wir bereits eine Stunde gespielt haben. Krass. So lange kommt es mir noch gar nicht vor. Eddie erzählt die Geschichte so spannend, dass ich völlig gebannt an seinen Lippen hänge und alles um mich herum vergesse. Es fühlt sich an, als wäre ich wirklich in diesem Spiel. Als wäre ich wirklich die starke Ogar-Prinzessin, die ich mir am Anfang ausgedacht habe und die gegen Monster und Drachen kämpft. 

Gespannt lausche ich Eddies Worten: "Gepriesen sei Lord Vecna. Sie drehen sich um. Und unter ihren Kapuzen erkennt ihr die Meisten von ihnen aus Makbar." Eddie schaut verschwörerisch in die Runde und als unsere Blicke sich kurz treffen, setzt mein Herz einen Schlag aus. Verdammt, Jackie, krieg dich wieder ein. "Doch Einen von ihnen erkennt ihr nicht." Eddies Stimme ist fast nur noch ein Flüstern, was eine Gänsehaut auf meinen Armen verursacht. "Seine Haut ist ausgetrocknet und schrumplig. Und da ist noch etwas." Alle warten gespannt darauf, was Eddie als Nächstes sagt. "Denn ihm fehlt nicht nur der linke Arm... sondern auch das linke Auge." "Was?!", rufen plötzlich alle im Chor und ich sehe verwirrt und auch etwas erschrocken in die Runde. "Was?! Nein?!" "Das kann nicht sein! Vecna ist tot!", erklärt Jeff. "Ja, er wurde von Kas getötet.", stimmt Mike ihm zu. "Ja das dachten Sie, meine Freunde. Das dachten Sie. Aber Vecna lebt.", mit diesen Worten stellt Eddie eine Figur auf das Spielfeld vor ihm.

"Hey psscht, ähm Dustin?", flüster ich ihm unauffällig zu. "Hm?" "Wer oder was ist dieses Vecna eigentlich?" "Vecna ​​ist einer der größten Bösewichte in Dungeons & Dragons. Er ​​ist ursprünglich aus der Greyhawk-Kampagne und ist ein mächtiger Zauberer, der zu einem Lich wurde." "Aaah okaayy." Ich hab rein gar nichts verstanden. Ich weiß weder was die Greyhawk Kampagne ist, noch was ein Lich sein soll. Nur mit den Worten Zauberer und Bösewicht kann ich etwas anfangen. Ich beschließe, dass diese beiden Informationen reichen und ich deshalb nicht weiter nachfragen werde, da alle gerade in einem merkwürdigen Zustand voller Aufregung sind. 

"Ihr habt Angst, ihr seid müde...und verletzt. Flieht ihr vor Vecna und seinen Kultisten? Oder haltet ihr die Stellung und kämpft?", fragt Eddie und die Jungs sehen sich grübelnd an. "Ich sage wir kämpfen.", sagt Dustin schließlich. "Ich schließe mich dir an. Auch wenn ich keinen Plan hab wie unsere Chancen stehen.", erkläre ich grinsend. Ich glaube die Jungs nehmen das hier, ein kleines bisschen ernster, als ich, doch irgendwie find ich das lustig. "Dann sei es so. Wir kämpfen-bis zum Tod.", erklärt Mike und alle stimmen mit ein. "Bis zum Tod."

...

Das Spiel ist so spannend, dass ich gar keine Zeit mehr habe auf die Uhr zu sehen. Mike's und Jeff's Figuren sind bereits gestorben. Und in diesem Moment stirbt auch die Figur von einem Jungen, den ich vorher noch nicht kannte, den mir Dustin aber als Gareth vorgestellt hat. Jetzt sind bloß noch Dustin und ich übrig. "Time-out! Time-out", ruft Gareth schließlich und alle außer Eddie versammeln sich hinterm Tisch in einem Kreis.

Aufgeregt höre ich den anderen zu.  "Ich sag's ja nur ungern, aber wir müssen fliehen.", erklärt Gareth. "Hatten wir nicht gesagt bis zum Tod?", frage ich verwundert. "Das galt nicht wörtlich. Vecna hat uns geschwächt. Mit zwei Spielern können wir ihn unmöglich besiegen.", entgegnet Jeff. "Du jetzt auch noch, Jeff?", stellt Dustin enttäuscht fest. "Er hat nur noch 15 Trefferpunkte. Jetzt seid keine Weicheier!"

"Weicheier? Echt jetzt? Nur weil wir nicht wahnsinnig sind?!" "Wahnsinnig? Wie wärs mit nicht feige?", antwort Dustin, Gareth. "Hey!", kommt es plötzlich von Eddie. Wir drehen uns zu ihm herum. "Wenn ich Sie kurz unterbrechen dürfte, meine Herren... Prinzessin." Er zwinkert mir kurz zu, was mich einen kurzen Moment irgendwie durcheinander bringt. Doch ich fange mich schnell wieder und schüttele den Kopf, als wäre ich von mir selbst verwundert. "Eure Begeisterung in allen Ehren, aber wäre es nicht klug auf Gareth den Großen zu hören? Es ist keine Schande, wegzulaufen. Spielt nicht die Helden." Er sieht mich grinsend an. "Nicht heute. Okay?" Dustin hebt seinen Finger: "Sekunde.", und wir sammeln uns wieder in unserem Kreis.

"Was denkst du, Kumpel?", fragt Dustin an Mike gewandt. "Wie viele Trefferpunkte habt ihr noch?" "12", antworten Dustin und ich im Chor. "Das ist höllisch riskant. Aber ihr steht auf dem Schlachtfeld. Ihr müsst entscheiden.", erklärt Mike. Dustin und ich sehen uns ernst an. "Was sagst du Prinzessin?" "Das fragst du noch?", entgegne ich aufgeregt. Dustin scheint noch einen Moment zu überlegen, doch schließlich sagt er: "Scheiß drauf." Und wir drehen uns wieder zu Eddie. "Den Dreckskerl machen wir platt. Gib mir den D-20." Eddie wirft Dustin den Würfel zu. Gespannt beugen wir uns über das Spielfeld um zu sehen, was Dustin würfelt. "Komm schon man." flüstert Mike flehend. Der Würfel rollt und ...eine 11. "Nicht Getroffen." "Nein!" "Scheiße!" "Oh mein Gott!"

Scheiße, jetzt liegt es an mir. Verkack das jetzt nicht, Jackie. Du schaffst das. Selbstbewusst richte ich mich auf und strecke meine Hand aus. "Gib mir den Würfel, Munson." Eddie grinst mich neckisch an. "Für dich tu ich alles, Prinzessin." Er gibt mir zwinkernd den Würfel, wobei sich unsere Finger kurz berühren. Meine Haut kribbelt angenehm und mein Herz schlägt doppelt so schnell wie zuvor.

Verdammt! Jackie jetzt reiß dich zusammen! Es geht hier um Leben und Tod! Bevor ich mich wieder von ihm ablenken lasse, wende ich meinen Blick ab und konzentriere mich auf den Würfel in meiner Hand. Die Stimmen der Anderen höre ich nur noch gedämpft, so konzentriert bin ich. Ich schüttele den Würfel in meinen Händen und lasse ihn schließlich auf das Spielfeld fallen. Alle Augen in diesem Raum folgen gespannt dem Würfel, der immer langsamer wird bis er schließlich liegen bleibt... 20.

Ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung was das jetzt bedeutet, aber auf einmal springen alle neben mir auf und fangen an zu jubeln. "Ja!", rufen sie im Chor. Ich sehe Dustin aufgeregt an. "Ist das was Gutes?" "Ja du hast ihn besiegt, Jackie. Wir haben gewonnen." Ich lasse mich von der Freude der Anderen mitreißen und kann mir einen Freudenschrei kaum verkneifen. Aufgeregt springe ich mit den Anderen auf und ab. "Oh mein Gott. Ich hab's echt geschafft. Wir haben gewonnen!" Dustin nickt erfreut und umarmt mich während wir weiter zusammen auf und ab springen.

Hey Leute, das war jetzt erst mal das letzte Kapitel für heute, bzw. gestern, weil es ist ja schon um 2Uhr . Ich werd jetzt mal pennen gehen aber vorher wollte ich nochmal Danke sagen. Ich hab mir gerade eure ganzen Komentarre durchgelesen und ich bin kurz vom heulen, echt. Ich hab mich immer gefragt, wie irgendjemand mal meine Geschichten mögen könnte und ich hatte auch nie wirklich das Gefühl, dass ich irgendwie sonderlich gut schreiben könnte oder so, aber eure ganzen Komentarre haben mich echt gefreut. Das ist so lieb von euch allen und das bedeutet mir wirklich viel, also danke noch mal für Alles. Ich hab euch lieb <3 Vielleicht können wir ja mal auf Insta eine Gruppe machen mit Stranger Things Fans oder so. Schreibt mal eure Insta Namen oder schreibt mir einfach gleich auf Insta ich heiß da: saharasarah_05

Würde mich echt freuen <3



Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt