Wenn du nur wüsstest

1.5K 81 7
                                    

"Hey Leute, ich hab übrigens ein neues Mitglied für unsere Band gefunden. Ich dachte mir wir könnten noch gut eine Sängerin gebrauchen.", wirft Eddie in die Runde ein. Jeff sieht ihn neugierig an. "Ach ja und wer ist die Glückliche?" "Jackie." Erschrocken verschlucke ich mich an meinem Wasser. "Was?!", bringe ich nur hustend hervor. Eddie grinst mich belustigt an, klopft mir auf den Rücken, da ich immer noch husten muss und erklärt währenddessen: "Ja. Jackie kann besser singen als Joan Jett. Ich hab's selbst gehört. Ich denke sie würde wirklich gut zu Corroded Coffin passen." "Was?! Eddie nein, auf keinen Fall. Ich kann gar nicht so gut singen. Ich-" "Sing mal was, Jackie.", fordert Jeff mich neugierig auf. 

"Jetzt? Hier?" Ich schüttele den Kopf. "Nein...ich...auf gar keinen Fall. Ich-ich hasse es vor Anderen zu singen." Wie kommt Eddie nur auf sowas? Ich könnte niemals mit ihm und seinen Freunden in einer Band singen. Erstens hasse ich es wie gesagt schon vor anderen zu singen und zweitens passe ich doch überhaupt nicht zu Eddies Gruppe. Und was würden die anderen Cheerleader und Chad sagen, wenn ich in einer Band mit den 'Freaks' spielen würde? "Na gut, dann komm am Mittwoch Mal vorbei, zur Bandprobe. Dann können wir uns ja mal anhören, wie gut du singen kannst.", schlägt Jeff begeistert vor. Meint er das etwa ernst? Wöllte er mich wirklich in seiner Band haben? Ich dachte er könnte mich nicht mal leiden, weil ich doch zu genau der Schüler-Gruppe gehöre, die sie so verachten.  "Ich ähm.... Ich kann nicht. Da hab ich...Training. Wir müssen noch unsere Cheerleader-Choreo üben.", winke ich schnell ab. 

"Cheerleading, ja?", fragt Eddie mich plötzlich belustigt. Ich sehe ihn verwirrt an. "Ja. Wieso?". "Versteh mich nicht falsch, Süße...", ich versuche die Bezeichnung Süße einfach zu ignorieren, doch irgendwie habe ich auf einmal so ein merkwürdiges aber angenehmes Gefühl im Bauch. "...Es ist nicht so, dass du nicht talentiert wärst als Cheerleaderin, denn du siehst dabei wirklich cool aus, aber macht dir das überhaupt noch Spaß?" Jetzt bin ich noch verwirrter. "Ähm. Ja. Wieso denn auch nicht?" "Hm." Eddie zuckt mit den Schultern. "Ich hab irgendwie manchmal das Gefühl, dass du es gar nicht so magst zu Cheerleadern." "Nun ja ich...", was will ich überhaupt sagen? Und wieso bringt mich seine Frage so aus dem Konzept? Klar ich bin ja irgendwie nur zum Cheerleading gekommen, weil Chrissy mich dazu unbedingt überreden wollte und Chad meinte, dass ich die geborene Cheerleaderin wäre. Aber nur, weil ich es mir nicht selbst ausgesucht habe, kann es mir doch trotzdem Spaß machen. Aber tut es das denn? Natürlich hat es mir geholfen mich bei den Beliebten zu integrieren und dadurch hab ich auch irgendwie ein gewisses Ansehen unter den Schülern bekommen, außerdem sieht es in Bewerbungsmappen gut aus, aber macht es mir wirklich Spaß? 

Eddie sieht mich abwartend an. "Naja ich...ich glaube schon, dass es mir Spaß macht." Sein Blick wird etwas durchdringender und er macht eine Pause, als würde er darauf warten, dass ich etwas anderes sage. Doch das tue ich nicht, also lehnt er sich wieder zurück und lächelt mich schließlich an. "Na gut. Dann hab ich nichts gesagt." Er tut zwar so, als würde er mir glauben, doch irgendwie hab ich das Gefühl, dass das Gegenteil der Fall ist, sage jedoch nichts dazu. Ich bin froh, dass das Thema wieder durch ist. 

"Isst du gar nichts Richtiges zum Mittag?", fragt Dustin mich verwundert mit Blick auf den Apfel in meiner Hand. Ich schüttele schnell den Kopf. "Nein. Ich...ich hab kein Hunger. Ich bin nicht so die Mittags-Esserin. Wir essen auch zuhause fast nie Mittag. Nur wenn wir bei meiner Oma zu Besuch sind.", lüge ich hastig etwas zusammen und bin erstaunt, wie glaubenswürdig ich dabei klinge. Auch Dustin gibt sich damit zufrieden und ich beiße erleichtert von meinem Apfel ab. Dabei gleitet mein Blick rüber zu Eddie und ich bemerke, dass er mich schon wieder so durchdringend ansieht. Er sagt jedoch nichts. 

"Jackie?!" Bei dem Klang der Stimme, spannt sich auf einmal jeder Muskel in meinem Körper an und ich bin wie erstarrt und halte erschrocken die Luft an. "Was zur Hölle machst du da?!" Auf einmal ist es am Tisch ganz ruhig. Schnell drehe ich mich zu meinem Freund um. "Chad. Was machst du hier? Ich dachte du wärst beim-?", doch er lässt mich gar nicht erst ausreden. "Ich hab meine Jacke vergessen. Wieso zum Teufel, sitzt du bei diesen Spinnern?!" "Wer ist hier der Spinner?", fragt Jeff verärgert, doch Chad ignoriert ihn. "Chad, ich-", da werde ich schon wieder unterbrochen, doch diesmal nicht von Chad sondern von Eddie. "Entspann dich, Wesley. Jackie sitzt doch nur hier." Chad geht wütend auf ihn zu. "Du Psycho sagst mir nicht, was ich zu tun hab." Eddie erhebt sich betont langsam von seinem Stuhl. Oh, bitte nicht schon wieder

"Also, wie ich das sehe, bist du hier gerade der einzige Psycho." "Halt dich von meiner Freundin fern, Munson.", zischt Chad wütend zurück. Eddie fängt an zu grinsen. "Tut mir Leid dir das sagen zu müssen, aber ich hab damit nichts zu tun. Sie ist von ganz alleine zu uns gekommen." "Ja klar, du Spinner." "Jungs, bitte.", versuche ich die Situation zu entschärfen, doch sie ignorieren mich. "Hast du etwas Angst, dass ich dir dein Mädchen klaue, Chad?", fragt Eddie ihn mit einem provokanten Lächeln auf den Lippen. "Solltest du auch." Oh man. Was ist denn schon wieder in den gefahren? Kann der nicht einmal seine Klappe halten?  "Hör mal zu, du Spinner. Jackie, würde sich nie mit einem Freak, wie dir abgeben!" Eddies Grinsen wird breiter und ich hab kein gutes Gefühl bei der Sache. "Ach ja?" "Ja." "Wenn du nur wüsstest, Chad." "Lass uns gehen, Chad.", versuche ich Eddies Aktion schnell abzubrechen, denn ich habe Angst, dass er gleich von dem Konzert erzählt. Ich stehe auf und greife nach Chads Hand. Zu meiner Verwunderung lässt er sich sogar von Eddie wegziehen. "Das wird noch ein Nachspiel haben, Freak!" 

Auf dem Flur sehe ich Chad wütend an. "Du hast mir versprochen, dass du damit aufhörst." Er sieht mich nur Schulterzuckend an. "Was denn? Es hat sich doch niemand verletzt." "Wieso musst du nur immer so eifersüchtig sein?" Er sieht mich ernst an. "Die Frage hier ist doch, warum zur Hölle du bei diesen Freaks am Tisch saßt." "Chad ich wollte doch nur nicht alleine sitzen, außerdem hab ich schon lange nicht mehr mit Dustin geredet." "Ja und das ist auch besser so. Du brauchst diesen kleinen Spasten sowieso nicht mehr. Du bist mit uns befreundet, Jackie. Ich weiß, dass du eine sehr höfliche Person bist, Babe, aber du musst jetzt nicht mehr so tun als wölltest du dich mit deinen alten Außenseiterfreunden abgeben wollen." "Ich tue nicht so. Ich-". Er unterbricht mich sofort wieder. "Und ich will, dass du dich besonders von diesem Eddie fernhältst. Der Spinner, tickt doch nicht ganz richtig." 

Nachdem Chad nun endlich wieder zum Unterricht musste, beschließe ich auf die Suche nach Chrissy zu gehen. Ich hab sie den ganzen Tag nicht gesehen. Und ich muss ihr unbedingt alles berichten, was heute und am Wochenende passiert ist. Aber ich hab keine Ahnung wen ich nach ihr fragen soll. Ich meine, ich hab keine Lust Chad zu fragen. Ich bin ja froh, dass er zum Unterricht musste und sich dort hoffentlich ein bisschen abregt. Also gehe ich einfach ins Sekretariat und frage dort nach ihr. "Chrissy ist heute nicht in der Schule, sie hat sich krank gemeldet.", erklärt mir die Sekretärin freundlich. "Oh...ähm...danke." Ich verlasse das Sekretariat wieder. Chrissy hat mir gar nichts gesagt, dass sie krank ist. Sonst ruft sie mich vorher immer an wenn sie mal nicht zur Schule kommt.


Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt