Ich habe einen Plan

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"Und fürs Rauchen hast du echt Nachsitzen bekommen?!", fragt Eddie empört. "Ich meine, ich rauche ständig und ich kriege deswegen nie Nachsitzen." "Weswegen bist du dann hier?" Er grinst in sich hinein und zuckt mit den Achseln. "Keine Ahnung. Ich bin so oft hier, dass ich überhaupt nicht mehr weiß, wieso eigentlich." Ich muss wieder lachen. Ich glaube ich hab in den letzten Monaten nicht mehr so viel gelacht, wie in dieser einen Stunde mit Eddie.

 "Ja ich hab deswegen Nachsitzen bekommen. Und weil dieses Verhalten untypisch für mich ist, muss Higgens jetzt meine Eltern anrufen.", erkläre ich Eddie schließlich. "Oh oh, das klingt nicht gut.", stellt Eddie mitleidig fest. "Ist es auch nicht. Mein Dad wird ausrasten, wenn er das hört. Und ich werde in den nächsten drei Monaten, wohl nur für die Schule das Haus verlassen dürfen."  "Oh das ist echt böse." Ich nicke. Auch wenn ich gerade im Spaß darüber geredet habe, habe ich trotzdem Angst vor Dads Reaktion. Ich meine, wenn Steve raucht, ist das für meine Eltern nicht schlimm. Er ist ein Junge und für Jungs ist das normal, wenn die mal Mist machen. Aber nicht für Mädchen. Mum und Dad waren immer schon strenger mit mir, als mit Steve. Jetzt, da Steve ausziehen will, hab ich Angst mit meinen Eltern alleine zuhause zu sein, denn außer Steve ist zuhause nie jemand für mich da.

"Aber deine Eltern müssen doch gar nichts davon erfahren.", sagt Eddie plötzlich vor sich hin starrend. "Ja aber das werden sie, wenn Mr. Higgens meinen Dad anruft." "Und was ist wenn Mr. Higgens, nicht deinen Dad anruft, sondern mich?" Verwirrt sehe ich ihn an. "Wieso sollte er dich anrufen?" Eddie beginnt zu grinsen. "Man dafür, dass du so schlau bist, bist du nicht gerade die Hellste.", neckt er mich amüsiert. "Hey!", sage ich empört und schlage ihn leicht am Arm. Er grinst mich an, während er weiter erzählt. "Mr. Higgens weiß natürlich nicht, dass er mich anruft. Hör zu, ich hab einen Plan. Wir schleichen uns heimlich ins Büro der Sekretärin und ändern einfach, die Nummer deiner Eltern, die in deiner Akte eingetragen ist. Stattdessen schreiben wir meine Nummer rein und wenn er dann bei mir anruft, tue ich so, als wäre ich dein Dad und so müssten deine Eltern niemals davon erfahren.", erklärt er stolz seinen Plan. "Eddie, das ist echt ein super Plan.", stelle ich hoffnungsvoll fest. "Aber wie ändern wir die Nummer ohne, dass die Sekretärin uns bemerkt?" "Lass mich das machen." Er zwinkert mir zu und damit ist alles geklärt.

...

Wir schleichen uns aus dem Zimmer, durch den Flur bis zum Sekretariat, wo wir uns dann kurz hinter der Wand verstecken. "Okay also du wartest hier, während ich die Sekretärin ablenke." Ich nicke nervös, wobei ich nicht weiß ob diese Nervosität unserem Plan zu Grunde liegt oder weil Eddie so nahe hinter mir steht, dass ich seinen Atem in meinem Nacken spüren kann. Ich entscheide mich für ersteres, weil ich sonst nicht wüsste, was das zweite zu bedeuten hätte. "Okay warte hier." Eddie will gerade an mir vorbei laufen, als ich ihn zurückhalte. "Eddie warte." Ich greife nach seinem Handgelenk um ihn zum Stehen zu bringen. Fragend sieht er mich an. "Ich weiß deine Nummer gar nicht." "Oh stimmt." Er tastet seine Taschen ab. "Hast du nen Stift?" Ich hole einen Kugelschreiber aus meiner Tasche. "Hier, aber Ich hab nichts, wo du drauf schreiben kannst." Ich halte ihm den Stift hin.

"Gib mir deine Hand." Verwirrt sehe ich ihn an, tue aber trotzdem was er will. Als seine große Hand die meine umfasst, zucke ich kaum merklich zusammen. Eddie scheint es dennoch gemerkt zu haben, was ich an seinen nach oben gezogenen Mundwinkeln erkennen kann. "Aber pass auf, dass du's nicht verwischt.", erklärt er, während er mit einer Hand meinen Arm festhält und mit der anderen seine Nummer auf meinen Unterarm schreibt. Dann gibt er mir den Stift zurück und wuschelt sich kurz durch die Haare. "Wie sehe ich aus?" Ich muss grinsen.  "Als ob du gerade durch einen Wirbelsturm zur Schule gekommen wärst." "Perfekt", entgegnet er nur und verschwindet dann im Sekretariat. Ich höre wie er mit voller Wucht die Tür öffnet. Dann höre ich nur, wie er etwas mit aufgebrachter Stimme sagt, kann jedoch nicht verstehen was es ist. Es scheint wohl zu klappen, denn kurz darauf stürmen Eddie und Mrs. Jefferson aus dem Büro und rennen durch den Flur in Richtung Cafeteria. Dabei glaube ich zu erkennen, dass Mrs. Jefferson einen Feuerlöscher mit sich trägt und verziehe nur verwirrt das Gesicht. 

Ich warte noch fünf Sekunden bis die Luft rein ist, dann schleiche ich mich aus meinem Versteck ins Büro. Im Schrank suche ich dann nach meiner Akte während ich immer wieder "H-H-H Harrington, Harrington", dabei flüstere. "Komm schon. Wo bist du?" Meine Finger streichen über die Akten mit dem Buchstaben H, bis sie schließlich meine finden. "Harrington, da bist du ja." Ich ziehe sie heraus, blättere auf die Seite wo die Adresse und Telefonnummer meiner Eltern steht und überkritzele die Nummer die dort vermerkt ist, um Eddies Nummer stattdessen hin zu schreiben. Da kommt dieser auch schon wieder um die Ecke gerannt. "Hey, bist du soweit? Ich fürchte Mrs. Jefferson wird nicht mehr lange brauchen, bis sie feststellt, dass es in der Cafeteria gar kein Feuer." "Ja ich hab's gleich." Schnell schreibe ich die letzten Ziffern hin und räume die Akte dann wieder ordentlich ein. "Komm schnell. Lass uns wieder zurück zum Nachsitzen, bevor die Clarke wiederkommt."

Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt