Als wir wieder zurück ins Haus gehen, schlafen Nancys Eltern bereits und wir schleichen uns langsam zurück in den Keller zu den Anderen. "Und glaubst du uns jetzt?", fragt Dustin neugierig. Ich zucke mit den Schultern. "Ich schätze mir bleibt nichts Anderes übrig."
...
Nachdem wir etwas gegessen haben, teilen wir ein, wer wann Wache hält, falls Max etwas passieren sollte. Die erste Wache hat Steve. Während alle Anderen schon längst eingeschlafen sind, liege ich immer noch wach und starre an die Decke über mir. Das war einfach alles zu viel für einen Tag. Ich stehe auf. "Hey wo willst du hin?", flüstert Steve besorgt. "Gott Steve, komm runter, ich geh nur mal schnell auf Toilette.", flüstere ich zurück und gehe ins Badezimmer. Ich stelle den Wasserhahn an und klatsche mir einen Schwall kaltes Wasser ins Gesicht. Ich hab echt kein Plan was hier gerade passiert. Jetzt mal ganz im Ernst: Monster und Kinder mit Superkräften? Ich meine, letzte Woche hab ich mir noch Sorgen drum gemacht, was die Anderen denken, nur weil ich mit den 'Freaks' zum Mittag gegessen habe und heute? Heute habe ich Max gesehen, wie sie in der Luft geflogen ist und dann erzählen mir meine Freunde es gäbe Monster hier in Hawkins?!
"Ist alles in Ordnung?", fragt Steve und sieht mich besorgt an, als ich wiederkomme. Ich nicke "Ja ich-ich hab nur schon wieder Kopfschmerzen, hast du vielleicht ne Tablett-" "Du hast Kopfschmerzen?!", unterbricht mich Steve, als hätte ich ihm gerade gesagt, dass ich Krebs hätte. "Jaa...das hab ich doch gerade sagt." "Jackie, seid wann hast du die?"
"Ähm keine, Ahnung schon ne ganze Weile ich-" "Schon eine ganze Weile?! Seit wann genau?!" Verwirrt sehe ich ihn an. "Keine Ahnung Steve, ich hab eigentlich immer Kopfschmerzen. Aber das ist doch normal, jeder hat doch mal Kopfschmerzen. Ich weiß nicht warum du jetzt so ein Theater machst." "Jackie, hör zu. Hast du noch irgendwelche anderen Symptome? Albträume oder-" "Symptome für was, Steve? Kannst du mir mal erklären, warum du so über reagierst? Das sind bloß Kopfschmerzen." "Vielleicht sind es eben nicht bloß Kopfschmerzen! Jackie, Bevor Max von Vecna angegriffen wurde, hatte sie Kopfschmerzen, Albträume und Nasenbluten. Und genau das Gleiche hatten auch Chrissy und Fred bevor Vecna sie getötet hat." Verwirrt sehe ich ihn an. "Du-du meinst, das sind sowas wie...Vorzeichen von Vecnas Angriffen.", frage ich ungläubig. Das kommt mir doch alles sehr weit hergeholt vor. Ja, ich habe öfter mal Albträume und Kopfschmerzen, aber das ist doch normal, das hat doch jeder mal. Ich glaub eigentlich sowieso nicht an diese, ganze Monstergeschichte. Ich meine, komm schon, was kommt als Nächstes? Vampire?
"Ja, Jackie. Das versuche ich dir gerade zu sagen. Also sag mir jetzt bitte, ob du noch andere Sachen hast. Hast du in letzter Zeit irgendwann mal Nasenbluten gehabt?" Ich schüttele den Kopf. "Nein." "Und Albträume." Ich sehe zu Boden. Ja ich habe Albträume. Fast jede Nacht. Aber-aber das ist sicher bloß wegen den ganzen Sachen die gerade passieren, die mein Unterbewusstsein irgendwie verarbeiten muss. Das sind nur Träume. Das sind keine Vorzeichen von einem Angriff eines magischen Monsters. "Jackie? Hast du irgendwann mal Albträume gehabt?" Ich sehe zu ihm auf. Wenn ich ihm die Wahrheit sage wird er nur unnötig besorgt sein. Dabei ist es überhaupt nichts Ernstes. Albträume sind ganz normal. Außerdem hatte ich wirklich kein Nasenbluten in den letzten Tagen. Das ist einfach nur der Stress. Das hat nichts mit diesem angeblichen Vecna-Typen zu tun. Ich sehe Steve ernst an. "Nein." lüge ich also. Steve sieht mich durchdringend an. "Bist du sicher?" "Ja, Steve ich bin mir sicher." Er seufzt. "Okay, aber wenn sich irgendwas ändert, oder du sowas wie eine alte Uhr hörst oder siehst sagst du mir das! Okay?" "Okay."
Steve hat sich schlafen gelegt und ich hab die nächste Wache übernommen, denn jetzt kann ich erst recht nicht mehr einschlafen. Auch wenn ich mir immer wieder versuche einzureden, dass es schon nichts Schlimmes ist, habe ich dennoch Angst, dass das Gegenteil der Fall ist. Ach was mach ich mir Sorgen? Sowas, wie Monster gibt es nicht. "Hey, Jackie, wenn du willst kann ich dich ablösen." Dustin quält sich auf die Beine und setzt sich auf den Sessel neben mir. "Ist schon gut, ich kann sowieso nicht schlafen."
Nach einer Weile bricht Dustin die Stille. "Also, was läuft da zwischen dir und Eddie?" Erschrocken sehe ich ihn an. "W-was meinst du?" "Letztens im Hellfire...ihr ward euch echt nah.", erklärt er grinsend und ich senke verlegen den Blick. "Ich...ich weiß nicht was du glaubst da gesehen zu haben, Dustin. Aber da war nichts." "Ach komm schon, Jack. Ihr habt euch quasi fast geküsst, wenn ich euch nicht unterbrochen hätte." Ich sehe erschrocken zu ihm auf. "Nein. Ich...das war nicht so, wie du denkst." Er hebt seine Augenbrauen. "Ach ja? Komm schon Jackie, du kannst mir nichts vor machen. Ich merk doch, wie du ihn immer ansiehst." Bitte was? Was meint er denn damit? Ich sehe Eddie ganz normal an, wie alle Anderen auch. "Wie sehe ich ihn denn bitte an?" "Na ja so...so als würdest du ihn vermissen, obwohl er genau vor dir sitzt. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll, aber so siehst du ihn nun mal an." Ich muss lachen. "Manchmal weiß ich wirklich nicht, wie sich dein Gehirn so einen Schwachsinn ausdenken kann, Dustin." "Das hab ich mir nicht ausgedacht." "Selbst wenn? Ich hab einen Freund, Dustin." "Na und? Das bedeutet doch nicht, dass du nicht auch jemanden anderen lieben kannst." Ich sehe ihn ungläubig an. "Jetzt sprichst du schon von Liebe?" Er zuckt mit den Schultern. "Ich sag nur, was ich gesehen habe."
"Ihr habt mir heute viel Mist erzählt, Henderson. Aber das ist bis jetzt das Unglaubwürdigste.", scherze ich sarkastisch. "Na gut. Du musst es mir nicht sagen. Aber du solltest es ihm sagen." "Was soll ich ihm sagen, Dustin?" "Du weißt genau was." Er verblüfft mich immer mehr. Glaubt er etwa wirklich, dass ich in Eddie verliebt bin oder sowas? Das war vielleicht mal so. In der Grundschule. Da war ich gerade mal sieben oder so. Das ist jetzt zehn Jahre her. Ich bin nicht mehr in Eddie verliebt. Nur, weil ich mal bei ihm zuhause und mit ihm am See war, heißt das noch lange nicht, dass ich in ihn verliebt bin. Auf das Runaways Konzert habe ich ihn ja auch nur mitgenommen, weil Chad mich sitzen lassen hat und ich nun mal wusste, dass Eddie ein Fan der Band ist. Seine Kassette höre ich ja auch nur so oft, weil mir die Musik wirklich gefällt und beim Mittag hab ich mich ja nur zu ihm gesetzt, weil ich eigentlich mal wieder mit Dustin quatschen wollte. Nur, weil ich ständig lächeln muss, wenn ich ihn sehe und nervös werde, wenn wir uns aus Versehen berühren, heißt das noch lange nicht dass ich ihn liebe. Nur, weil ich in letzter Zeit darüber nachdenke ob ich Chad wirklich liebe, heißt das nicht, dass das an Eddie liegen muss. Und nur, weil ich Eddies Art und sein Selbstbewusstsein cool finde und ich durch ihn irgendwie, auch etwas selbstbewusster werde, heißt das noch lange nicht, dass- verdammt.
Jetzt sehe ich auch, warum Dustin denkt ich wäre in ihn verliebt. Und dann noch dieser fast Kuss im Hellfire-Clubraum. Und ich hab sein T-shirt behalten. Ich hab ja gesagt, als er mich gefragt hat, ob ich mit ihm ins Kino gehen möchte. Nein. Nein. Nein. Nein. Nein. Ich bin nicht in Eddie verliebt. Dustin hat mich nur durcheinander gebracht mit seiner Fragerei. Ich bin nicht mehr in ihn verliebt. Oder?
"Du solltest es ihm sagen, Jack.", wiederholt Dustin seine Worte, doch diesmal etwas liebevoller. Ich antworte nichts. Ich bin noch zu verwirrt von meinen eigenen Gedanken. "Weißt du? Als wir gestern bei ihm waren, hat er immer wieder nach dir gefragt." "Wirklich? Hat er das?", frage ich ihn überrascht. Dustin nickt grinsend. "Ja und er wollte dich sehen."
...
Ich denke über das was Dustin gesagt hat noch lange nach und lege mich schließlich doch hin, in der Hoffnung ein wenig Schlaf zu finden.
DU LIEST GERADE
Cherry (Eddie Munson ff)
FanfictionJackie ist in ihrem Abschlussjahr an der Hawkins-High. Sie ist Cheerleaderin mit ihrer besten Freundin Chrissy und führt ein ganz normales Teenager Leben mit Partys, Schule und Jungs. Als Chrissy jedoch bei einem mysteriösen Unfall stirbt, steht Jac...