"Eddie?", frage ich nach einer Weile Stille. "Hm?" Fragend sieht er zu mir hinüber. Ich richte mich auf und setze mich so vor ihn, dass ich ihn direkt ansehen kann. "Ich-ich glaube du hast Recht. Wir müssen reden. Über...naja...", beginne ich unsicher darüber wie ich das Gespräch beginnen soll und spiele nervös mit meinen Fingern. Er rutscht ein Stück näher zu mir, sodass unsere Beine sich berühren. "Worüber reden?" Ich gebe ihm einen warnenden Blick. "Tu jetzt nicht so, als wüsstest du nicht, was ich meine." Seine Mundwinkel zucken, er antwortet jedoch nicht. Also fahre ich fort. "Naja...über...über den Kuss... und...und das hier....". Ich deute mit dem Finger zwischen uns hin und her. "...ich meine...über uns...also-.".
"Über uns?" Ein Grinsen legt sich auf seine Lippen. Ich nicke. Er macht eine kurze Pause und scheint zu überlegen.
"Naja...also...über uns kann ich nicht wirklich was sagen, aber ich kann über mich reden.", beginnt er schließlich und ich sehe ihn verwirrt an, bis er fortfährt. "Also ich kann zum Beispiel sagen, dass ich...dass ich es sehr genossen habe dich zu küssen...und dass ich das gerne noch sehr oft wiederholen möchte." Er schenkt mir ein verschmitztes Grinsen. Sofort schießt mir die Hitze in die Wangen, doch ich versuche seinem Blick Stand zu halten. Hat er das gerade wirklich gesagt? "Und dass ich...naja..." Sein Gesichtsausdruck wird nun etwas ernster und er senkt den Blick ein wenig. "...dass ich wirklich gerne bei dir bin, Cherry." Er hebt seinen Blick wieder und sieht mir ernst in die Augen. "Und dass mein Herz so...so komische Sachen macht wenn ich dich sehe. Dass ich automatisch grinsen muss wenn ich nur an dich denke und ich muss eigentlich die ganze Zeit an dich denken. Dass ich am Liebsten, nur noch bei dir wäre und dass ich unglaubliche Angst habe, dass dir etwas passieren könnte...bei den Sachen die da gerade abgehen. ...Und dass ich...", er macht wieder eine kurze Pause. "Dass ich dich wirklich sehr gern hab, Jackie."
Mein Herz rast und ich hab keine Ahnung was ich sagen soll. Als ich nicht direkt antworte, beginnt Eddie plötzlich nervös mit seinen Ringen zu spielen. "Also...naja...und ich...ich meine...echt gerne...also so richtig...so-" Als ich sehe, wie nervös er auf einmal wirkt, vergesse ich meine eigene Nervosität auf einmal. Ein Grinsen legt sich auf meine Lippen, als ich sehe, wie auch seine Wangen sich nun ein wenig röter färben. "Wirst du gerade echt rot?", frage ich amüsiert. "Ich glaub's ja nicht. Eddie Munson ist verlegen." Grinsend sieht er zu mir auf. "Ich werd nicht rot! Es ist nur...naja...ich...ich hab sowas noch nie gemacht...weil...weil ich noch nie sowas gefühlt habe...also sowas Ernstes und... deswegen hab ich keine Ahnung von sowas." "Sowas?", frage ich neugierig. "Gefühlen.", erklärt er und sieht wieder ernst zu mir auf.
Jetzt bin ich noch sprachloser als vorher. Sagt Eddie da wirklich gerade das, was ich denke? Wie...wie soll ich auf sowas nur reagieren? Ich bin total überfordert von diesem Geständnis und weiß nicht, was ich antworten soll. "Du...du hast Gefühle...für mich?" Ich spüre, wie mein Herz bei diesem Satz einen Aussetzer macht und verstehe nicht ganz, was das zu bedeuten hat. Er nickt und mit einem Mal schlägt mein Herz in doppelter Geschwindigkeit als vor dem Aussetzer weiter. Als ich eine Weile keine Antwort gebe, merke ich wie Eddie zunehmend nervöser wird. "Und naja...also...ich kann es verstehen wenn du sie nicht erwidern kannst." Verwirrt sehe ich zu ihm auf. "Eddie, ich-" "Ich meine du bist so klug und wunderschön und so...so perfekt und ich...naja du weißt schon. Ich bin nicht gerade der Typ, in den sich Mädchen verlieben. Außerdem hast du einen Freund, der-"
Ich unterbreche ihn, denn ich kann nicht anders als zu lachen. "Du...du denkst echt, dass Mädchen nicht auf dich stehen würden?", frage ich belustigt. Er zuckt mit den Schultern. "Naja...ich...ich bin in einem Club, wo man ein Fantasy Spiel spielt, was Kinder spielen. Und ich...ich bin in einer Band, die genau fünf Fans hat...und naja ich werde immer noch wegen Mord gesucht und habe gerade ein Auto gestohlen...und wie es aussieht bin ich echt ein Schisser, wenn man bedenkt, dass ich in letzter Zeit nur noch wegrenne, anstatt mich meinen Problemen zu stellen. Ich meine sieh mich an...ich bin absolut...", er gibt ein sarkastisches Glucksen von sich. "...kein...Held."
Ich kann nicht glauben, was ich da höre. Der Junge in den ich mich in der Grundschule verliebt habe, weil er so selbstbewusst, mutig und cool ist und der immer einen Scheiß auf die Meinung anderer gegeben hat, denkt, dass er kein Held ist?! Der Junge, den ich doch quasi immer als Helden gesehen habe, dafür dass er immer macht worauf er eben Lust hat, egal was die anderen sagen, sagt mir, dass er denkt er sei nicht genug für mich?!
Ich rücke näher zu ihm heran und sehe ihm sanft in die Augen. "Doch das bist du, Eddie. Du bist mein Held." Hoffnungsvoll sieht er zu mir auf. "Achja?" Ich nicke mit dem Kopf. "Ja. Du warst es, der mich aus meiner toxischen Freundesgruppe geholt hat. Du warst es der mir gezeigt hat, dass ich mich nicht verstellen muss. Du warst es der mir klar gemacht hat, dass ich einfach nur ich selbst sein kann. Dass ich machen kann, worauf ich Lust habe. Nur wegen dir, bin ich zu diesem Hellfire Spiel gekommen und nur dank dir habe ich festgestellt, dass das total Spaß macht, auch wenn andere es als ein Spiel für Kinder halten, oder sogar für Teufelsanbetung." Ich muss kurz lachen. "Du hast mir gezeigt, dass es nicht so ist. Dir ist es egal, was andere von dir denken, du machst einfach das, was dir Spaß macht. Du bist immer so mutig und selbstbewusst und du hast mir gezeigt, dass ich das Leben nicht immer so ernst sehen muss. Du akzeptierst mich so, wie ich bin. Du bist meinem Bruder durch dieses Portal gefolgt obwohl du Angst hattest, weil du genau wusstest wie sehr ich mich um Steve sorgen würde."
Ich sehe ihn ernst an. Und da weiß ich es auf einmal. Auf einmal kann ich nicht mehr leugnen, was ich für ihn empfinde. All diese Dinge, die ich gerade über ihn gesagt habe...sie...sie sind wahr. Und all diese Dinge liebe ich so an ihm. Und da weiß ich plötzlich wie ich auf sein Geständnis antworten will. Da weiß ich plötzlich, was das einzig Richtige ist, was ich in diesem Moment tun kann.
Ich lege meine Hand an seine Wange und lehne mich zu ihm vor. Als sich unsere Lippen so nah sind, dass ich seinen Atem auf meinen spüren kann, halte ich inne. "Du bist mein Held, Eddie.", flüstere ich und schenke ihm einen liebevollen Blick. Ich kann gerade noch das hoffnungsvolle Funkeln in seinen braunen Augen sehen, bevor ich die Meinen nun schließe und meine Lippen auf seine lege. Zuerst ist er etwas überrascht, erwidert den Kuss dann jedoch sofort.
Ich versuche all meine Gefühle, die ich für ihn empfinde, in diesen einen Kuss zu legen, damit er weiß, wie viel er mir wirklich bedeutet. Denn das tut er. Er bedeutet mir einfach Alles. Und das weiß ich jetzt. Ich spüre, wie er seinen Arm um mich legt und mich näher zu sich zieht. Während sich unsere Lippen ineinander verschränken, wandert meine Hand von seiner Wange zu seinen zerzausten Haaren. Dort verweilen sie für einen Moment und vergraben sich in den weichen Locken. Im Gegensatz zu ihnen sind seine Lippen ganz rau und verursachen ein angenehmes Kribbeln auf meinen eigenen. Sie schmecken nach einer Mischung aus Tabak und schwarzem Kaffee und obwohl ich weder Zigaretten, noch den Geschmack von Kaffee mag, sehne ich mich danach seinen Geschmack noch tiefer in mich aufzunehmen. Ich öffne vorsichtig meine Lippen und als sich unsere Zungenspitzen berühren, läuft ein wohliger Schauer meinen Rücken hinunter.
Als ich mich nach einer Weile schließlich wieder von ihm löse, sieht er mich mit großen Augen an, während wir beide schweratmend versuchen unsere Lungen mit Luft zu füllen. "Wow...das war-" "Wunderschön.", beende ich seinen Satz außer Atem. Er nickt grinsend. "Ja... Ja das war es."
"Ich kann nicht glauben, dass du echt gedacht hast, dass Mädchen nicht auf dich stehen würden. Ich meine seh dich doch an. Du bist der Inbegriff von dem was Mädchen wollen." Ein Grinsen legt sich auf seine Lippen und er muss lachen. "Na gut, es sei denn sie stehen auf Mädchen und nicht auf Jungs.", füge ich noch grinsend hinzu.
"Aber jetzt mal ganz im Ernst..." Er sieht mich aufmerksam an. "Wenn später irgendjemand mal eine Serie über unser Leben und dieses ganze...du weißt schon...dieses ganze Monster Zeugs dreht...dann glaub mir...jedes Mädchen, was diese Serie schaut, wird sich unsterblich in dich verlieben. Von der ersten Sekunde an, in der du auf dem Bildschirm erscheinst. Sie werden dich lieben, mit deinen zerzausten Haaren, mit deiner Band, die 5 Fans hat, mit deinen endcoolen Tattoos und diesem rockigen Style. Mit deinem perfekten Musikgeschmack und deinem Hang für Zigaretten und Bier. Mit deinen braunen Schokoladen-Augen und dem Hellfireshirt. Sie werden dich lieben für deine aufgedrehte Art und dafür, dass du anders bist. Durch dich werden sie sehen, dass sie sich nicht verstellen müssen. Dass es in Ordnung ist, anders zu sein. Dass es in Ordnung ist sie selbst zu sein." Ich sehe ihm tief in die Augen. "Du wirst ihr Held sein, Eddie Munson."
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Cherry (Eddie Munson ff)
FanfictionJackie ist in ihrem Abschlussjahr an der Hawkins-High. Sie ist Cheerleaderin mit ihrer besten Freundin Chrissy und führt ein ganz normales Teenager Leben mit Partys, Schule und Jungs. Als Chrissy jedoch bei einem mysteriösen Unfall stirbt, steht Jac...