Unser Zuhause

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"Er...er hat mir Sachen gezeigt, die noch nicht passiert sind." 

Nachdem Nancy zum Glück wieder aus ihrer Starre erwacht ist, ohne dass ihr etwas passiert ist, sind wir rüber zu Max gegangen um ein wenig Abstand zwischen uns und dem Portal zu schaffen. Nun sitzen wir in Max' Wohnzimmer und hören Nancy gespannt zu, was sie zu sagen hat.

"Wirklich...furchtbare Dinge."  Ich spüre, wie die Couch unter mir minimal wackelt und sehe besorgt zu Eddie, der neben mir auf dem Sofa sitzt. Sein rechtes Bein wippt nervös auf und ab und ich kann ihm ansehen, dass auch er von der ganzen Vecna-Geschichte ziemlich mitgenommen ist. Als er meinen Blick bemerkt und seinen Kopf zu mir dreht, sehe ich schnell wieder weg. Seit dem Kuss hab ich ihm nicht mehr in die Augen gesehen, so unangenehm ist mir die ganze Situation.

"Ich sah...eine Wolke...über Hawkins. Und-und die Innenstadt...sie...sie brannte. Und überall waren tote Soldaten und dann diese...diese riesige Kreatur und sie war nicht alleine. Da waren so viele Monster. Eine Armee. Und sie kamen zu uns nach Hawkins. In unsere Häuser. Und er zeigte mir meine Mum...und Holly...und Mike und sie waren alle...sie waren...", Nancys Stimme bricht und sie wagt es nicht weiter zu reden. Das ist auch nicht nötig, denn jeder von uns hat verstanden was Vecna ihr gezeigt hat.

Betreten sehe ich zu Boden. "Okay, aber...aber er wollte dir bloß Angst machen, oder? Das ist es doch was er will...uns Angst machen...Ich meine diese Dinge sind nicht passiert und-" "Noch nicht.", unterbricht Nancy, Steve. "Das war noch nicht alles. Er hat mir Tore gezeigt. Vier. Und sie sahen alle aus wie das drüben bei Eddie. Und sie wurden immer größer. Das war nicht das Schattenwelt-Hawkins. Das war unser Hawkins. Unser Zuhause."

Eine Weile herrscht Stille und jeder scheint seinen Gedanken nach zu hängen. Steve hat zwar Recht: Das ist alles noch nicht passiert. Aber was ist wenn Vecna, Nancy bloß die Zukunft gezeigt hat? Was ist wenn all das, was sie gesehen hat, noch passieren wird? Da bricht Max schließlich die Stille. "Vecnas Uhr schlägt immer genau vier mal. Vier Schläge, vier Tode, vier Tore..." "...Das Ende der Welt.", ergänzt Lucas.

Ich sehe zu Max. "Aber es waren erst drei Morde.", stelle ich nervös fest. Dustin nickt. "Ja, einer fehlt ihm noch." "Nur noch einer.", wiederhole ich leise. "Scheiße.", flucht Eddie neben mir und fährt sich mit den Händen übers Gesicht. Es gefällt mir ganz und gar nicht ihn so zu sehen. Beruhigend lege ich meine Hand auf sein Bein. Er sieht mich dankbar an, legt seine Hand auf Meine und verschränkt seine Finger mit Meinen. Das wohlige Kribbeln, was dabei in meinem Bauch entsteht nehme ich als willkommene Ablenkung von den ganzen negativen Gefühlen, dankbar an. Wieso fühle ich mich bei Chad nie so? Doch das ist erneut...eine dumme Frage. Ich weiß doch bereits wieso. 

"Hat Elfie sich mal gemeldet?", frage ich unsicher. "Ich meine...ihr sagtet doch, dass sie diese Superkräfte hat und, dass sie auch das letzte Monster besiegt hat also...". "Ich werd sie noch mal anrufen.", erklärt Max und läuft zum Telefon.

"Und?", fragt Steve hoffnungsvoll. "Es geht niemand ran." Max legt wieder auf. "Erst Klingeln, dann besetzt. Wie beim letzten Mal auch." "Vielleicht ist es die falsche Nummer?" Max schüttelt den Kopf. "Es ist die Richtige. Das weiß ich zu 100 Prozent." "Joyce hat doch diesen Telefonjob." stellt Dustin fest. "Sie ist nur am Telefonieren." "Okay, ja aber wie lange ist jetzt bitte schon besetzt?! Seit drei Tagen. Das ist nicht Joyce. Da stimmt irgendwas nicht."

"Max hat Recht. Das kann kein Zufall sein. Das hat sicher etwas mit Vecna zut tun. Aber er kann ihnen Nichts tun." Nancy sieht grübelnd aus dem Fenster "Nicht wenn er tot ist."  Sie dreht sich mit einem entschlossenem Gesichtsausdruck zu uns. "Wir müssen noch mal da rein. Wir müssen noch mal auf die andere Seite." "Oh Nein.", erklärt Steve und Eddie pflichtet ihm bei. "Nein. Nein, nein, nein." Er verzieht sein Gesicht und schüttelt langsam den Kopf. Ich spüre, wie seine Hand zu zittern beginnt und drücke sie sanft um ihn zu beruhigen. Bei dem Anblick seines ängstlichen Gesichtsausdrucks, spüre ich einen schmerzenden Stich in meiner Brust. Ich will ihn nicht so sehen müssen. Ich will wieder seine verdammten Grübchen sehen.

"Auf keinen Fall, Nein.", erklärt Steve und steht auf, um zu Nancy zu gehen. "Wir können da nicht noch mal hin. Wir habens gerade mal so in einem Stück da raus geschafft." "Ja weil wir nicht vorbereitet waren.", entgegnet Nancy nur mit fester Stimme. "Aber diesmal werden wir das sein. Wir besorgen uns Waffen und Ausrüstung und gehen in sein Versteck und töten ihn."

Steve seufzt. "Oder er tötet uns!" "Genau." mischt Robin sich ein. "Wir könnten doch niemals gegen Vecna gewinnen. Selbst mit Waffen. Ich meine er ist im Prinzip, wie Elfie, nur eine männliche, etwas ältere, kindertötende Version mit schlechter Haut. Aber ihr wisst doch wie stark Elfie ist. Und vermutlich ist Vecna sogar noch stärker als sie. Wir...wir könnten niemals gegen ihn ankommen." "Du hast Recht.", stellt Dustin fest. "Er ist wie Elfie...aber...das verschafft uns einen Vorteil. Wir wissen doch wenn Elfie gedanklich reist, dann verfällt sie in eine Art Trance. Ich wette für Vecna gilt das Selbe. Und in diesem Zustand ist er praktisch wehrlos."

"Ach ja? Und was ist mit seiner Fledermaus-Armee?", wirft Steve ein, dem die Idee noch mal auf die andere Seite zu gehen, gar nicht gefällt. "Richtig. Wir...wir müssen sie irgendwie ablenken. Ein paar von uns starten ein Ablenkungsmanöver und die Restlichen, greifen ungestört Vecna an." "Und wie genau stellen wir das an?", fragt Eddie neben mir verzweifelt und blickt zu Dustin auf. "Keine Ahnung. Aber wenn sie weg sind...dann hat Vecna keine Chance. Sie sind quasi seine Wächter. Ohne sie ist er ganz alleine."

"Okay, in der Theorie klingt das ja alles schön und gut. Aber wir wissen nicht, wen Vecna als Nächstes angreift. Er hat offenbar kein Muster was das Morden angeht. Zumindest Keines was ich entschlüsselt bekomme. Also haben wir keinen blassen Schimmer, wann oder wen er als Nächstes angreifen will." "Doch haben wir." Alle sehen gespannt zu Max. "Ich kann ihn noch spüren." Sie macht eine kurze Pause. "Ich bin...sowas wie...markiert...verflucht. Ohne Kate Bush, komme ich wieder in seinen Fokus."


Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt