Niemand wird dich je lieben

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Punkt um sieben klingelt es an der Haustür. "Ich geh schon!", rufe ich Steve zu, doch ausgerechnet jetzt, geht er natürlich die Tür auf machen. Ich schnappe schnell meine Sachen und die Tickets und renne die Treppen runter. "Steve warte. Ich-", doch da hat er die Tür auch schon geöffnet.

"Eddie Munson.", begrüßt er ihn langsam und irgendwie bedrohlich. "Auch schön dich zu sehen, Harrington.", entgegnet Eddie nur belustigt. "Was machst du hier, Eddie?". "Tut mir Leid dir das sagen zu müssen, Steve, aber ich bin nicht deinetwegen hier." Als ich die Treppen runter komme und Eddie mich sieht, fängt er an zu grinsen. "Du bist pünktlich.", stelle ich überrascht fest und ignoriere den verärgerten Steve. "Natürlich bin ich das. Du rufst, ich komme."

Ich kann es förmlich aus Steves Kopf rauchen sehen, so wütend ist er. "Munson, hör auf mit meiner Schwester zu flirten.", warnt er Eddie ernst. "Steve, lass es gut sein." Ich gehe nach draußen an Steve und Eddie vorbei. "Komm Eddie!" Er folgt mir. "Wenn irgendwas ist, dann ruf mich an, Jack." "Ich komm schon alleine klar, Steve." "War schön dich mal wieder zu sehen, Harrington.", ruft Eddie ihm noch zu. Ich drehe mich noch einmal zu meinen Bruder herum, um ihm zum Abschied zu winken und steige dann auf den Beifahrer Sitz von Eddies Wagen.

"Wow. Dein Bruder kann mich ja echt gar nicht leiden.", stellt Eddie amüsiert fest als er los fährt. "Ja ich weiß. Aber er macht sich nur Sorgen um mich." "Ja das verstehe ich. Ich meine, seine kleine Schwester geht mit dem Freak, Eddie Munson, der auch noch Anführer eines satanischen Kults ist, auf ein Konzert.", erklärt er grinsend. "Ich meine, ich sehe ja auch schon gefährlich und böse aus." "Oh ja du bist super böse und gefährlich.", sage ich sarkastisch und muss kurz grinsen. "Tja, ich bin der Freak, nicht wahr? Und trotzdem lädt mich die hübsche Cheerleaderin auf ein Konzert ein." Bevor ich wieder rot anlaufe, tue ich diesmal lieber genervt und verdrehe die Augen. "Okay, ich bin zwar kein Fan von Steves Überfürsorglichkeit, aber er hat Recht. Hör auf zu flirten, Munson. Oder ich lade dich gleich wieder aus." Er muss lachen. "Ich bin ja schon ruhig." 

 "Also, jetzt sag schon wieso nimmst du mich mit?", fragt er neugierig. "Hm?" "Na wieso hast du mich angerufen und mich gefragt ob ich mit dir zum Konzert gehe? Ich dachte du wolltest da mit deinem Freund hin." Das Wort "Freund" spricht er dabei mit deutlich hörbarer Abneigung aus. "Er kann heute nicht.", versuche ich die Sache nur so schnell, wie möglich abzuhacken. Doch ich spüre, wie Eddie mich durchdringlich von der Seite mustert. "Ach ja? Was hat der viel beschäftigte Mann, denn heute so Wichtiges vor?" Ich schaue beschämt zu Boden. 

"Er hat heute ein Trainingsspiel.", murmele ich so in den Kragen meiner Jacke, dass ich es nicht mal selbst verstanden hätte, wenn ich nicht wüsste, was ich sagen wollte. "Er hat was?", hackt Eddie also nach. "Ein Trainingsspiel.", wiederhole ich aber diesmal deutlicher. Eddie sieht mich ungläubig an, bevor er ein kaltes Lachen von sich gibt. "Ist nicht dein Ernst oder?" Er schaut wieder auf die Straße, während ich nicke. "Doch ist es." "Er lässt seine Freundin sitzen, für Basketball. Und dann nicht mal für ein richtiges Spiel?!" "Er meinte das Spiel sei wichtig, weil sie doch nächste Woche das Final-Spiel haben.", versuche ich meinen Freund irgendwie zu verteidigen, doch ich merke selbst, wie bescheuert das eigentlich klingt. Eddie muss erneut lachen. Doch es klingt nicht, wie sonst. Es ist eher ein sarkastisches, mitleidiges Lachen. "Und wieso, bist du noch mal mit ihm zusammen?", fragt er Kopf schüttelnd. Ich antworte nicht. Ich weiß zur Zeit selbst keine Antwort darauf. "Er hat jemanden, wie dich gar nicht verdient." 

...

Die Fahrt nach Dallas dauert ungefähr anderthalb Stunden. Die erste halbe Stunde haben wir über alles Mögliche geredet und gelacht und den Rest der Fahrt beschließe ich mit Schlafen zu verbringen, da sich meine Kopfschmerzen schon wieder bemerkbar machen. "Ich werd dich dann einfach schlafen lassen, wenn wir da sind und geh mir das Konzert alleine angucken.", scherzt Eddie als ich versuche es mir gemütlich zu machen. "Haha.", entgegne ich nur sarkastisch, muss aber dennoch grinsen. "Nein Spaß. Ich weck dich dann natürlich auf. Schlaf ruhig, Cherry."

Cherry (Eddie Munson ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt