05 | mischievous smile

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JULIA

In meinem Traum wurde ich gerade von der Bienenkönigen verbannt, als sie plötzlich eine Schlaghose anhatte und einen Vokuhila trug. Laute Rock Musik erklang.

Ich wachte ruckartig auf.

Mein Puls war rasend schnell und der kalte Schweiß auf meinem Rücken, fühlte sich beklemmend an.

Überraschenderweise stellte ich fest, dass ich auf meinem Schreibtischstuhl saß. Mein Kopf lag wenige Sekunden zuvor auf der Schreibtisch Platte mit all den Notizen und aufgeschlagenen Sachbüchern ...

War ich wirklich auf meinem Schreibtisch eingeschlafen?

Dieser Traum war mehr als seltsam und angsteinflössend! Vor allem das Ende bereitete mir größere Bedenken, als die eigentliche Tatsache, dass ich eine verbannte Biene war! Ein Vokuhila? Schlaghose? Rock Musik?

Rock Musik.

Da dämmerte es mir endlich: Diese Musik träumte ich nicht. Sie war tatsächlich in der realen Welt hörbar. Irgendwer in diesem Haus hörte viel zu laut Musik aus den 70ern.

Meine Zimmertür öffnete sich ohne Vorwarnung oder Klopfen. Ganz selbstverständlich betrat Finn den Raum in seinem orangenen Pyjama mit den kleinen Autos drauf, bei dem er eigentlich immer rummeckerte, er sei zu alt für sowas. »Hörst du das?«, fragte er mich.

»Ja, es–« Wow, meine Stimme klang ziemlich kratzig. Ich räusperte mich und strich mir das blonde Haar aus dem Gesicht. »Ja, es muss in der Nähe sein. Wie spät haben wir?«

Finn hob unwissend eine Schulter, weshalb ich mich selbst nach der Uhrzeit auf meinem Handy erkundigte. 20:23 Uhr. Eigenartig, dass ich einfach so einschlief.

Mir rutschte ein Gähnen raus. Je mehr ich mich dann streckte, desto klarer wurde mein Verstand. Die Musik dröhnte durch die Wände und meinen Schädel. »Gott, was soll das?«, murrte ich.

»Mach doch was dagegen«, sagte Finn. »Das nervt!«

»Was soll ich denn dagegen unternehmen? Ich weiß doch nicht, woher das überhaupt kommt.« Ich erhob mich von dem Drehstuhl und fing an die Bücher zuzuklappen und die Papiere ordentlich aufeinander zu stapeln.

»Mach irgendwas. Diese Musik ist furchtbar! Ich will das nicht hören, Julia.«

Ich seufzte. »Okay, gut, ich gehe nachschauen. Vielleicht ist es ja wieder dieser alte Mann, der neben Mrs. March wohnt. Hat der nicht sogar auch Vokuhila und trägt Schlaghosen?«, dachte ich laut.

»Voku... was?« Mein Bruder legte den Kopf schräg.

Niemand sollte jemals von diesem bizarren Traum erfahren. Ich presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. »Unwichtig. Ich versuche die Person drauf anzusprechen.«

»Okay«, meinte er und watschelte wieder raus aus meinem Zimmer.

Ich schlüpfte in ein paar weiße Turnschuhe und schnappte mir neben der Apartmenttür meinen Schlüsselbund. Diesen stopfte ich in meine Hosentasche. Hinter mir machte ich die Tür zu und lauschte, um der nun lauteren Musik folgen zu können. Lange hielt die Suche nicht an. Bei genauerem hinhören war schnell klar, dass die Musik von gegenüber erklang.

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt