JULIAEs war mitten in der Nacht. Ich hatte versucht, in meinem Bett alleine zu schlafen, jedoch musste ich schnell feststellen, dass sich mein Körper strickt weigerte.
Seitdem das zwischen Naveen und mir ... mehr wurde, verbrachten wir nahezu jede Nacht zusammen. Es ergab sich so, weil ich meistens so müde vom ganzen Lernen war, dass ich einfach einschlief. Es wurde in den letzten Tagen zur Gewohnheit, dass ich mich abends raus schlich, nur um neben ihm schlafen zu können und frühmorgens, wenn noch alle im Tiefschlaf waren, wieder auf Zehenspitzen nach Hause tapste.
Wir waren im Schlaf kompatibel. Ja, so eigenartig es auch klang, wir funktionierten einwandfrei im Bett. Sein Körperduft umhüllte mich, sein warmer Atem kitzelte meistens meine Wange und jedes Mal, wenn er dachte, ich wäre tief und fest am schlafen, spürte ich, wie er mir durch's Haar strich.
Gestern im Laufe des Tages, hatte ich nichts mehr von ihm gehört, obwohl ich ihm am Morgen davor sagte, ich möchte Samstags etwas mit ihm unternehmen. Deswegen wunderte es mich doppelt so sehr, dass er sich nicht mehr meldete. Andererseits vermutete ich, dass er einfach nur einen anstrengenden Tag hatte und danach erschöpft ins Bett fiel.
Ich vermisse ihn.
Ich fasste einen kurzfristigen Entschluss: Nur im Pyjama und Pantoffeln, schlich ich so leise wie möglich zu Naveens Apartment und öffnete es mithilfe des Ersatz Schlüssels, den er unter seiner ulkigen Fußmatte versteckt hatte. Kurz bevor ich eintrat, hielt ich inne.
Was, wenn er mich nicht hier haben will?
Ein mulmiges Gefühl beschlich mich. Doch dann versuchte ich, selbstbewusst zu handeln: Wenn er nicht in meiner Nähe sein wollte, musste ich das akzeptieren. Ein Nein würde ich doch aushalten können, oder?
Mit einem leisen Klick rastete die Tür wieder ins Schloss.
Der Flur war dunkel. Ohne das Licht anzuschalten, begab ich mich auf den Weg zu Naveens Schlafzimmertür. Schon davor meinte ich ein Geräusch gehört zu haben ... Ich öffnete vorsichtig die Tür und lauschte in die Dunkelheit hinein.
Wimmern. Das war es. Jemand wimmerte.
Dann hörte ich das Knistern von der Bettdecke. Erst zaghaft, dann immer unruhiger.
Ich tastete mich durch den Raum zum Nachtisch und knipste die kleine Lampe an. Es wurde ein wenig heller, nicht genug, um auch die hintersten Ecken zu erreichen, aber genug um zu bemerken, dass etwas mit Naveen nicht stimmte.
Sein Körper zuckte, sein Kiefer zitterte und seine Hand umfasste das Bettlaken so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Schweiß klebte ihm auf der Stirn. Er murmelte etwas undefinierbares vor sich hin.
Mein Puls beschleunigte sich. Ich beugte mich zu ihm runter, um vielleicht zu verstehen, was er im Schlaf sagte, doch plötzlich wälzte er sich auf der Matratze. Geräusche, die fast schon wie weinen klangen, ertönten.
Das war ein so bizarres Bild vor meinen Augen, dass ich erst gar nicht reagieren konnte. Die Kombination von einem großen, angsteinflößenden Kerl und einem offensichtlichen Moment der Schwäche, berührte mein Herz auf eine Weise, wie es nur Naveen schaffen konnte.
Seine leisen Geräusche mutierten zu etwas viel schlimmeren. »Nein«, flehte er. »Nein, nein, nein!«
Jetzt hielt mich nichts mehr davon ab, ihn aus diesem Zustand rauszuholen. Ich setzte mich neben ihn und schaute ihm über die Schulter. »Naveen ...«, probierte ich es bedächtig.
»Ich kann nicht«, säuselte er. Ich legte meine Hand auf seine extrem erhitzte Stirn.
»Naveen.« Ich wurde lauter. Gleichzeitig schüttelte ich ihn an seinem Arm.

DU LIEST GERADE
Fears Between Us
Roman d'amour[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad • • • Julia Knight: Optimistisch, gutmütig und intelligent gesegnet mit einem engelsgleichen Gesicht. Ihr neuer Nachbar: Verschlossen, schadenfroh und rebellisch, ausgestattet...