Fears Between Us

98 | forever goodbye

NAVEEN

Draußen regnete es nicht nur in Eimern, sondern es wurde auch immer nebeliger und düsterer.

Genauso wie der Sturm in meinem Inneren.

Innerhalb von ein paar Stunden, hatte ich alles verloren. Angefangen von meiner Schwester, wessen Vertrauen ich ausgenutzt hatte. Ich schwor ihr, dass ich für sie da sein würde, bis mein Herz aufhört zu schlagen. Und am Ende wurde ihr bewiesen, wie recht sie damit lag, mir Anfangs nicht zu vertrauen.

Ich gab auf.

Ich war zu schwach.

Ich konnte es nicht mehr.

Nicht nur Savannah wurde zutiefst von mir hintergangen. Nein ... auch Julia.

Julia erlitt dank mir einen Herzschmerz, der so extrem war, dass er sogar zurück zu mir prallte und sich mit meinem eigenen Schmerz vermischt hatte. Ich verletzte Julia Knight auf so eine abscheuliche Weise, wie es nur Bösewichte in Romanen tun konnten.

Und ich bereute es jede Sekunde.

Seit ich sie das letzte Mal vor einer Woche gesehen hatte und alles beendete, was wir uns aufgebaut hatten, verging kein Atemzug ohne Schmerz und Leid. Ununterbrochen schallte in meinem Kopf alles, was passiert war: jede Träne, jeder Schlag, jeder Verrat, jede Lüge.

Lügen über Lügen ... Ich hatte noch nie in meinem ganzen zweiundzwanzig jährigen Leben jemals so brutal gelogen, wie an diesem Tag: Ich sagte ihr, dass sie nur eine Ablenkung war. Ich schrie ihr ins Gesicht, dass es nie bedeutend genug war und dass ich nichts gefühlt hatte.

Nur mit einer Sache hatte ich recht: Sie war viel zu gut für mich und hatte jemanden wie mich nicht verdient. Und deswegen verließ ich sie. Um ihretwegen. Egal, wie unerträglich ihre Abwesenheit war.

Sobald du diese Stadt verlässt, will ich nie wieder ein Wort von dir hören.

Ich schlief in der Zeit keine ruhige Minute und wenn doch, wachte ich zwei Stunden später panisch und schweißgebadet auf, nachdem mich meine Alpträume bei lebendigem Leib aufaßen. Ständig hörte ich ihre Stimme.

Du bist für mich gestorben, Naveen.

Ich konnte nicht fassen, wie sehr mich unsere Trennung zerstörte. Ich wusste gar nicht, was mehr weh tat; dass sie nicht mehr bei mir war oder dass ich alles tat, um sie von mir zu lösen. Inklusive der herablassenden Scharade.

Nichts davon entsprach der Wahrheit.

Tatsächlich dachte ich in letzter Zeit nicht ausschließlich an unseren Streit, sondern auch an unsere Versprechen und Pläne ...

Du gehörst zu mir. Zu niemand anderem, außer zu mir.

Ich verspreche es dir, Naveen. Du wirst der Einzige sein.

In dieser Sekunde schlenderte ich an den vielen Blumen, den vielen Steinen und vielen Büschen vorbei. Der Wind wehte durch meine Haare und rauschte in meinen Ohren.

Weit und breit war keiner außer mir.

An meinem Ziel angekommen, legte ich meine Sporttasche, gefüllt mit den wichtigsten Dingen, die ich besaß, auf das Gras. Dann ging ich ein paar Schritte vor, bis ich vor dem eingravierten Stein stand.