85 | clueless mind

401 14 1
                                    


NAVEEN

Mir ging es gut. Ich war glücklich. Erleichterung breitete sich in jeder Ecke meines Körpers aus.

Und warum zitterten dann meine Hände so?

Sie war hier. Sie war tatsächlich bei mir. In meinem Apartment. Und vorhin war sie noch in meinem Bett, sowohl als auch in meinen Armen.

Alles fühlte sich wie ein zu schöner und vor allem zu unrealistischer Traum an.

Seit dreißig Minuten war sie bereits im Badezimmer und währenddessen ich ging in meinem Schlafzimmer auf und ab. Ich war ganz schön überwältigt von der ganzen Situation. Fuck, was stellte sie bloß mit mir an?

Mich hatte es erwischt. Mich hatte es wirklich eiskalt erwischt.

Julia und ich hatten miteinander geschlafen. Dass das alles verändern würde, war mir sowas von klar. Und trotz all dem war ich bereit diesen Schritt zu gehen. Mit ihr zusammen.

Ich hatte wirklich nicht gelogen, als ich sagte, dass ich dankbar war, dass sie an meinem Leben teilnahm. Jedes Mal, wenn sie lachte, ging es mir gut, und jedes Mal, wenn sie weinte, brach es mir das Herz.

Fuck, dreißig Minuten ohne sie und mein Verstand war nur noch Brei.

Ich hätte alles dafür gegeben, um zu wissen, was in ihrem Kopf vorging. Ahnte sie schon etwas? Oder war ich doch ein besserer Schauspieler, als gedacht?

Klar, sie sagte es sei alles in Ordnung gewesen und sie mochte es, aber ich kannte sie mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sie nicht immer die Wahrheit sagte. Zumindest nicht bei Dingen, die ihr unangenehm waren.

Warum ich mir so viele Gedanken darüber machte? Weil ... Scheiße. Ich biss mir auf die Zunge. Ich wollte auf gar keinen Fall darüber nachdenken. Ich wusste, ich muss früher oder später ehrlich sein, aber ich wollte sie nicht in diesen tiefen Abgrund, auch mein Leben genannt, reinzerren.

Ich hörte Schritte vor der Tür. Das Mädchen, welches sich mir komplett anvertraut hatte, klopfte und schlenderte vorsichtig ins Zimmer. Ich saß auf der Bettkante und lächelte. Sie lächelte ebenfalls, was mir eine Gänsehaut verpasste.

Was machst du bloß mit mir, Juliana Knight?

• • •

Am nächsten Morgen wachte ich auf, bevor sie es tat. Ihr warmer Körper lag zur Hälfte auf mir.

Ich konnte mich nur wage an das letzte Mal erinnern, bei dem ich mit einer anderen Frau als Julia in meinem Bett aufwachte.

Und da dämmerte mir ein Gedanke: Es ist Mitte Dezember ... In ein paar Tagen war schon Weihnachten. Julia und ich kannten uns jetzt schon vier Monate. Wow ...

Vorsichtig legte ich ihren schlafenden Körper von meinem auf die Matratze und schlich mich aus dem Zimmer ins Badezimmer.

Es war früh morgens und mein Körper kaum bei klarem Verstand. Es war verrückt, dass ausgerechnet ich vor ihr wachwurde. Normalerweise geschah das immer andersherum.

Um meinen verwirrten Verstand zu beheben, sprang ich unter die Dusche. Anschließend zog ich mir frische Klamotten an und putzte mir die Zähne. Als ich im Badezimmer fertig war, wunderte es mich, dass Julia immer noch am schlafen war. Ich konnte mir jedoch gut vorstellen, dass sie so müde wie seit langem nicht mehr war. Gestern musste wirklich anstrengend für sie gewesen sein.

In der Küche machte ich mir einen Kaffee mit weniger Milch als sonst, um mein Gehirn mehr anzuregen.

Ich dachte über Frühstück nach. Normalerweise frühstückte ich nämlich nie. Das lag an keiner Diät-Scheiße oder so, sondern schlichtweg daran, dass ich keine Lust darauf hatte. Also übersprang ich es immer.

Fears Between UsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt