JULIAIch war gerade dabei, die Küche zu putzen, obwohl Naveen es mir nicht erlaubt hatte. »Naveen?«, fragte ich, während ich über den Tisch wischte.
»Hm?«, brummte er vom Wohnzimmer aus, sichtlich genervt, dass ich das tat, was ich wollte. Ihm fiel es schwer zu glauben, dass mir putzen und aufräumen gefiel.
»Sag mal ... Du ...« Es fiel mir schwer, ihn danach zu fragen, jedoch konnte ich die letzten Stunden an nichts anderes denken. »Also in ein paar Tagen ist ja schon Weihnachten.«
»Ja, ich weiß, Goldie.«
»Und ich wollte dich fragen, ob du ... irgendwas unternimmst. Ich schätze mal du gehst nicht nach Hause, aber hast du denn vielleicht andere Verwandte?«
Naveen überlegte ein paar Sekunden. »Nein, da gibt es sonst niemanden. Ich arbeite die Feiertage über.«
Ich hielt in meinen Bewegungen inne. »Ehrlich? Du ... du feierst kein Weihnachten? So überhaupt nicht?«
»Hab ich noch nie.« Er zuckte unbekümmert mit den Schultern.
Mir stand ungläubig der Mund offen. »Noch nie? Nicht mal als du klein warst?«
Er überlegte erneut. »Eigentlich nicht, nein. Meine Mom hat es oft versucht aber mein Dad ...« Er schüttelte den Kopf, wahrscheinlich um die Erinnerungen zu verscheuchen. »Spielt keine Rolle«, murmelte er anschließend.
In mir zog sich alles zusammen.
Es gab in meinem Leben noch nie ein Jahr, in dem ich kein Weihnachten gefeiert hatte. Für meine Familie und mich gab es kein wichtigeren Feiertag. Es war nicht nur ein Tag mit dem Nutzen, anderen Geschenke zu machen. Bei uns ging es um so viel mehr. Wir zeigten uns gegenseitig Liebe, Wertschätzung und Geborgenheit. Wenn einer lächelte, lächelten alle.
Ich überlegte. »Was ist mit Zach? Geht er zu seiner Familie?«
»Nein. Der wird mit seiner verdammten Eidechse alleine hocken und Däumchen drehen.« Er versuchte sich an einem Lacher, der jedoch nicht ganz so überzeugend rüber kam, wie er es wohl gerne gehabt hätte.
Ich räusperte mich und wusch mir die Hände im Spülbecken. »Ich muss jetzt los.«
»Wohin?«, erkundigte er sich.
Rasch schnappte ich mir mein Handy und meinen Schlüsselbund. »Nachhilfe für eine Achtklässlerin.« Ich ging zu ihm ins Wohnzimmer und beugte mich runter, um ihm einen kurzen Kuss auf die Wange zu geben. »Bis nachher.«
Sobald ich schon fast an der Apartmenttür ankam, hörte ich, wie Naveen aufsprang und sich mir näherte. »Goldie.«
Ich drehte mich zu ihm. »Ja?«
Unsicher blieb er am Ende des Flurs stehen. »Ich ...« Sein Mund war zwar noch geöffnet, doch er sagte nichts mehr.
»Was ist los?« Beunruhigt runzelte ich meine Stirn.
Seine Lippen verschlossen sich akribisch. Er schluckte schwer und schüttelte den Kopf, so als ob er es sich anders überlegt hätte. »Nichts. Viel Spaß.«
Ich küsste ihn noch einmal, bevor sich unsere Wege trennten.
• • •
Die Glocke über dem Indora's läutete.
Ich schaute von meinem mitgebrachten Buch auf. »Wenn das nicht mal mein liebstes vierzehnjähriges Gör aus ganz Pittsburgh ist«, begrüßte ich Savannah.
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Fears Between Us
Romance[Roman] emotional + spicy + romantic TRAILER AUF TIKTOK: @renas.wattpad • • • Julia Knight: Optimistisch, gutmütig und intelligent gesegnet mit einem engelsgleichen Gesicht. Ihr neuer Nachbar: Verschlossen, schadenfroh und rebellisch, ausgestattet...