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Die altbekannte Jungstruppe, die Mädchen von der Feier und ein paar mehr oder weniger unbekannte Gesichter sahen uns erwartungsvoll entgegen. Unter anderem die junge Frau, die wir an der Rezeption des Krankenhauses getroffen hatten und Tini.

Hannes rief überheblich, während er mit einer Hand Quinn auf seinen Arm hob: „Nimmst du dein Schicksal an?"

Ich seufzte: „Angesichts der Tatsache, dass mir eine Treibjagd angedroht wurde, habe ich nicht wirklich eine Wahl"

Hannes sah mich an, als ob ich ihm grade die Relativitätstheorie erklärt hätte.

„Sag einfach ja", riet Anni resigniert.

„Ich will das nicht", jammerte ich leidend und ließ mich von Lu die letzten paar Meter zu den anderen ziehen.

An dem Beton-Silo lehnten ein paar wackelig aussehende Leitern. Ein paar Kinder waren in die dünnen Bäume hinter der Silo geklettert und versuchten hineinzuschauen.

Direkt davor stand ein klappriger Anhänger mit einem Fass Wasser darauf.

„Warum steht da ein Wassertank?", fragte ich leicht panisch.

Lu grinste: „Und warum hast du ne Maske auf?"

„Was?", fragte ich.

„Was?"

Warum grinste sie so? Das war schrecklich!

Die wollten mich zwingen, in den Exkrementen von Tieren zu baden! Da gab es nichts zu lachen! Ich erwartete schon ein wenig mehr Mitgefühl oder Kampfgeist von meiner Freundin.

Als Hannes Lu ein Seil reichte, fragte ich: „Was wird das?"

Ganz hatte ich meine Opfer-Theorie noch nicht verworfen.

„Damit wir dich rausziehen können, falls du ohnmächtig wirst", meinte sie wie selbstverständlich.

Hilfesuchend fragte ich: „Können wir das nicht einfach lassen?"

Tobi, der einen Arm um Kim gelegt hatte, meinte grinsend: „Sorry, aber das können wir leider nicht tun"

„Merkt ihr eigentlich, wie rückständig sowas ist?", fragte ich, während Lu mir das Seil um die Hüfte knotete.

„So ist die Tradition", meinte Hinnerk achselzuckend.

Empört zickte ich: „Sag mal, sind deine Eltern Geschwister oder so!?"

„Du kommst nicht drum rum", meinte Tini bedauernd „Jeder muss mal"

Hannes hob belustigt eine Augenbraue: „Außer Kim. Die hat sich da geschickt rausgewunden"

Es hatte schonmal jemand geschafft, sich zu weigern? Sollte ich nach Tipps fragen?

Sofort richtete sich Annis Blick auf Kim, der immer mehr den Eindruck machte, als würde er schnellstmöglich von hier verschwinden wollen: „Warum eigentlich?"

Augenblicklich kassierte sie dafür zwei böse Blicke von Luise und Tobi.

Ehrlich gesagt interessierte mich das auch. Wie konnte man es vermeiden, in einen Topf voller Scheiße geworfen zu werden?

„Eigentlich müssten wir das nachholen", meinte Hinnerk nachdenklich.

Hannes nickte: „Ja, so können wir unsere liebe Kimberly ja nicht gehen lassen"

Luise besah sich missbilligend die Szenerie und stemmte die Hände in die Hüften, sagte aber noch nichts.

Kopfschüttelnd wich Kim einen Schritt zurück und befreite sich so aus Tobis Umklammerung, die wohl weniger freundschaftlich geprägt war, sondern eher um Kim zu zwischenmenschlichen Interaktionen zu zwingen. Den Widerwillen dagegen konnte ich nur zu gut verstehen.

Von heteronormativer Hölle und einem Ziegenmädchen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt