2. Jahr 🐍Kapitel 14🐍

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Als Lily realisierte, was sie gerade gesagt hatte, war es bereits zu spät. Sie schlug die Hand vor den Mund und schaute ihren Bruder unsicher an. Ihm hatte es die Sprache verschlagen. Er wusste nicht was er sagen sollte. Lily trat einen Schritt nach hinten.
„Du bist was?", fragte Ron. Lily drehte sich zu ihm um. In diesem Moment war ihr klar, das sie einen Fehler gemacht hat. Ihre Wut wandelte sich in schlechtes Gewissen um.
„Tut... Tut Mir... Leid.", sagte sie an Harry gewandt. Er brachte immer noch kein Wort heraus und ihr wurde klar, dass die beiden jetzt nicht miteinander reden konnten.

„Lily bleib da.", sagte Ron, als Lily kurz davor war zu gehen.
„Nein Ron... Macht das ohne mich... Ich... Ich bin raus." Sie versuchte ihre Schluchzer zu unterdrücken. Sie drehte sich nicht mehr zu den beiden um und sie wusste nicht warum sie so schnell weg wollte, aber jede kleinste Zelle in ihrem Körper wollte einfach nur noch weg. Weit weg. Weg von ihrem Bruder, von ihrem besten Freund, weg von ihrem Vater und weg von Hogwarts.

Lily rannte davon. Weg von ihrem Problem. Aber war Harry wirklich das Problem? Er hatte nichts mit dieser ganzen Sache zu tun. Höchstwahrscheinlich war Lily selbst das Problem, und dieses unerträgliche Gefühl fing an sie von innen heraus auf zu fressen.

Sie entschied sich dazu in den nächsten Tagen ihrem Bruder und Ron aus dem Weg zu gehen. Auch Draco wollte sie nicht mehr sehen. Sie wunderte sich generell warum der Gedanke Draco zu sehen überhaupt in ihrem Kopf existierte. Und gerade wenn sie an ihn dachte tauchte er auf.

Lily stand plötzlich vor Draco Malfoy. Im Schlepptau hatte er Crabbe und Goyle. Sie erstarrte als sie die drei Slytherin Schüler sah. Und Draco erkannte an ihrem Gesichtsausdruck, dass etwas nicht stimmte.
„Crabbe, Goyle. Geht zurück.", sagte er und schaute Lily tief in die Augen. „Ich klär das hier alleine." Die beiden anderen nickten kurz, schauten Lily mit einem arroganten Lächeln an, aber liefen wieder zu ihrem Gemeinschaftsraum. „Was machst du um diese Uhrzeit hier?", fragte er.

Lily zog scharf die Luft ein.
„Ich könnte dich genau das selbe fragen.", erwiderte sie. Sie spürte wieder brennende Tränen in ihren Augen. Vor Draco zu weinen war wohl das letzte was sie wollte.
„Ich hab dich zuerst gefragt." Draco's hellblonde Haare schimmerten im Mondlicht noch heller und seine eisblauen Augen musterten Lily. „Wo warst du? Und warum siehst du so aus, als hättest du mit jemandem gekämpft."

Erst jetzt fiel Lily auf, wie zerzaust ihre Haare eigentlich waren. Sie presste die Lippen fest zusammen und schaute sich um.
„Ich denke, das sollten wir hier nicht besprechen.", sagte sie. Draco verstand sofort, packte sie am Arm und zog sie hinter sich her. Plötzlich hörten die beiden schnelle Schritte auf sie zu kommen. Lily schaute Draco an, dieser wusste aber, genauso wie Lily, nicht was sie tun sollten.

„Lauf einfach.", flüsterte er. Lily lief vorraus und hielt sich im Schatten. Draco war dicht hinter ihr.
"Malfoy! Evans!" Lily und Draco zuckten zusammen und blieben sofort stehen.
„Das darf nicht wahr sein.", sagte Lily leise und drehte sich um. Vor ihr hockte Draco. „Steh auf.", sagte sie und zog ihn am Ärmel hoch.
„Lily.", sagte er leise. Vor den beiden stand Professor Snape. Lily spürte einen Kloß im Hals.

„Dad.", sagte Lily krächzend. „Hör auf. Er weiß es." Sie wandte sich an Draco und ließ den Kopf hängen.
„Was meinen Sie damit er weiß es?", fragte Snape. Lily schaute ihn mit funkelnden Augen an.
„Warum siezt du mich?", fragte Lily und lief auf ihn zu und ließ Draco stehen.
„Wir müssen irgendwo reden wo uns niemand hören kann."
„Da bin ich deiner Meinung.", sagte Snape. „Malfoy! Komm mit." Draco schaute abwechselnd zu Lily und Snape.

Sie drehte sich zu ihm um und hielt ihm ihre Hand entgegen. Draco verstand und lief zu ihr. Aber er nahm nicht ihre Hand wie erhofft. Die drei liefen zum Klassenzimmer für Zaubertränke. Professor Snape schloss die Tür zu und schaute seine Tochter und seinen Schüler an.
„Draco weiß es.", wiederholte sich Lily.
„Woher? Von dir?", fragte Snape und Lily wurde wieder wütend.
„Nein Dad! Er weiß es von dir und Albus!" Tränen stiegen ihr wieder in die Augen, als sie den erschrockenen Blick ihres Vaters sah.

„Er weiß alles seit diesem Jahr. Er weiß das ich deine Tochter bin und er weiß das ich Harrys Schwester bin." In Lily zog sich alles zusammen.
„Das heißt Sie haben uns zugehört Mr. Malfoy?", fragte Snape ruhig. Draco schaute Lily an. Sie nickte ihm zu.
„Ja Professor."
„Sie waren Nachts allein in den Korridoren."
„Ja Professor."
„Genau wie jetzt."
„Ja Professor."
„Mit meiner Tochter."
„Ja Professor."
Mit jeder Feststellung senkte Draco immer weiter seinen Kopf. Er schämte sich.

„Dad hör bitte auf ihn auszufragen.", sagte Lily und stellte sich neben Draco. Ihr Vater lief schnell auf die beiden zu.
„Wem haben Sie es erzählt?!", fragte er laut.
„Nur... N... Nur Lilly... Und... Äh... Crabbe... Und Goyle." Draco sah verängstigt aus und Lily hatte ihn noch nie so stotternd gehört wie in diesem Moment.
„So so. Nur Crabbe und Goyle."
„Professor, ich habe aber nur eine Andeutung gemacht. Ich habe es den beiden nicht richtig gesagt."

„Das ist alles nicht so wichtig.", lenkte Lily ab.
„Und was ist dann so wichtig?!", schrie ihr Vater sie an. Es war das zweite Mal an diesem Abend, dass Lily ihre Kontrolle über ihre Gefühle verlor.
„Harry weiß es! Das ist wichtiger als das es diese beiden Hohlköpfe wissen!", schrie sie zurück.
„Was?!"
„Ja Dad! Ich konnte nicht mehr! Ich habe es Ron und Harry gleichzeitig gesagt! Deswegen bin ich nicht in meinem Bett!"

Draco und Snape schauten Lily mit dem gleichen Entsetzten Gesichtsausdruck an.
„Das reicht jetzt! Ihr beide geht sofort in eure Gemeinschaftsräume!", schrie er wütend. Die beiden nickten schnell.
„Malfoy! Wenn du das noch jemandem erzählst, weißt du was passiert!" Draco nickte schnell und lief nach draußen.
„Wir reden morgen.", sagte Snape zu seiner Tochter.

Draco und Lily liefen nebeneinander zurück in ihre Gemeinschaftsräume. Draco fühlte sich schlecht und Lily wollte anfangen zu weinen und Draco spürte es das es ihr nicht gut ging. Er fragte sich, warum es ihn eigentlich interessierte wie es ihr ging. Sie war ja schließlich nur eine Potter. 
„Mach dir keine Gedanken. Ich bin mir sicher du und dein Vater bekommt das hin.", versuchte er sie auf zu muntern.
„Ich hoffe es." Genau in diesem Moment fing sie an zu weinen. Sie gab keinen Ton von sich, aber er erkannte die Tränen. Plötzlich umarmte Draco sie. Ihr Herz fing an zu rasen. Sie legte ihre Arme um ihn und drückte ihr Gesicht in seine Schulter.

Was Lily nicht wusste, Draco hatte genauso starkes Herzrasen wie sie.

Malfoys Queen (Draco Malfoy FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt