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Nervöses Lächeln. Geweitete Augen.
Ein einzelner Schweißtropfen bahnt sich seinen Weg von seiner Stirn über das sommersprossige Gesicht und verschwindet unter seinem Kinn. Mischt sich dort mit den Anderen.

Sebastians Mund ist erneut ziemlich trocken. Die Worte seines Freundes hallen immer noch in seinen Ohren wider.
Seine unruhigen Augen bleiben kurz auf ihrer Freundin liegen, doch diese scheint auch nervös zu sein.
Er schluckt hart und lässt seine Augen wieder in den grauen von Jack ruhen.

"Du musst doch jetzt nicht so einen Aufriss machen... Wir sind doch sowieso alle miteinander verbunden! Da kommt es doch nicht mehr auf das wie genau an..."
Seine Stimme ruhig und doch hört selbst er seine Nervosität heraus. Er hofft, dass Jack auch diesmal wieder nachgeben wird.
Doch scheint das wohl Wunschdenken zu bleiben.

Dieser richtet seinen Körper weiter auf, seinen finsteren Blick fest auf Sebastian geheftet. Unnachgiebig, selbst als er sich auf seinen Hintern setzt und zischend ausatmet.
"Ich sage es dir gerne nochmal... Sieh zu, dass du Land gewinnst!"

Der Ton schickt dem Braunhaarigen einen kalten Schauer über den Rücken und es kommt Bewegung in seinen Körper.
Er rutscht weiter zum Ende des Bettes und greift im Eifer über die Kante. Kurz vorm Fall jedoch, fängt er sich und will hektisch aufstehen. Bleibt allerdings in der Decke hängen und poltert letztendlich doch aus dem Bett heraus.
Während er sich, mit leicht panischem Blick zu Jack, schnell aufrichtet und versucht seine Kleider irgendwie anzuziehen, rutscht dieser etwas unbeholfen ebenfalls über das Bett.

Ruby versucht Sebastian zu helfen und hält Jack an der Schulter fest.
"Bitte Jack... Keiner von uns beiden wollte etwas böses!" Sie atmet entnervt aus und sieht kurz zu Sebastian, der immer noch mit seinen Kleidern ringt.
"Er sagt es dir nicht, also werde ich es tun... Sebastian hat ebenfalls Gefühle für dich! Er hat zwar etwas gebraucht, um es zu verstehen, aber das ist die Wahrheit!"

"Und das erzählst du mir, weil...?"

Jacks Stimme ruhig und doch sieht er sie nicht an. Blickt weiter zu dem Slytherin, der mittlerweile zwar sein Hemd an hat, dieses allerdings völlig falsch geknöpft ist.

"Damit du vielleicht nochmal darüber nachdenkst, bevor du ihm den Hintern verfluchst! Wieso ist das denn so ein riesen Thema? Ist ja nicht so, als würde..."

Als sein Blick ihren kreuzt, hält sie allerdings inne.
"Man hätte vielleicht auch einfach mal den Mund aufmachen und mich darüber aufklären können! Nein! Stattdessen machen die beiden Menschen, denen ich am meisten vertraue, mich hinter meinem Rücken zu ihrer Marionette... Das ist wirklich nichts, worüber man sich aufregen muss, Ruby!"
Zornig nimmt er ihre Hand von seiner Schulter und rutscht weiter.
"Ist das der Grund, warum ihr mich zurück haben wolltet? Mag sein, dass ich vielleicht das ein oder andere Mal etwas grob oder forsch gewesen bin. Doch jeder von euch hatte die Möglichkeit mir das mitzuteilen! Ich hatte es vorhin nicht. Es war euch schlicht weg sogar egal, als ich sagte, Sebastian soll es lassen."

"Jetzt mach aber mal 'nen Punkt, Jack! Wenn ich mich so angestellt hätte wie du hier gerade, dann hättest du dich über mich lustig gemacht und mich trotzdem genommen, wie es dir gefällt!"
Auch sie wird langsam etwas ungehalten.
"Sebastian ist kein Grobian! Ich weiß das selbst sehr gut. Also hör auf, uns hier zu unterstellen, wir hätten dich mit Gewalt dazu gezwungen!"

Sein Knurren lässt ihre Härchen sich unangenehm aufstellen.
"Warst nicht DU es, die mich fest gehalten hat?"

"Das reicht jetzt, ihr Beiden! Jack hör zu, wenn du sauer sein willst, dann sei es! Aber nicht auf Ruby! Sie war die Freundin, die Sie immer ist und zwar für uns beide! Wenn einer von uns ihre Hilfe gebraucht hat, war Sie immer die Erste die half. Und ich habe Sie um Hilfe gebeten! Also lass es nicht an ihr aus..." Er geht langsam auf Jack zu, die Kleidung mehr schlecht als Recht sitzend und stellt sich neben ihn. Blickt ihn ebenso stur an, wie dieser zornig schaut.

Jack schnaubt laut und wendet sich von den Beiden ab. Sammelt seine Kleidung auf und beginnt ebenfalls, sich anzuziehen.
Die Ravenclaw sieht traurig zu ihrem Slytherin. Auch diesem tut die Situation leid und so versucht er erneut, die Stimmung zu retten.
"Jack, komm schon... Ich wollte dich nicht damit überf..."

Dieser blickt ihn einfach nur über die Schulter hinweg düster an und Sebastian lässt es sein. Kommt jetzt sowieso keiner an ihn ran.
Auch er wendet sich von ihm ab und sieht zu, dass er sich ordentlich auf die Reihe bekommt.

Ruby sitzt immer noch nackt auf dem Bett und sieht zwischen den Beiden hin und her. Fassungslos zischt sie den Jungs zu und erhebt sich ebenfalls aus dem Bett.
"Fein... Sowas bescheuertes! Da hat man Gefühle füreinander, teilt diese und dann wird man zur Zicke... Als hätten wir das nicht schon mal gehabt! Jungs sind so dämlich! Immer will jeder der sein, der das Sagen hat... Als hätte uns die Magie nicht gesagt, dass wir uns zusammen raufen sollten... Als würde Einer dem Anderen was böses wollen! Auch das haben wir hinter uns! Aber nein..."
Sie schimpft leise vor sich hin. Lässt sich nicht davon beeindrucken, dass die Beiden in ihrem Tun inne gehalten haben und sie beobachten. Ihr, mit einem sanften Lächeln auf den Lippen beim Anziehen zu sehen.
Immer weiter in ihrem Frust gefangen, schlüpft sie in ihren zweiten Schuh und marschiert einfach an den Beiden vorbei.
Wird allerdings von diesen auf gehalten, als sie nach ihren Händen greifen.
Den Blick zuerst zu Sebastian, dann zu Jack gerichtet, werden ihre Augen größer, als die Lippen der Zwei einen zarten Kuss auf ihren Wangen hinterlassen.
Ein kurzes Lächeln umspielt ihre Mundwinkel, doch richtet sie ihre Stimme wieder an ihre Jungs.
"Auch wenn ihr unwiderstehlich seid... Ihr seid einfach so bescheuert. Das ihr nun wieder so süß zu mir seid, ändert leider nichts daran."

"Erklärst du uns, wo du hin möchtest, Wildfang?" Sebastian richtet sich dabei wieder auf und grinst ihr zu.

Ihr verwirrter Blick bleibt auf ihm Liegen. Was ein Themenwechsel...
"Ich will in mein Bett! Was soll die Frage?"
Doch in dem Moment, als sie es ausspricht, sickert die Erkenntnis bei ihr durch und sie blickt abwechselnd zwischen den Zweien umher.

Jack hebt eine Braue.
"Ich denke mal, dass du nicht außerhalb der Sperrstunde erwischt werden willst? Und so wie du drauf bist, erwischt man dich sofort, auch wenn du unsichtbar bist..."

Sie fasst sich an die Stirn und sieht verzweifelt aus.
"Und wie stellt ihr euch das hier vor? Wir drei jeder in einer anderen Ecke des Raumes? Oder was?"

Jack und Sebastian sehen sich kurz an und erneut wird ihr Ausdruck stur.

"Also ich nehme das Bett... Ist schließlich mein Raum hier, in dem wir uns befin..."

"DEIN Raum? Hast du also schon eigene Räume in der Schule, ja? Ist ja ganz was neues... Wie kommst du darauf, dass Ruby und ich auf dem Sofa schlafen werden? Oder womöglich sogar auf dem Boden? Kann ja keiner wissen, was DU in DEINEM Raum so alles herbei rufe..."

"Ich erinnere mich nicht daran, dass ich Ruby verboten hätte, mit mir in dem Bett zu schlafen! Also wie wäre es, wenn du aufhörst, Sie dauernd vor zu schieben und mal selbst Verantwortung ..."

"Ach! Dann kann ICH also auf dem Boden schlafen? Das ist wirklich äußerst großzügig, du elender, schmollender, ..."

Als die Jungs sich aufeinander zu bewegen und Sebastian gerade mit seiner Schimpf Tirade beginnen will, seufzt Ruby verzweifelt auf und wird laut.
"Hört endlich damit auf! Ihr benehmt euch, wie kleine Bengel, die ihren Willen nicht durch bekommen haben! Und streitet euch, wie ein uraltes Ehepaar um nichts und wieder nichts! Keiner von uns schläft auf dem Boden! Das Bett ist ja wohl mehr als groß genug für uns und keiner muss den Anderen dabei berühren! Also stellt euch verflucht nochmal nicht so an!"

Das hat gesessen.
Beide stehen sie da und glotzen mit großen Augen zu ihrer Freundin. Obwohl sie die Kleinste unter ihnen ist, scheint sie gerade um Einiges gewachsen zu sein, als sie die Jungs zur Schnecke gemacht hat.
Sie sehen sich erneut an. Wie ein altes Ehepaar? Laut schnaubend wenden sie sich abrupt wieder von einander ab und verschränken ihre Arme.

Was hat sie sich nur dabei gedacht...
Ergeben wirft Ruby die Hände in die Luft und dreht sich wieder zum Bett um. Und wieder seufzt sie bebend, als würde die Welt über ihr zusammen brechen.

Doch bevor sie noch etwas tun kann, rauscht Jack an ihrer Rechten vorbei und hat wohl entschieden, dass diese Seite heute Nacht ihm gehört.

Sebastian hinter ihr schnaubt kurz abfällig und geht zu ihrer Linken, bleibt neben ihr stehen.
Er lächelt ihr schief zu und sie tut es ihm gleich.

Das kurze schmerzverzerrte Zischen von Jack lässt die Mundwinkel der Beiden kurz zucken und Ruby wendet ihren Blick auf den Rücken des anderen Ravenclaw, der sich gerade gesetzt hat.

"Wo möchtest du hin?" Sebastian versucht es freundlich und ruhig.

"Ich möchte wirklich ganz dringend in MEIN Bett... Aber in Anbetracht unserer Lage wäre es wohl am Besten, wenn ich euch beide etwas trenne. Ich bin dann wohl die goldene Mitte, was?"
Ruby sieht skeptisch von ihrem Slytherin zurück zu Jack, als dieser bei ihrer Wortwahl ein Schnauben von sich gibt und sich auf die Seite legt.

"Ich gebs auf..." Ruby schüttelt den Kopf und beginnt ihre Schuhe und die Oberbekleidung wieder auszuziehen.
Ihre Beine entblößt, kriecht sie angespannt in die Mitte des Bettes und dreht Jack den Rücken zu.
Dieser ignoriert sie ja sowieso.

Sebastian tut es ihr gleich und legt sich halb nackt neben sie auf den Rücken. Er hebt fragend seinen Arm und sie lächelt ihm zaghaft zu. Nickend rutscht sie näher an ihn, schmiegt sich an seinen warmen Körper und legt ihren Kopf auf seiner Schulter ab.
Seine Lippen berühren ihren Haaransatz und er haucht ihr entgegen, dass sie es fast nicht versteht.
"Verzeih mir..."

Sie schlingt ihren Arm fest um seine Brust und küsst seine Wange. Ihre Stimme lauter, so dass Jack sie ebenfalls versteht.
"Gute Nacht Jungs... Ich liebe euch! Beide!"

Sebastian küsst ihre Stirn und von Jack kommt keine sichtbare Reaktion.

Damit schließt sie, traurig über den Verlauf ihrer gemeinsamen Zeit heute, ihre Augen und lauscht Sebastians Herzschlag.

Dieser lässt seinen Blick zu Jack wandern, der in voller Kleidung völlig steif daliegt und keinen Mucks von sich gibt.
Er wollte ihn nicht verletzen. Hätte nicht damit gerechnet, dass sein Freund kalt und abweisend wird. Ein ordentlicher Kinnhaken, ja das wäre absolut im Bereich des Möglichen gewesen. Aber das?
Seit wann ist Jack so empfindlich? Ruby hat um einiges mehr geschafft mit ihnen beiden auf einmal und hat es mit Humor genommen...
Er entlässt geräuschlos einen Seufzer und schließt ebenfalls die Augen.

Die Stille in dem Raum ist erdrückend. Auch Rubys flaches Atmen, während sie schläft übertönen diese unangenehme Ruhe nicht.
Sebastian drückt sich etwas fester an sie und sie murmelt etwas vor sich hin. Bringt ihn zum Schmunzeln und doch kommt er nicht zur Ruhe. Seine Lider öffnen sich und wieder gleiten seine Augen zu Jack.


Jack legt sich unter Anstrengung auf seine linke Seite, dreht seinen Freunden so den Rücken zu. Möchte jetzt gerade keinen von ihnen ansehen.
Er muss seine Gedanken ordnen.
Die Stimmen dringen zu ihm durch und doch ignoriert er sie. Ganz besonders die Worte von Ruby.
Als die Anderen endlich komplett still sind, gestattet er sich einmal ganz tief ein und aus zu atmen. Macht sich etwas Luft und beginnt endlich, seinem Körper und seinen Gedanken zu lauschen.




Als er in dieser Art Ohnmacht war, behütet von der Magie, konnte er die Trauer spüren. Jene, die Ruby und auch Sebastian für ihn, wegen seinem angeblichen Tod, empfanden. Und es quälte ihn. Wollte er niemals, dass sie so leiden mussten.
Vor allem seine Kleine hatte das nun schon mehr als genug.
Doch auch sein Freund wusste, was es bedeutet, zu leiden.

Jack wollte sie beschützen und doch trieb er sie weiter in Kummer.
Die Magie hatte ihm erklärt, dass beide Herzen gebrochen wären und er verstand nicht.
Bis sie es ihm zeigte.
Sebastian wollte ihn. Ebenso wie Ruby. Auf die gleiche Art und Weise. Mit allem.
Und das verwirrte ihn. Denn er wollte seinen Freund so eigentlich nicht.
Doch erneut war es die Magie, die ihn eines Besseren belehrte.
Aber er war noch nicht bereit, sich darauf ein zu lassen! Wollte zwar zurück zu ihnen, doch nur Ruby sollte ihn so fühlen lassen.

Allerdings hatte er Sebastian wirklich unterschätzt.
Wusste er zwar, dass er stur und beharrlich sein konnte und das vor allem, wenn es um Wissen und Zauber ging.
Doch dass auch er eine solche Dominanz an den Tag legte und das auch noch bei Jack selbst, überraschte ihn.
Er hatte nicht den Eindruck, dass Ruby die treibende Kraft an sich dahinter war, sondern ihm nur half, selbstständig zu handeln.

Als Sebastian ihn ansah und er das selbe Verlangen in ihm erkennen konnte, das er sonst nur bei Ruby kannte, konnte er es noch ignorieren. Doch als sich ihre Lippen trafen schlug es ihm mit voller Wucht um die Ohren.
Die Magie hatte es ihm offenbart und als er wieder erwachte, war es ihm klar. Denn die Bedingung für dieses Erwachen war, dass Sebastian zu ihm stehen musste.
Und das tat er.




Innerlich laut seufzend fährt er sich über sein Gesicht und dreht seinen Kopf. Den Oberkörper auf den Rücken gedreht, bleibt er ruhig liegen. Die Zähne fest zusammen gebissen, weil sein Körper noch damit kämpft, was Sebastian mit ihm gemacht hat.
Und da treffen ihn die braunen Augen.
Er kann sehen, dass es ihm nicht entgeht, wie er sich behutsam bewegt und doch sieht er ihn wieder finster an. Ist er schließlich daran schuld!

"Ich wollte dir nicht weh tun... Aber ich wollte dich! Und dafür entschuldige ich mich nicht."
seine Stimme leise, will er Ruby in seinen Armen nicht wecken.
"Sei ihr bitte nicht böse, Jack."

"Ach halt die Klappe..." murrt er lediglich zurück.

Sebastian schnaubt auf und wendet sich wieder von ihm ab. Dann eben nicht...
Doch seine Augen gleiten wieder zurück, als Jack sich an ihn wendet.
"Warum hast du nicht mit mir gesprochen? Wärst du nicht auch sauer gewesen, wenn ich das früher so bei dir gemacht hätte?"

"Jack, früher hatte ich auch keine Gefühle für dich! Begreifst du das überhaupt? Ich wollte mit niemandem reden, nicht mal mit Ruby! Sie kam von selbst drauf und wollte nicht mehr zu sehen, wie ich leide!"

"Das ist wirklich schön für dich. Dann könnt ihr euch ja jetzt entspannt zurück lehnen und mir zusehen, wie ich mich quäle."

"Seit wann bist du eigentlich so eine Memme, Jack? Du reißt die Klappe auf, als wärst du sonst wer und hier liegst du rum und versinkst in Selbstmitleid!"

Das Knurren, welches sich aus Jacks Kehle empor schafft, lässt Sebastian tatsächlich etwas zur Seite rutschen.
Ist vielleicht doch etwas zu viel des Guten gewesen...

"Wie war das?"

Doch Sebastian hat ebenfalls die Nase voll.
"Du hast mich schon verstanden!"

"Das reicht!" Jack schafft sich wieder auf die andere Seite und mit erneutem Zischen steht er auf und greift nach seinem Zauberstab.

"Willst du mich auf den Arm nehmen?"

"Nein, ganz sicher nicht, auch wenn dir das wahrscheinlich gefallen würde! Schaff dich aus dem Bett oder hast du Angst, dass ich dich erneut schlage?"

Dieses Mal ist es Sebastian, der ihn anknurrt.
"Du kannst dich nicht richtig bewegen, das wäre kein anständiges Duell!" der Hohn ist kaum zu überhören.

"Also doch Schiss vor mir. Kein Wunder, dass du dich von hinten anschleichst!" Jack funkelt ihn an.

Bevor Sebastian allerdings erneut zurück schießen kann, meldet sich Ruby zu Wort. Während sie sich aufsetzt, sieht sie von Einem zum Anderen.
"Kann Sebastian sich wenigstens noch anziehen?"

Die Beiden sehen sie an und sie spricht weiter.
"Ich habe es gehört. Alles. Und ich bin es leid. Dann jagt euch gegenseitig in die Luft. Wenn ihr mich schon nicht schlafen lasst, dann bietet mir wenigstens ein anständiges Duell."
Sie stützt ihren Kopf in der Hand ab und sieht die beiden Jungs entnervt an.

Sebastian neben ihr schnauft hörbar und steigt ebenfalls aus dem Bett.
"Was, bei Merlin, hab ich mir nur gedacht, als ich mir die Beiden ausgesucht hab... Habe ich das überhaupt?" er brummt vor sich hin und zieht sich seine Kleider wieder über.

Jack sieht sie mit gehobener Augenbraue an.
"Du willst zu sehen, ja? Und dann?"

"Wenn ihr endlich geklärt habt, was auch immer ihr klären wollt, dann kann ich vielleicht endlich in Ruhe schlafen. Jack, vielleicht solltest du schon mal vor gehen... Es könnte wohl etwas länger dauern bei dir, oder?" unbeeindruckt sieht sie ihn und lässt sich auch nicht durch seinen finsteren Blick beirren.

Sebastians Lachen im Hintergrund allerdings, treiben ihre Mundwinkel kurz nach oben, was Jack nicht entgeht. Er knirscht so heftig mit den Zähnen, dass man meinen könnte, er will sie zermahlen.

"Witzig..." presst er hervor und dreht sich um. Läuft bereits in den Hauptraum, als Sebastians amüsierte Stimme an seine Ohren dringt.

"Ich habs nicht eilig... Ich bin auch wirklich vorsichtig, keine Sorge!"

Sowas nennt man dann wohl, Öl ins Feuer gießen...

Der raue und knurrende Schrei von Jack zieht zwei braune und zwei grüne Augen auf sich. Macht die Situation aber nicht besser.
"Wisst ihr was, leckt mich doch!"

"Klar, kein Problem."

Sebastians Worte bringen ihn aus dem Konzept und er sieht kurz verdattert zu diesem, bevor er die Arme in die Luft wirft.
"Kannst du auch mal ernst bleiben, du verdammter Idiot?"

"Ja, natürlich. Wenn du nicht so niedlich aussiehst, wie du so da stehst..." grinst der Braunäugige ihn breit an.

Ruby schüttelt den Kopf und steht ebenfalls auf. Geht auf Jack zu und er mustert sie mit einem bösen Blick. Sie bleibt schräg vor ihm stehen, sieht nach oben in seine Augen und beginnt nun auch zu grinsen.
"Er hat recht, weißt du? Du siehst wirklich niedlich aus...!" Klatsch!
Mit einem kräftigen Hieb ihrer flachen Hand, haut sie ihm auf seinen knackigen Hintern.
Während er einen kleinen Satz nach vorne macht und gepeinigt aufzischt, ruft sie Sebastian zu.
"Jetzt!"

Dieser macht breit grinsend einen Satz an ihnen vorbei und rennt die Treppen in dem Raum nach oben.
"Viel Spaß beim Treppenlaufen, Jack!" setzt er noch einen drauf und bleibt auf Abstand.

Jack allerdings baut sich zur vollen Größe vor Ruby auf, ihre Augen folgen seinen nach oben. Überragt er sie doch um ein gutes Stück und er wirkt nun noch bedrohlicher.
Sie unterbricht ihn jedoch, bevor er überhaupt angefangen hat.
"Weißt du, es tut mir wirklich leid. Aber ich habe echt die Nase voll. Du teilst nur aus, aber einstecken ist nicht drin, was? Mich hast du damals ausgelacht, auch wenn du mir geholfen hast. Und das wollten wir nun bei dir auch machen! Dir helfen! Aber dein Stolz ist dir im Weg... Wo liegt dein Problem? Dass Sebastian ein Kerl ist? Oder dass er mal eine Ansage gemacht hat? Jack, begreife doch, dass unsere Gefühle aufrichtig sind und keiner von uns dich fertig machen will! Wir wollen doch nur alles mit dir teilen! Krieg dich ein! Zwischen uns gibt es nichts, was falsch ist oder peinlich oder, ach was weiß ich!"

Er starrt sie an, keinen Muskel bewegt. Jedoch dreht er sich wütend um und beginnt die Treppen empor zu watscheln. Die Zähne erneut fest zusammen gebissen, gibt er aber keinen Laut von sich.

Ruby wirft schnaubend die Hände in die Luft.
"Kerle sind so dermaßen bescheuert!" dreht sich dabei ebenfalls um und wirft sich wieder ins Bett.
"Sollen sie doch..."

Zwar bekommt sie noch das ein oder andere Wortgefecht mit, doch lassen die Beiden sie tatsächlich in Ruhe. Und sie schläft, mit dieser komischen Situation im Gedächtnis, trotzdem ein.


Am folgenden Morgen wacht sie entspannt auf.
Ihre Augen blicken umher, doch keiner der Beiden ist bei ihr. Seufzend steht sie auf und macht sich fertig, um in der großen Halle vielleicht noch etwas vom Frühstück zu ergattern.

Dort angekommen ist noch einiges los und sie blickt sich nach den Jungs um. Sebastian sitzt an seinem Haustisch und unterhält sich mit Ominis. Als er sie erblickt, zwinkert er ihr kurz zu und sie erwidert mit einem sanften Lächeln.
An ihrem eigenen erkennt sie Jack der sich abseits aller anderen seinem dürftigen Frühstück widmet. Sie tritt an ihn heran und versucht sich an einem netten Gespräch.
"Guten Morgen. Ich habe euch vorhin gesucht. Wie ist..."

"Komm zum Punkt, Ruby!" seine Stimme leise und trotzdem sauer, unterbricht er sie.

Sie zieht ihre Brauen zusammen.
"Danke der Nachfrage, mir gehts gut. Ich wollte dich fragen, ob wir nachher mit den Anderen in DEINEN Raum gehen dürfen. Da wären wir ungestört und niemand würde zufällig herein platzen. Ich wollte nicht, dass Ominis das Geheimnis der Krypta preisgibt, auch wenn er es wohl tun würde, wenn ich ihn..."

"Oh ja, natürlich. SEINE Wünsche kannst du akzeptieren, ja? Das ist ja wirklich sehr nett und großzügig von dir. Du bist so eine unglaublich tolle Freundin, weißt du das eigentlich?" sein Sarkasmus springt ihr unverblümt entgegen.

Sie massiert sich ihre Nasenwurzel und seufzt ergeben.
"Du hast recht. Entschuldige bitte, dass ich dich in deinem Selbstmitleid unterbrochen habe. Ich werde dich nicht mehr belästigen. Schönen Tag noch, Jack!"
Sie dreht sich um und geht.
Er blickt ihr aus den Augenwinkeln nach, sieht ihr zu, wie sie zu den Gryffindors geht und mit ihnen redet. Sie schüttelt den Kopf und zuckt dann die Schultern, wendet sich der Hufflepuff zu, um dort das Selbe zu tun. Sein Gewissen meldet sich laut, doch will er nicht nachgeben. Sie hat ihn lächerlich gemacht! Auch wenn sie recht hat. Doch wer wäre er, das auch zuzugeben...

Ruby läuft zu den beiden Slytherins und stellt sich hinter ihnen auf.
"Guten Morgen, ihr Beiden! Wie geht es euch?"

"Guten Morgen, Ruby. Danke, ganz offensichtlich besser als euch... Mit dir will er auch nicht reden?" Ominis Stimme ist freundlich, wirkt fast amüsiert.
Ihr Blick huscht zu Sebastian, der mit der Schulter zuckt.
"Ich bin ihm vorhin über den Weg gelaufen... Er ist ja sowieso nicht sonderlich gesprächig, wenn es um eine Unterhaltung mit mir geht, aber das war selbst für ihn unterirdisch. Wollt ihr darüber reden?"

Sie seufzt erneut, aber fährt ruhig fort.
"Noch nicht jetzt, Ominis. Aber danke. Ich habe den Anderen bereits gesagt, dass wir uns irgendwo draußen treffen müssen. Keiner weiß einen Platz, an dem wir absolut ungestört sind und Jack... Er... ist gerade nicht sehr gut auf uns zu sprechen. Aber ohne ihn können wir nicht einfach..."

"Er will nicht helfen? Dieser Sturkopf!" Sebastian blickt wieder finster auf den Rücken seines Freundes, doch Ruby legt ihm eine Hand auf die Schulter.
"Lass ihn bitte. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn nicht mehr ansprechen werde und das will ich halten."

"Da scheint ja letzte Nacht einiges schief gegangen zu sein..." nun ist es Ominis, der ergeben seufzt.
"Ihr könnt in die Krypta..."

"Nein!" ihr harscher Tonfall lässt die Beiden vor ihr irritiert zusammen fahren.
"Ich hätte dich sehr gerne dabei, Ominis. Auch wenn wir bereits gesprochen haben. Aber es kommt nicht in Frage, dass du dein Geheimnis offen legst! Dann stelle ich mich lieber an Blacks Pult und mache es komplett öffentlich..."

Ihr ernster Tonfall bringt die Jungs zum schmunzeln und Ominis nickt.
"Ich komme mit, aber du weißt, dass ich das ernst gemeint habe. Und ja, auch du hast es ernst gemeint, schon gut." Sein Lächeln bringt sie kurz zum lachen.

"Ich esse noch etwas und dann bin ich schonmal draußen... Wir treffen uns unten am Steg. Ich glaube, dort haben wir noch am meisten Ruhe. Bis nachher!" Sie dreht sich bereits um, doch hält nochmal inne und legt Ominis die Hand auf seinen Arm. "Danke..."
Damit ist sie auch schon zu ihrem Tisch auf, setzt sich und schaufelt sich eilig essen auf den Teller.

"Fast wie früher..." Sebastians Lächeln folgt ihr und bleibt auch auf seinem Gesicht, auch als sie aus seinem Blick verschwunden ist.
Sein Freund nickt kurz.
"Ja, fast... Sollte ich etwas über gestern wissen?"

"Ja solltest du, aber nicht hier..."

"Dann lass uns vor gehen." Ominis erhebt sich und Sebastian schließt sich an.

Draußen angekommen, berichtet Sebastian ihm, was gerade das Problem mit Jack ist und Ominis versucht die Fassung zu behalten. Einen Rat hat er allerdings nicht.

Als Ruby dazu stößt schweigen die Slytherins darüber und warten auf den Rest ihrer Freunde.
Alle endlich eingetrudelt, beginnt Ruby, so sachte wie möglich die Sache aufzuklären. Mit der Hilfe von Sebastian bekommt sie die verschiedenen Fragen und Eindrücke geklärt. Sogar Ominis steht ihr bei, was sie erneut daran erinnert, was sie in ihm gefunden hat und fast verloren hat.
Ruby entschuldigt sich außerdem aufrichtig bei Poppy, weil sie ihre Freundin im Unklaren gelassen hat, obwohl sie weiß, dass diese Jack mag.

"Glaubst du denn, ich wusste nichts davon?" lacht diese ihr entgegen.
"Es ist wirklich mehr als offensichtlich, so wie er dich verteidigt. Wie ein Löwe seine Beute! Schon gut, man kann ja trotzdem etwas schwärmen." zwinkert sie mit einem ehrlichen Lächeln und Ruby fällt ihr dankbar in die Arme.

"Wenn du es so sagst... Sallow ist doch nicht anders! So im Nachhinein erklärt das wohl so Einiges!" Garreth schnaubt laut und sieht schief grinsend zu besagtem.

Dieser sieht ihn Schulter zuckend an.
"Wenn du meinst..."

Natty allerdings ist die Einzige, die sich im Hintergrund hält. Ihr Freund spricht sie darauf an und sie beginnt zu lächeln.
"Ich dachte es mir. Erst recht, als das mit Ruby passiert ist. In meiner Heimat haben wir auch solche Verbindungen. Natürlich ohne diese alte Magie. Aber trotzdem gibt es das. Nur... also ich wusste nicht, dass ihr..." Sie beginnt etwas herum zu drucksen und Ruby löst sie freundlich ab.
"Das muss ja auch nicht jeder wissen, oder? Aber ihr seid mir... seid uns wichtig und ich bin euch mehr als dankbar für alles, was ihr getan habt. Ich schulde euch so viel, das kann ich nie wieder zurück geben. Und ich will euch nicht mehr anlügen. Euch nicht mehr vertrösten, weil ich nicht offen reden kann... Es... ist ein unangenehmes Thema, aber ich stehe dazu, würde..."

"Das tun wir alle!"

Die Blicke wandern alle zeitgleich zu ihm hoch. Und begrüßen ihn mit einem immer noch ehrlichen Lächeln.
Ruby geht auf ihn zu und lächelt ihn sanft an. Seine Arme vor der Brust verschränkt, blickt er sie an und atmet schwer und ergeben aus. Mit gehobener Braue blickt er zu Sebastian, der den Blick fragend erwidert.
"Keiner von uns würde jemanden von uns tauschen."

Ruby beginnt zu strahlen und er öffnet gerade noch rechtzeitig seine Arme, in die sie bereits fällt und sich an seine Brust drückt. Sie ebenfalls an sich gezogen, ruhen seine Augen wieder auf seinem Slytherin. der grinsend schnaubt und ihn überheblich ansieht. Und er erwidert diesen Blick.


Sie verbringen noch eine ganze Weile beieinander, keiner ihrer Freunde macht ein großes Thema daraus. Auch wenn es ihnen doch zum Teil unangenehm ist und sie auch nicht alles über ihre Freunde wissen müssen. Sie akzeptieren es und das kann jeder der Anwesenden spüren.
Und das Trio ist ihnen dankbar.
Poppy muss sich jedoch bald verabschieden. Sie möchte die Gehege der Tierwesen noch säubern.
Natty und Garreth wollen sie ein Stück begleiten, sie würden gerne noch etwas alleine sein, was Sebastian breit grinsend zu Garreth sehen lässt. Der schüttelt nur entsetzt den Kopf, wird aber bereits von Natty mit gezogen.
Ominis erhebt sich ebenfalls, mit den Worten, dass sie wohl noch etwas zu klären hätten und er ihnen diese Zeit lassen möchte, wendet er sich an Poppy und begleitet diese ebenfalls ein gutes Stück.

Die Ravenclaw sieht ihnen nach und hat ein glückliches Lächeln auf den Lippen.
"Ich bin dankbar für solche Freunde... Und froh darüber, dass wir uns zumindest vor ihnen nicht mehr verstecken müssen. Ihr seid nämlich wirklich anstrengend, wisst ihr?" schmunzelt sie ihren Jungs zu.
Diese blicken sich kurz an und schnauben laut.

"Euch ist aber bewusst, dass ich nicht vergesse, oder?" Jacks Ton ist zwar gelassen, doch sein Blick zeigt ganz offen, das er es ernst meint.

Sebastian nickt ergeben.
"Wie sollte es auch anders sein... Doch anders würden wir dich auch gar nicht wollen." lässt er seine Augen von Ruby zu Jack gleiten.

"Ihr seid so bescheuert und stur. Aber ich liebe euch, so wie ihr seid. Ihr Dickköpfe!" lachend fällt sie den Beiden in die Arme und zieht sie fest an sich. Wird von ihnen ebenfalls fest umarmt.
Die Blicke der jungen Männer kreuzen sich dabei und Sebastian ist sich sicher.
Jack wird ihm dafür noch eins rein würgen. Und er wird es nehmen, wie es kommt...


Du musst dich nicht entscheiden! (Sebastian Sallow/OC Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt