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"Wenn ihr euch sicher seid, dann werden wir das so durchziehen. Mit allen Konsequenzen! Aber seid trotzdem auf der Hut. Wir wissen ja mittlerweile, dass Sie einen an der Waffel hat..."

"Ganz neue Töne, Mister Gaunt! Kommt da etwa das Reinblut in dir durch?"
Sebastian neckt seinen Freund etwas, was dieser Augen rollend zur Kenntnis nimmt.

"Wenn du einen Heiratsvorschlag von so jemandem bekommst, dann kannst du mitreden. Vorher? Lass mich bloß in Ruhe. Als hätte ich nicht bereits das große Los mit meiner Familie gezogen. Da soll ich mir noch so Eine aufhalsen?"

Damit entlockt er Jack ein amüsiertes Schnauben,
"Immerhin bist du nun der Erste, der einen Antrag in der Tasche hat..."

"Oh bitte, Jack. Ich mag blind sein, aber bekomme durchaus genügend mit. Bevor ich an der Reihe bin, sollten sich einige Andere aus unserer Truppe viel eher Gedanken darüber machen!"
Er beginnt überheblich zu lächeln und hebt eine Braue an.
"Das trifft auf so ziemlich die gesamte Gruppe zu... Also kommt endlich aus den Puschen!"

Sebastian und Jack weiten ertappt die Augen und sehen von Ominis auf, sich gegenseitig an. Bevor sie dann, erneut zeitgleich, zu ihrer Ravenclaw schauen.
Ruby steht bei Poppy und Natty und lacht gerade herzlich mit den beiden jungen Frauen. Zaubert ihren Beiden dadurch ein sanftes und liebevolles Lächeln auf die Lippen.

"Da scheint es euch wirklich vollkommen erwischt zu haben, was Jungs?" Garreth lehnt sich etwas an Ominis vorbei, der kurz amüsiert schnaubt.

"Achja und was ist mir dir, du ach so mutiger Löwe?" Sebastian verschränkt breit grinsend die Arme.

"Was soll mit mir sein?" Garreth zuckt die Schultern und will sich nicht auf das Spiel einlassen.

"Du brauchst die Sache nicht auf uns abzuwälzen, Mister... Regel du das erst mal selbst, bevor du Sprüche klopfst!" Jack sieht den Rothaarigen mit gehobener Braue an und nickt in Richtung Natty.

Und plötzlich wirkt der Rotschopf nicht mehr so ruhig.
"Ihr seid aber doch länger zusammen und habt auch schon mehr Erfahrung und so... Und überhaupt! Wie sind wir denn jetzt eigentlich auf mich gekommen?"

Bewirkt mir seinem nervösen Gestammel nun unter den Jungs ein Lachen, was die Mädchen neugierig zu ihnen schauen und den Gryffindor erneut tief rot werden lässt.



"Also sind wir uns einig?"
Die Gruppe nickt Jack zu, der wiederum sieht kurz streng zu Ruby.
"Du hälst dich zurück. Der Fokus richtet sich noch nicht auf dich und das soll so bleiben!"

"Jack hat Recht, weißt du? Ich glaube, keiner von uns hat Lust darauf, dass Sie dich eines nachts umbringt, nur weil du Sie um eine Errungenschaft gebracht hast, Wildfang!"

"Schon gut! Ich hab es ja verstanden!" Ruby hat die Arme verschränkt und sieht beleidigt zwischen ihren Freunden umher.

Da hört sie Jacks unterdrücktes Lachen.
"Na dann. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich Angst vor ihr habe. Ihr seid alle so kryptisch, aber wenn ich daran denke, wem und was ich schon gegenüber stand... Da kommt Sie mir irgendwie nicht sonderlich gefährlich vor."

Poppy zischt ihm aufgrund dessen allerdings unwirsch zu.
"Auch wenn du schon Einiges erlebt hast. Unterschätze Sie nicht! Sie ist die Tochter eines mächtigen und einflussreichen Mannes, Jack. Der nimmt nicht nur dir, sondern auch deinen Liebsten jegliche Lebensgrundlage. Wir sollten das dringend erledigen und hinter uns bringen. Also lass deine Witze, bis das auch wirklich geschafft ist!"

Jack sieht sie mit großen Augen an. Sonst ist sie nur so, wenn es um Tierwesen geht. Und doch mag er ihre feurige Art, was durch ihr Erscheinen umso mehr Eindruck macht. Irgendwie wächst sein vorhandener Respekt ihr gegenüber gerade auf eine neue Stufe. Er nickt ihr daraufhin lediglich kurz und knapp zu, das Schmunzeln dabei aber nur zum Teil unterdrückt.

"Dann weiß jeder, was er ab sofort und wie zu tun hat?" Sebastians Blick huscht nochmal zu jedem Einzelnen.

"Ja doch..." Natty lächelt ihm entgegen und stemmt die Hände in die Hüften.
"Wir werden euch schon nicht hängen lassen!"

Garreth pflichtet ihr bei und grinst ihnen entgegen.

"Wir können von Glück reden, dass Deek auf unserer Seite ist, also sollten wir das auch ernst nehmen!" Jack zieht seine Brauen wieder finster zusammen und pflichtet Sebastians ernstem Ausdruck bei.

Ruby tritt zwischen die Beiden und verschränkt ihre Finger mit den großen Händen der Zwei.
"Ich glaube wirklich, dass wir das hinbekommen. Jeder von uns ist auf seinem Gebiet besonders..."



Die Gruppe löst sich langsam auf und sie verlassen nach und nach die Krypta.
Ominis tritt als Letzter heraus und gerade als er weiter gehen will, fällt ihm noch etwas ein. Er spricht den Namen leise aus und die Frage ebenso.
"Deek? Entschuldige, aber könnte ich bitte nochmal mit dir sprechen?"

Er bleibt an Ort und Stelle stehen, da er nicht sicher ist, ob und wo der Hauself wirklich zurückkommt.
Allerdings dringt ein leises Plopp an seine Ohren und ein Lächeln ziert seine Mundwinkel.

"Mister Gaunt, Sir. Sie haben nach Deek gerufen?"

Nickend richtet er seinen Kopf in die Richtung aus der Deeks Stimme kommt.
"Habe ich. Vielen Dank, dass du nochmal gekommen bist. Und verzeih, dass ich dich von deiner Arbeit abhalte, aber ich hätte eine Frage an dich, die ich dir alleine stellen wollte."

"Natürlich, Sir. Wann immer Deek behilflich sein kann, ist er zur Stelle. Deek ist froh, wenn er dienen kann, Sir! Bitte, stellen Sie ihre Frage, Mister Gaunt!"
Dabei verneigt er sich vor dem Blonden, was diesem trotz Blindheit nicht entgeht und ihn schief lächeln lässt.

Ominis setzt sich auf sein Knie und beugt sich weiter zu dem Hauselfen. Dieser scheint zu verstehen, dass es wichtig, allem voran aber wohl auch privat ist und lehnt sein großes Ohr näher an den Zauberer. Lauscht aufmerksam und nickt ab und zu.
Als Ominis geendet hat richtet er sich wieder auf und wartet auf Deeks Antwort. Sein Stab in der Hand leuchtet in dem sanften Rot und er lehnt etwas gegen die Wand neben sich, während er aufmerksam lauscht.

"Deek wäre es eine Ehre, wenn er helfen dürfte, Sir! Deeks Antwort lautet daher also selbstverständlich JA!"

Bevor einer der Beiden jedoch weiter spricht, dreht Ominis sein Gesicht in den Gang hinein. Das Geräusch eines höheren Schuhabsatzes ist näher, als er zuerst vermutet hat. Und so unterbricht er den Hauselfen eilig, damit er nicht zu viel preisgeben kann.
"Danke Deek! Dann will ich dich nicht weiter aufhalten! Einer von uns wird sich bei dir melden, wenn du helfen..."

Seinen Satz will er zwar fertig sprechen, aber sein Körper weigert sich. Er hört die Frage von dem kleinen Hauselfen, ob alles in Ordnung sei. Doch reagiert er nicht. Auch unter Anstrengung, sein Leib tut nicht, was sein Kopf befiehlt.
Da erhebt er seinen Zauberstab und richtet ihn vor sich.
Und er begreift langsam, was hier vor sich geht. Versucht Deek zu warnen, aber nichts...

Die eigene Stimme in seinen Ohren ertönt und sie wirkt so absolut fremd. Die innere Anspannung so unerträglich und doch reagiert er nicht.
Geschockt und überwältigt von seiner Machtlosigkeit hört er die Schreie des Kleineren und wehrt sich mit Leibeskräften gegen den Fluch. Sowohl den, der auf ihm selbst liegt und auch jenen, den er auf den Hauselfen wirkt.
Kurze Erinnerungen schlagen in seinem Gedächtnis ein und versuchen ihn zusätzlich zu lähmen.
Er kann fühlen, wie seine Hand den Zauberstab bewegt und der Fluch wird unterbrochen, das Wimmern vor sich ist jedoch noch deutlich zu hören.
Sein Gehör versucht alles um sich herum aufzunehmen. Sein Puls rast und macht es ihm beinahe unmöglich, außer dem Rauschen noch etwas wahrzunehmen.
Ein weiteres Mal erhebt er seinen Stab und verflucht Deek mit dem Cuciatus Fluch, lässt ihn vor sich schreien und um Vergebung bitten.
Eine Träne löst sich aus Ominis Augenwinkel. Nie wieder hat er so was tun wollen. Und diesmal tut es jemand Fremdes durch ihn. Was ihn trotzdem schuldig zurück lässt.

Da spürt er den Druck in sich und wie er plötzlich wieder aufgehoben wird. Ein leises Flüstern hallt kaum hörbar durch den Gang und er sackt in sich zusammen.

Stille.




"Das Nächste was ich dann weiß... Ich bin hier aufgewacht. Ich habe keine Ahnung, wer das war oder warum das getan wurde. Trotzdem war es mein Zauberstab, der Deek verletzte..."
Ominis zieht seine Brauen ernst zusammen, als er spricht.
Ruby hat sich währenddessen wieder neben ihm auf dem Bett niedergelassen und umfasst seine Hand immer noch. Will ihm somit Kraft und Trost spenden.
Sebastian starrt stur vor sich, sieht bleich und trotzdem wütend aus.
Jack jedoch knurrt laut auf und kommt schnellen Schrittes wieder zu Ominis.
Diesen am Kragen gepackt, springen Ruby und Sharp entsetzt auf, doch kommen ihre Stimmen nicht gegen die von ihm an.

"Willst du mich verarschen? Jemand hat dich mit Imperio verflucht? Und dadurch Deek gefoltert? Du hast ihn doch extra noch zu dir gerufen! Du bist ein verdammter Gaunt, du arroganter Penner! Ihr foltert doch aus reinem Vergnügen jeden, der euch nicht würdig genug erscheint! Ich weiß, dass du ein beschissenes Problem mit mir hast, aber dass du jetzt an Unschuldige gehst, ist selbst für dich zu niederträchtig, Ominis!"

Sebastian eilt um das Bett herum und schlingt seine Arme um Jacks Körper. Brüllt diesen ungehalten an.
"Jetzt hör verdammt nochmal auf, Jack! Sei kein Arsch! Ominis würde das nicht tun!" Versucht dabei mit Leibeskräften seinen Ravenclaw von Ominis zu zerren.
Ruby kommt ihm zu Hilfe, denn Jack will sich gar nicht beruhigen. Sie quetscht sich vor ihn und zwischen das Bett, drückt mit aller Kraft gegen seine Brust. Ominis gleitet ihm aus den Fingern, was ihn erneut aufbrausen lässt.

"Du elender Feigling! Leg dich gefälligst mit jemandem an, der sich wehren darf! Er hat dir nichts getan, im Gegenteil! Aber weil er keiner von deiner Sorte ist..." - Klatsch!

Ruhe.

Sharp ist ebenfalls um das Bett getreten und stellt sich nun zur vollen Größe vor Ominis auf. Will diesen vor Jack abschirmen. Allerdings macht es den Eindruck, als wäre das nun nicht mehr nötig.

Sowohl Sebastian als auch Jack sehen ihre Freundin mit einer Mischung aus Unglaube und Schock an. Wobei Jack sich seine rote Wange hält. Die Hände von Sebastian ziehen sich von dem Körper vor sich zurück und er stellt sich neben seinen Freund, sieht ernst zu diesem.

Der allerdings stiert nur finster zu der Kleineren vor sich, die ihn mit feuchten Spuren im Gesicht an funkelt.

"So, nachdem wir uns alle wieder beruhigt haben... Ihr Verhalten und das auch noch in diesem Ausmaß und in diesem Flügel, bringt ihnen ordentlich Punkteabzug, Mister Stone. Haltlose Anschuldigungen sind ebenfalls etwas, was ich nicht dulde. Mister Gaunt hat zugegeben, dass der Fluch aus seinem Zauberstab gewirkt wurde. Aber auch, dass er nicht Herr über seinen Körper gewesen ist. Alles weitere ist die Aufgabe der Lehrer. Oder Auroren, wenn wir hier nicht mehr weiter kommen, da es sich um besondere Flüche handelt.
Mister Stone, ihr Freundschaftsgefühl in allen Ehren, aber Sie sollten darüber nachdenken, mit wem Sie sich anlegen.
Sie werden Nachsitzen. Einen Monat lang und zwar bei mir! Sie können sich bei Mister Sallow und auch bei Miss Greene bedanken, dass sie eingeschritten sind."

Dass Jack einen Fehler macht, ist seinen Beiden bewusst, als er die Augen auf Sharp richtet und seine Schultern nochmals strafft. Doch keiner der Zwei ist schnell genug, um seinen Mund zu versiegeln.
"Ich soll nachsitzen, ja? Und was ist mit ihm?" Dabei nickt er Richtung Ominis, der still da sitzt und dem Treiben lauscht.
"Sie hacken doch nur auf mir herum, weil ich nicht in ihrem Haus bin! Wäre auch ich eine Schlange, dann würden Sie mir genauso viel durchgehen lassen!"

"Jack! SEI STILL!" Ruby versucht ihm die Hand über den Mund zu legen, doch er umfasst ihre Handgelenke und hält sie vor sich fest.

"Warum sollte ich? Ist die Wahrheit denn unerwünscht?"

"Jack, jetzt komm verdammt nochmal wieder runter! Was ist dein verfluchtes Problem?" Sebastian umfasst Jacks Hände und hilft Ruby, sich wieder zu befreien.

"Ach, jetzt mischst du dich auch noch ein? Wobei du ja ebenfalls nichts zu befürchten hast, bei deinem Hauslehrer!" Dabei sieht er an dessen Gesicht vorbei und nochmals zu dem Professor.

"Offensichtlich haben wir hier ein unüberwindbares Problem. Ich werde also den Schulleiter in Kenntnis setzen, dass einer unserer Schüler..."

"Nein, bitte! Professor, ich entschuldige mich für Jack! Bitte... Deek ist ein wirklich guter Freund für ihn und dass er jetzt hier ist, macht nicht nur ihm zu schaffen."

"Miss Greene, das mag sein. Allerdings gehen Sie nicht auf Mitschüler los oder wenden sich gegen einen Lehrer."

Sharps Ton ist ruhig und er verschränkt die Arme vor der breiten Brust. Rubys Hände beginnen zu zittern und sie schaut betroffen zu Boden.
"Ich weiß und Sie haben Recht, Sir. Aber Jack... Er..." Sie schaut zuerst zu diesem und dann wieder zu dem Professor.
"Bitte Sir. Sie kennen ihn doch. Er tritt mit viel Temperament für seine Freunde ein. Da schlägt er leider auch mal über die Strenge. Ich bitte um Verzeihung und er wird seine Strafe antreten. Dafür sorge ich! Aber bitte, sagen Sie Black nicht, dass er gehen muss!"
Ihre Stimme bricht unter ihrer Panik und Sebastian legt ihr eine Hand auf die Schulter, sieht dabei aber wütend zu Jack.
Der hat beleidigt die Arme verschränkt und lässt sein Hemd um seine Arme herum spannen. Würdigt jedoch keinen der Anwesenden eines weiteren Blickes.

Das tiefe Seufzen von Sharp lässt Ruby, Sebastian und sogar Ominis aufhorchen.
"Also gut. Miss Greene, da Sie ohne Umschweife eingeschritten sind und ihren Hauskameraden in die Schranken gewiesen haben, werde ich Schulleiter Black noch nichts davon erzählen. Sollte Mister Stone allerdings weiterhin sein aufbrausendes Temperament nicht zügeln können, wird es weitere und vor allem härtere Konsequenzen nach sich ziehen."

"Professor?"
Die Anwesenden drehen sich zu Ominis, der seine Stimme nun ebenfalls erhoben hat.

"Ja?"

"Ich möchte Sie bitten, den Vorfall mit Jack und mir ebenfalls für sich zu behalten. Ich kenne ihn mittlerweile und weiß, wie er ist. Ich mache mir nichts daraus. Also sollten Sie das auch nicht. Es ist schlichtweg unwichtig."

Jacks Blick wird wieder angespannt und er will bereits einen Schritt nach vorne machen, als Sebastian sich vor ihn stellt, die Hand energisch gegen seine Brust drückt und ihn zornig ansieht.
"Es reicht, Mann! Krieg dich in den Griff oder ich werde nicht mehr nur Worte an dich richten!"

Bevor allerdings noch etwas gesagt wird, drängt sich Ruby wieder dazwischen.
"Lasst das jetzt!" Und versucht sie auseinander zu schieben.
Was allerdings nicht wirklich funktioniert.

Mit einem letzten Blick auf das Trio, nickt Sharp knapp und wendet sich zum Gehen.
"Wenn Sie darauf bestehen, Mister Gaunt... Herrschaften, man wird sie im Auge behalten!"
Damit verschwindet er und lässt die Vier alleine.

Sebastian wendet sich ebenfalls von Jack ab und tritt an Ominis heran.
"Weißt du denn, wer das getan hat? Hast du jemanden hören können?"

Das Kopfschütteln lässt auch Rubys Schultern in sich zusammen sacken, doch bleibt sie dicht vor Jack stehen.
Der dreht auf dem Absatz um, geht wieder zu Deek und nimmt dort Platz.
Seufzend geht sie ihm nach und legt ihm eine Hand auf die Schulter.
"Jack... Deek bedeutet uns doch auch viel. Er ist ein Freund und wir werden heraus finden, was passiert ist."

Sein abfälliges "Tze!" geht in Richtung der Slytherins, doch kommt sonst nichts mehr seinerseits.
Was sie erneut zum Reden verleitet.
"Bitte entschuldige. Ich wollte dir nicht wehtun. Aber du warst so außer dir, ich wusste nicht..."

"Schon gut, Ruby. Vielleicht wird es ja zu einer Gewohnheit, dass du mir eine knallst. Was solls..."

Schnaubend drückt sie seine Schulter etwas fester, sagt aber nichts mehr. Blickt ebenfalls traurig zu dem kleinen Hauselfen und dann zu Sebastian, der sich leise mit Ominis unterhält.

"Du solltest dabei sein. Er ist schließlich auch dein Freund." Ohne den Blick zu ihr zu bewegen, schickt er sie zu den anderen Beiden.
"Ich warte hier, bis ihr fertig seid und dann gehen wir gemeinsam wieder."

Nickend beugt sie sich zu ihm und will ihm einen Kuss auf die Wange geben, als er sie scharf davon abhält.
"Nicht! Geh einfach!" Zischt er ihr ungehalten zu, was sie zurückweichen lässt.


Sie stellt sich neben Sebastian, der mittlerweile auf Ominis Bett sitzt und sich mit diesem unterhält. Als sie in sein Blickfeld tritt, schlingt er seinen Arm um ihre Hüfte und zieht sie in eine Umarmung, die sie zu gerne erwidert.
Auch sie lauscht nun dem Gespräch, welches aber nichts mehr mit ihrer jetzigen Situation zu tun hat.
Deshalb unterbricht sie ihren Braunhaarigen Freund mit einem entschuldigenden Blick.
"Wie gehts dir, Ominis?"

Dieser lächelt schief.
"Nachdem Jack sich abgeregt hat... Es ist soweit alles in Ordnung. Mach dir keine Gedanken. Ich bin lediglich erschöpft. Und ich mache mir Sorgen um Deek..."

"Deek ist taff. Er hat mir mal erzählt, was sein früherer Herr mit ihm getrieben hat. Da bist du ein Schwächling dagegen..."
Sebastian versucht die Stimmung etwas zu lockern, was ihm allerdings nicht gelingt.

"Bei deinem Gesicht, solltest du dir lieber drei mal überlegen, solche Witze zu machen." Ruby stupst ihn sachte und sieht ihn traurig lächelnd an.

"Sonst hast du auch kein Problem mit meinem Gesicht..." Dabei legt er seine Hand sanft auf ihre Wange und streicht mit dem Daumen zärtlich darüber.

Sie beginnt mehr zu lächeln und küsst die Spitze seines Fingers, als dieser über ihre Lippen fährt. Lässt so auch ihn lächeln.

"Wenn ihr euch nicht gleich zusammen reißt, dann werde ich mich übergeben, ihr Beiden!" Schmunzelt Ominis.
Und schafft es so, die Stimmung zu kitten.
"Ihr solltet gehen. Deek ist hier sicher und mir wird auch nichts mehr passieren."

"Bist du sicher?" Ruby ist nicht überzeugt.

"Bin ich. Also macht, dass ihr wieder zu den Anderen kommt."

Sebastian erhebt sich langsam und schließt Ruby enger in seine Arme.
"Wenn Ominis seine Ruhe möchte, dann sollten wir das akzeptieren. Brauchst du noch etwas?"

Grinsend schüttelt der Blonde seinen Kopf.
"Nein, ich bekomme hier alles, danke."

"Pass auf dich auf, Ominis!" Ruby drückt seine Hand nochmals fest und wendet sich dann unwohl zum Gehen.
"Jack?"

Angesprochener erhebt sich lediglich und schreitet stur an ihnen vorbei, aus dem Krankenflügel heraus.
Lässt Sebastian den Kopf ergeben schütteln.
"Oh Merlin, das kann was werden..."
Wird danach von Ruby hinter her gezogen.

Ominis bleibt zurück und umgehend verschwindet das Lächeln aus seinem Gesicht.
Er weiß, wer ihn verflucht hat. Genauso weiß er, dass es nicht das letzte Mal sein wird. In seinen Gedanken ertönt die leise Stimme, vor diebischer Freude leicht verzerrt. Aber die Tonlage unverwechselbar. Immerhin ist sein Gehör in der Lage, auch die kleinsten Unterschiede erkennen zu können.
"So schön... Und die Anderen werden noch einfacher... Du hättest auf mein Angebot eingehen sollen, du blinder Tölpel..."

Seine Hand ballt sich zur Faust. Trotzdem muss er weiter mit spielen. Es hängt mehr daran, als sein Stolz.



"Jack! Warte doch bitte auf uns!" Ruby muss laufen, um Schritt halten zu können.
Als sie endlich nach seiner Hand greifen kann und diese fassen will, geht alles ganz schnell.
Er umfasst ihre und zieht sie vor sich, so dass er seine Andere auf ihre Schulter pressen kann und knallt sie gegen die Wand neben ihnen.
Mit einem Keuchen entweicht die Luft aus ihren Lungen und sie sieht ihn entsetzt an.

"Was zum..." Sebastian schnappt grob nach Jacks Schulter und will ihn von Ruby zerren.

Als er auch schon zornig angefunkelt wird.
"Nimm deine Griffel von mir, Sallow!"

"Was ist denn in dich gefahren, Jack?" Ruby versucht ruhig zu bleiben.

"In mich? Du knallst mir eine und er hier versucht mich auch aufzuhalten! Dann die Nummer mit Sharp? Dazu kommt, dass es mir gewaltig auf den Sack geht, dass ihr euch dauernd gegenseitig anfasst! Warum muss man sich denn immerzu anfassen? Und ich soll dann nur brav dabei zusehen? Behaltet eure Griffel doch einfach mal bei euch!"

"Lass Sie los, Jack!" Sebastian scheint nun auch vollends wütend.

"Sonst was?" kommt ein gefährliches Knurren als Antwort.

"Das willst du nicht ernsthaft herausfinden, mein Freund..."

"Jungs, bitte hört doch endlich damit auf!" Ruby sieht von einem Freund zum Anderen und wirkt völlig verunsichert.
Beide wollen sie nicht nachgeben und sie kann wieder deutlich erkennen, dass man sich besser nicht mit einem von ihnen anlegen soll...
Allerdings schauen sie sich nur böse an und die Muskeln spannen unter der Kleidung.


Plötzlicher Tumult lenkt die Aufmerksamkeit des Trios nach und nach dort hin und lässt sie wieder etwas Abstand voneinander einnehmen..
Professor Garlick, den Zauberstab vor sich erhoben, lässt einen Schüler vor sich schweben und ist schnellen Schrittes auf dem Weg in den Krankenflügel.

Die Augen der Drei konzentrieren sich auf die Gestalt, die in sich zusammen gesackt vor der Lehrerin schwebt und Jacks Griff um Ruby wird lockerer.
Was diese umgehend ausnutzt, denn auch sie hat erkannt, um wen es sich dort handelt. Sie wischt die großen Hände von sich und rennt erneut auf einen ihrer Freunde zu.

"Poppy!"

Während ihre Freundin sich von ihnen entfernt, um nach der offensichtlich bewusstlosen Hufflepuff zu sehen, bemerkt Sebastian die enorme Anspannung in Jack.
So legt er ihm eine Hand auf die Schulter und spricht leise zu ihm.

"Beruhige dich! Versuch es irgendwie! Du kannst jetzt nicht kopflos durch die Schule rennen, Jack!"

Dieser beißt die Zähne aufeinander und hat die Hände zu Fäusten geballt.
"Ich weiß! Und trotzdem kotzt es mich über alle Maßen an!"
Zischt er voller Zorn zurück.

"Lass uns ebenfalls gehen..." Der Braunhaarige schiebt seinen Freund langsam wieder Richtung Krankenflügel.
Sie werden nun auch nach ihrer kleinsten Freundin sehen.


Nachdem der Aufruhr etwas abgeklungen ist, wendet sich Jack an seine Kräuterkunde Lehrerin.
"Professor, was ist mit Poppy passiert?"

Ihr trauriger Blick wird umgehend ernst, als sie diesen auf den großen Schwarzhaarigen richtet.
"Sagen Sie es mir, Mister Stone!"
Ihr Ton schärfer als man es von ihr kennt. Dabei reicht sie ihm ein Stück Pergament.

Irritiert nimmt er es an sich und schaut neugierig darauf. Weitet kurz danach seine Augen.
"Das war ich nicht!"

Bei seinem fassungslosen Ton werden Sebastian und Ruby aufmerksam und kommen ebenfalls dazu.

"Was ist denn...?" Sebastian wendet sich an Jack und bekommt prompt das Pergament gegen die Brust gedrückt.
Der Grauäugige allerdings sieht weiterhin finster zu der Professorin.

Verwirrt sieht Sebastian nun auf das Stück Pergament und Ruby lehnt sich an ihn, um ebenfalls darauf sehen zu können.
Synchron blicken sie zu Jack, dann wieder zu dem Schriftstück und am Schluss zu Poppy, die in dem Krankenbett liegt und wirkt, als würde sie nur schlafen.

"Was...?"

"Seht mich nicht so an! Ich kann es nicht gewesen sein! Wir waren immerhin die ganze Zeit zusammen!"
Jack meckert seine Beiden harsch an, bevor Ruby ihre Frage stellen kann.

Ihre Augen fliegen erneut über die saubere Handschrift, die der von Jack in nichts nachsteht.



"Wir treffen uns heute Mittag gegen 16 Uhr am Eingang des Verbotenen Waldes.
Komm alleine und sei pünktlich!
Ich habe ein neues Nest entdeckt und brauche dein Wissen.

Jack"



"Warum sollte Miss Sweeting denn sonst am Waldrand warten, Mister Stone? Sie beide sind doch Freunde und Miss Sweeting hat ihnen bereits des Öfteren mit bestimmten Tieren mit Rat und Tat zur Seite gestanden."
Die Professorin sieht ihn weiterhin ernst an.

"Aber ich habe das nicht geschrieben! Zu der Zeit war ich mit Sebastian und Ruby im Schloss unterwegs, Professor! Ich habe Poppy nichts angetan, weil ich mich überhaupt nicht mit ihr treffen wollte!"

"Nun, allerdings wurde ein großer junger Ravenclaw mit schwarzen Haaren in der Nähe des Fundortes gesehen. Der auch ziemlich eilig zurück ins Schloss wollte. Ich weiß nicht, weshalb sie Beide sich gestritten haben, aber solche Maßnahmen sind nicht zulässig, Mister Stone! Das wird Konsequenzen nach sich ziehen!"

"Aber Professor, Jack war wirklich mit uns zusammen!"

"Miss Greene, ich weiß zu schätzen, wie Sie immer für ihre Freunde einstehen. Aber Miss Sweeting wurde ganz offensichtlich verflucht und das werde ich nicht einfach hinnehmen. Genauso kann es nicht ihre Intention sein, so ein Verhalten zu akzeptieren oder womöglich zu verteidigen!"

Nicht mehr in der Lage, dazu etwas zu äußern, stehen die Drei vor ihrer Lehrerin und sehen mit unterschiedlichen Emotionen zu ihr.

Sebastian jedoch scheint sich schneller wieder zu fassen und zieht an den Ärmeln der Beiden.
"Wir sollten gehen. Wir können hier nicht helfen..."
Dabei wirft er einen kurzen Seitenblick auf Ominis, der dem Ganzen aufmerksam und angespannt lauscht.

Jack nickt ihm knapp zu und greift nun ebenfalls nach Rubys Arm.
Diese lässt sich widerwillig mit nehmen. Als sie jedoch aus dem Flügel getreten sind, richtet sie sich ernst und fast unhörbar an ihre Beiden.
"Das geht zu weit..."

"Sei still!" Zischt Sebastian da bereits und sie verstummt sofort wieder.

"Leute wir sollten dringend nach Natty und Garreth sehen!" Jack ignoriert das Geschehen vor sich ganz bewusst und spricht laut, fast schon gehetzt.
"Ich hab keine Ahnung, was das hier soll, aber ich hab ein ganz schlechtes Gefühl wegen unserer Gryffindors..."

"Dann sollten wir uns beeilen..." Ruby nickt ihm zu und schielt kurz zu dem anderen Braunhaarigen, der ihren Blick ernst erwidert und unauffällig zurück nickt.


Also machen sie sich flotten Schrittes auf, um das Paar zu suchen.
Doch auch nachdem sie die bekannten Orte gründlich abgesucht haben, werden sie nicht fündig. Also trennen sie sich und suchen einzeln weiter.
Zwar zum Unmut von Jack, aber so haben sie eine größerer Chance, Natty oder Garreth zu finden.




Wenn er sich vorher bewusst gewesen wäre, was wieder alles auf ihn zukommen würde, dann hätte Jack wohl nochmals darüber nachgedacht, ob er erneut in diesen Wahnsinn zurück kehren wollen würde. Nun ist es zu spät und er musste da durch.
Aber auch, wenn es anstrengend, nervenaufreibend, sogar gefährlich oder tödlich enden konnte, so hatte er doch wirkliche Freunde gefunden. Ja sogar mehr, als er sich jemals hätte vorstellen können, wenn er an Sebastian und Ruby dachte.
Und es nervte ihn tierisch, dass er die Zeit mit den Beiden nicht in aller Ruhe genießen konnte. Gerade jetzt, wo es endlich geklärt worden war und er sich voll und ganz hatte darauf einlassen wollen.
Seine Gedanken drifteten weiter ab, ließen ihn an die Unterschiede seiner Beiden denken und ein kurzes Grinsen war zu erkennen. Bei den Gemeinsamkeiten von Ruby und Sebastian allerdings seufzte er tief und wischte sich energisch über das Gesicht. Was würde er jetzt darum geben, ihre nackten Körper vor sich zu haben, diese zu berühren, zu verwöhnen.
Und nicht einem dubiosen Phantom hinterher zu jagen, welches seine Freunde nacheinander ausschaltete!
Mürrisch und zunehmend schlechter gelaunt, bog er um die nächste Ecke und knallte mit jemandem zusammen.

"Kannst du nicht aufpassen, du Idiot?"


Du musst dich nicht entscheiden! (Sebastian Sallow/OC Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt